Text und Bilder: Andrea Renggli
Auch die Schulzahnpflege orientiert sich am Lehrplan 21: Vom Kindergarten weg bis in die neunte Klasse eignen sich Kinder und Jugendliche spielerisch Wissen über Zähne und das Zahnbett, Schmelz und Plaque an und üben die Putzbewegungen mit der Bürste ein. Damit das in der Praxis gelingt, bietet der Kanton Luzern eine innovative Weiterbildung für Zahnputzinstruktorinnen und -Instruktoren an.
Vor mir ein Becher und eine Serviette, in der Hand eine Zahnbürste mit Fluorgel, vorne die «Zahnfee» mit einem übergrossen Gebiss und Zahnbürste in der Hand. Kennen Sie das? Erinnern Sie sich an die verhassten Zahnputzstunden damals in der Schule? Oberstes Ziel der Mundgesundheitserziehung damals war die Reduktion von Kariesfällen bei Schulkindern.
Heute ist das ganz anders! Die Mundgesundheit heutiger Schulkinder ist generell besser. Im Zahnpflegeunterricht wird denn auch nicht mehr einfach nur geputzt und gespuckt. Die Kinder lernen an einem grossen Mundmodell die verschiedenen Zähne und ihre Funktionen kennen, oder sie beurteilen verschiedene Zwischenmahlzeiten. Sie färben ihre eigenen Zähne mit Farbstoff, um Plaque zu erkennen und üben in einem Spiel die Struktur des Zahnbettes ein. Viele der Kompetenzen sind im Lehrplan ersichtlich.
Dank der gesetzlich verankerten Schulzahnpflege wurde der Kariesbefall unter Kindern und Jugendlichen in den letzten 60 Jahren um 90 Prozent reduziert.
Modulares Weiterbildungskonzept
Der Kanton Luzern bietet nun den Zahnpflegeinstruktor/innen ein modulares Weiterbildungskonzept mit dem Ziel, dass sich der Zahnpflegeunterricht am Lehrplan 21 orientiert und mit zeitgemässen Methoden vermittelt wird. Dieses Angebot hat über den Kanton hinaus Vorzeigecharakter. Die Lehrgänge werden durch erfahrene Volksschullehrpersonen erteilt. So können die Instruktorinnen ihr Fachwissen mit Lehrplanwissen sowie didaktischen und methodischen Tipps verknüpfen.
Der Gesundheit Sorge tragen
Der heutige Zahnpflegeunterricht zeigt seine Wirkung, nicht mehr indem er Würgereiz verursacht, sondern dass zum Beispiel meine Tochter begeistert mit einem Büchlein vom Kindergarten nachhause kommt und von jetzt an ihr Zähneputzen jedes Mal dokumentieren möchte. Oder, dass der Nachbarsjunge mir fachkundig erklärt, welche seiner Milchzähne noch ausfallen müssen. Die Schule befähigt heute die Kinder, ihre eigene Gesundheit als erstrebenswertes Gut zu betrachten, ihr eigenes Leben handelnd zu gestalten sowie Lebensfreude und Genussfähigkeit zu entwickeln.
Schulzahnpflege, Beauftragte und Weiterbildungsangebot im Kanton Luzern
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