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Uni Luzern verleiht Religionspreis 2019 an zwei Gymnasiastinnen

Der seit 2006 vergebene Luzerner Religionspreis geht dieses Jahr an Melanie Büchler aus Kriens und Sharon De Filippis aus Buttwil. Ihre Maturaarbeiten haben das Kastensystem in Indien und die Integration von geflüchteten Menschen in der Schweiz zum Thema.

Foto Melanie Buechler und Sharon De Filippis
Die beiden Preisträgerinnen Melanie Büchler aus Kriens und Sharon De Filippis aus Buttwil. Fotos: Benno Bühlmann und Philipp Erdmann
Bild Melanie Büchler im Gespräch mit einer Frau in Indien
Melanie Büchler hat für ihre Maturaarbeit im Rahmen des Austauschprojektes "Swiss-Indian Classroom" in Trivandrum (Südindien) Feldforschung betrieben. Foto: Tommi Mendel

Melanie Büchler hat in ihrer Maturaarbeit den Einfluss des Kastensystems auf das Leben von Angehörigen der Mittelschicht in Trivandrum, der Hauptstadt des Bundesstaates Kerala, untersucht. Die Maturandin der Kantonsschule Alpenquai in Luzern hat dazu im Rahmen eines Austauschprojekts – des so genannten Schweizerisch-indischen Klassenzimmers – auch fünf Interviews in der südindischen Stadt geführt.

 

Melanie Büchler hat sich dem Thema in wissenschaftlich-analytischer Weise genähert und sich dabei auf den gegenwärtigen Einfluss des Kastenwesens auf zentrale Aspekte der Lebenswelt wie Freundschaft, Heirat, Bildung, Arbeit, Religion und Traditionen oder Familie fokussiert. In der historischen Klärung auf der Grundlage wissenschaftlicher Literatur gelingt der Verfasserin eine kompakte Darstellung des indischen Kastenwesens. Die inhaltliche Durchdringung des Themas sowie die Umsetzung und Reflexion des empirischen Zugangs zeugen von wissenschaftlicher Haltung und verdienen hohe Anerkennung, so das Urteil der Jury.

Sharon De Filippis beschreibt in ihrer Maturaarbeit an der Kantonsschule Wohlen (AG) das Projekt «Doppelsiitig», das sie selbst aufgebaut hat. Dabei geht es um die Unterstützung von volljährigen männlichen Asylsuchenden. Ausserdem legt sie einen praxistauglichen Leitfaden vor, der ähnliche Projekte in Zukunft ermöglichen soll.

 

Schon das praktische Engagement der Verfasserin verdient nach Ansicht der Jury höchstes Lob. Was aber diese Arbeit besonders auszeichnet, ist der systematische und methodische Zugang zu einem caritativen Projekt. Dabei wird auch die Rolle der Helfenden reflektiert. Sharon De Filippis zeige auf, so das Urteil der Jury, dass caritatives Handeln, sei es aus dem Motiv christlicher Nächstenliebe heraus oder aufgrund einer auf Verantwortung und Engagement basierenden Motivation, im praktischen Handeln von hochfliegenden Gefühlen absehen und professionell vorgehen muss, um nachhaltig zu sein.

 

Der Leitfaden enthält eine detaillierte Anleitung über die Vorbereitung und den Ablauf des Projektes wie auch viele praktische Hinweise für die Durchführung.


Religionspreis

Der 2006 erstmals vergebene Luzerner Religionspreis wird jährlich von der Theologischen Fakultät in Zusammenarbeit mit dem Religionswissenschaftlichen Seminar der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern verliehen. Die Auszeichnung ist mit je 500 Franken dotiert, zur Verfügung gestellt von der Universitätsstiftung.

Für den Religionspreis 2020 können Maturaarbeiten zum Thema Religion und Ethik aus der gesamten deutschsprachigen Schweiz eingereicht werden. Die Arbeiten sind von den Betreuungslehrpersonen einzureichen (Kontakt: monika.jakobs@unilu.ch). 

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