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"Mit Herzblut dabei" - Roger Maurer ist neuer Leiter für Berufsabschlüsse

Interview und Text: Sandra Kilchmann

Roger Maurer trägt die Verantwortung für die Organisation und Durchführung der jährlichen Qualifikationsverfahren für rund 7500 junge Berufsabsolventinnen und -Absolventen im Kanton Luzern. Seit 1. Februar 2019 ist er kantonaler Prüfungsleiter. Das Kompetenzzentrum Qualifikationsverfahren, das Maurer leitet, ist beim kantonalen KMU- und Gewerbeverband angesiedelt. 

Roger Maurer, gelernter Fernseh‐ und Radioelektroniker, gründete nach dem Abschluss der höheren Fachprüfung ein KMU‐Dienstleistungsbetrieb, den er rund 20 Jahre führte und auf dem Markt etablierte. Maurer hat sich schon früh in vielen Bereichen der Berufsbildung engagiert. Nebst der praktischen Ausbildung von Lernenden, unterrichtete er auch an mehreren Berufsfachschulen im Nebenamt und war über zwei Jahrzehnte als Prüfungs‐ und Chefexperte im Kanton Aargau tätig. Zuletzt war Maurer als Prüfungsleiter des  Kantons Zürich tätig. 

 

Roger Maurer wohnt in Schöftland. Er ist verheiratet und Vater eines 19‐jährigen Sohnes. In seiner Freizeit widmet sich der 50-Jährige dem Helikopter-Fliegen und treibt gerne Sport.

Blog-Redaktion: Herr Maurer, worin besteht ihre Aufgabe als Prüfungsleiter des Kantons Luzern?

Roger Maurer: Das Qualifikationsverfahren ist der krönende Abschluss einer erfolgreichen Lehre. Es macht mir Freude, für dieses wichtige Ereignis im Leben von jungen Berufsleuten die Gesamtverantwortung tragen zu dürfen. Diese beinhaltet die rechtskonforme und reibungslose Durchführung aller im Kanton Luzern durchgeführten Qualifikationsverfahren. Zusammen mit meinem Team im Kompetenzzentrum Qualifikationsverfahren und den Chefexpertinnen und Chefexperten bilden wir das Rückgrat der Organisation und Durchführung der Prüfungen.

 

Was ist im Kanton Luzern anders im Vergleich zum Kanton Zürich?

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, der kantonalen Prüfungskommission, den Branchen-Verbänden, den Schulen und weiteren beteiligten Personen im Qualitätsverfahren erlebe ich als sehr gut und effizient. Aufgrund der Organisationsstruktur im Kanton Luzern - die Arbeit erfolgt direkt mit den Chefexpertinnen und -experten anders als etwa in Zürich, wo alles über die 39 Prüfungskommissionen läuft - sind die Abläufe kürzer, direkter und die Entscheide deshalb besser nachvollziehbar. Ich fühle ich mich sehr wohl im Kanton Luzern.

Mein Ziel, wieder näher "zum Puls des Geschehens" und an die Basis der Prüfungen zu rücken, ist hiermit erreicht. Dies ist bereits nach dieser kurzen Zeit erleb- und spürbar. 

 

Was beeindruckt Sie besonders an ihrer Arbeit hier?

Mich beeindruckt das riesige Engagement und Herzblut der Chefexpertinnen und -experten, Prüfungsexpertinnen und -experten und den vielen im Hintergrund mit organisierenden Helferinnen und Helfern. Ohne diese grosse Einsatzbereitschaft würde die Prüfungsdurchführung im Milizsystem gar nicht funktionieren. Wir sind darauf angewiesen, dass dieses Herzblut weitervererbt wird, um die hohe Qualität der Prüfungen langfristig sichern zu können. Dazu müssen wir alle Sorge tragen.

 

Welchen Eindruck von den praktischen Qualifikationsverfahren haben Sie in diesem – ihrem ersten Jahr – hier im Kanton Luzern bereits gewinnen können?

Mir fällt auf, dass die angehenden jungen Berufsleute mit viel Elan und einem grossen Durchhaltewillen an den Qualifikationsverfahren teilnehmen. Sie wollen zeigen, dass der in den letzten Jahren gefüllte Rucksack an Wissen und Können erfolgreich angewendet werden kann. Gearbeitet wird trotz der Stressphasen in einer ruhigen Atmosphäre, fleissig und sehr konzentriert.

 

Welche Aufgaben kommen auf Sie zu nachdem die Qualifikationsverfahren abgeschlossen sind? Auf was freuen Sie sich?

Für viele ist die Übergabe der EFZ- oder EBA-Ausweise der offizielle Schlusspunkt der Qualifikationsverfahren. Dies sind immer wieder wunderbare Momente, wenn strahlende, glückliche und stolze Berufsleute den Lohn für eine anspruchsvolle Lehrzeit erhalten.

Für mich ist dies der Startschuss für die Nachbearbeitung: Hierzu gehören Analysen, Statistiken und die Abrechnungen, welche sich dank der guten Arbeit aller Beteiligten stets auf einem tiefen Aufwand-Niveau halten. Dazu kommen auch bereits die ersten Planungen für die Lehrabschlüsse 2020 - denn bekanntlich ist nach dem Qualifikationsverfahren vor dem Qualifikationsverfahren.

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