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Luzerner Gymnasien: Ehemalige sind mit der Ausbildungsqualität zufrieden

Text und Diagramm: Judith Albisser

Absolventinnen und Absolventen des Maturajahrs 2016 sind mit der Qualität ihrer Schulen grösstenteils zufrieden: Das zeigen Ergebnisse einer schweizweiten Befragung aus dem Jahr 2018. Die Befragten fühlen sich sowohl fachlich als auch persönlich fit für ein Studium. Die Resultate zeigen aber auch Lücken auf:  Etwa beim Beitrag der Schule zur politischen Bildung sowie der Unterstützung bei der Studien- bzw. Berufswahl.

Alle drei Jahre führt das Institut für externe Schulevaluation (IFES) eine schweizweite Befragung unter GymnasialabsolventInnen zwei Jahre nach der Matura durch. Die Befragung ist in drei Themenblöcke gegliedert und gibt Aufschluss über den aktuellen Werdegang, die Zufriedenheit mit der Maturitätsausbildung sowie über die Selbsteinschätzung der erworbenen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen. Schweizweit wurden knapp 10'000 Absolventen zur Teilnahme eingeladen – rund 4'600 haben sich daran beteiligt. Die Rückmeldungen aus allen Luzerner Gymnasien machen ca. 10 Prozent bzw. 453 Personen aus.

68 Prozent der Luzerner Befragten befanden sich zum Zeitpunkt der Umfrage in einem Studium an der Universität bzw. der ETH und zeigten generelle Zufriedenheit mit der Qualität ihrer gymnasialen Ausbildung.

Selbsteinschätzung: überfachliche Kompetenzen im grünen Bereich

Die Selbsteinschätzungen der Ehemaligen zu ihren überfachlichen Kompetenzen fallen positiv aus. Auch hinsichtlich der personalen sowie der sozialen Kompetenzen schätzen sich die Befragten positiv ein. Sie geben an, gut in Gruppen arbeiten und mit Konflikten umgehen zu können, sind tolerant und rücksichtsvoll gegenüber anderen Meinungen und Andersartigkeit.

 

Die Rückmeldungen zur Selbsteinschätzung der Methoden- und IT-Kompetenzen hingegen zeigen ein anderes Bild: Ein knappes Drittel bekundet Mühe, sich eigene Lernziele zu setzten oder verschiedene Strategien zur Problemlösung anwenden zu können. Rund 30 Prozent der Luzerner Befragten bekunden auch Mühe im Umgang mit IT-Anwendungen wie Word, Excel, Mail-Programmen und Internet-Anwendungen.

Diagramm methodosche und IT-Kompetenzen bei Maturandinnen, Ergebnisse 2018
Luzerner Resultate der methodischen- und IT-Kompetenzen, Quelle: Standardisierte Ehemaligenbefragung 2018, Kanton Luzern

Schulen sollen überfachliche Kompetenzen stärker fördern

Die Befragten beurteilen den Beitrag der Maturitätsschulen zum Erwerb von personalen und sozialen Kompetenzen als gut. Auch beim Erwerb der methodischen Kompetenzen - mit Abstrichen bei den Punkten «Strategien zur Problemlösung» und «Lernziele setzen» - werden die Inputs an den Schulen als zufriedenstellend eingeschätzt.

 

Als weniger gut bis unzureichend schneidet der Beitrag der Schule zu den IT-Kompetenzen und zur politischen Bildung ab. So vermissen 50 Prozent das Fördern des Interesses an politischen Zusammenhängen und 40 Prozent das Erlernen von Grundlagen für ein politisches Verständnis. Kritisch äussern sich die Ehemaligen auch betreffend der Unterstützung zur Studienwahl durch die Schule.

Handlungsfelder und bereits eingeleitete Massnahmen

Mit der flächendeckenden Einführung von BYOD-Klassen (Bring Your Own Device) an den Luzerner Gymnasien sind mittelfristig bessere Ergebnisse zu erwarten. Bereits heute schneiden Luzerner Schulen, die früher BYOD-Klassen eingeführt haben, besser ab. Ferner ist zu erwarten, dass die Stärkung der Informatik (Fach im Untergymnasium «Informatik und ICT» sowie das obligatorische Fach Informatik im Gymnasium) diesbezüglich eine positive Wirkung zeigen wird.

 

Auch mit der Einführung eines verbindlichen Studienwahlfahrplans müssten sich in der Befragung zum Punkt «Unterstützung zur Studienwahl» mittelfristig positivere Ergebnisse zeigen. Beim Beitrag der Schule zum Verständnis von politischen Zusammenhängen bedarf es weiterer Abklärungen. Bereits jetzt zeigen die Ergebnisse, dass Schulen mit einem spezifischen Gefäss «politische Bildung» positivere Ergebnisse erzielen.

 

Der vollständige Bericht der Ehemaligenbefragung 2018 ist auf der Website der Gymnasialbildung aufgeschaltet.

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