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Wissen hilft Lebensmittel retten: Schulangebot gegen "Food Waste"

Text und Bilder: Gabriela Geiser (Umweltberatung Luzern) und Kim Weber (Praktikantin Schule Nottwil)

Zu viele Lebensmittel werden verschwendet und achtlos weggeworfen. Auch im Alltag der Schülerinnen und Schüler wird oft wenig sorgfältig mit Lebensmitteln umgegangen: sei es in der Pause oder am Mittagstisch. Doch bereits die jüngeren Schulkinder können einen Beitrag gegen "Food Waste" leisten. Ein neues Schulangebot hilft mit.

Im Lehrplan 21 ist unter der Leitidee Nachhaltige Entwicklung das fächerübergreifende Thema «Natürliche Umwelt und Ressourcen» festgehalten. Die Umweltberatung Luzern hat dazu das Schulangebot «Food Waste» realisiert. «Food Waste» kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich Lebensmittelabfälle. Der Begriff steht mittlerweile für eine Bewegung, die sich gegen das Verschwenden von Lebensmitteln richtet. Die Umweltberatung Luzern griff diesen Gedanken bei der Entwicklung eines Lernmoduls mit interaktiven Exponaten und Anschauungsmaterial zum Thema Lebensmittelverschwendung auf.  Wie das Material in der Lektion einzusetzen ist, ist in einem Ablauf beschrieben, so dass Lehrpersonen eine übersichtliche Handreichung erhalten. Das Angebot ist geeignet für Schülerinnen und Schüler der 3. bis zur 9. Klasse (Zyklus 2 und 3 nach dem Lehrplan 21).

Primarschule Nottwil thematisiert Food Waste

Richtig lagern: wohin kommen die Lebensmittel in Küche und Kühlschrank?
Richtig lagern: wohin kommen die Lebensmittel in Küche und Kühlschrank?

Im Januar 2020 befasste sich die Primarschule Nottwil mit dem Thema Food Waste. Die Schulklassen des Zyklus 2 (3. - 6. Klasse) machten vom Angebot der Umweltberatung Luzern Gebrauch. Unterstützt durch das Aktionsmaterial beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Fragen rund um Einkaufen, Essensplanung, Haltbarkeit von Lebensmitteln und was jede und jeder machen kann, damit das Lieblingsjoghurt nicht schnell im Müll landet.

Tomaten, Äpfel, Einkaufsliste - was Schulkinder jetzt besser wissen

Clever einkaufen: Worauf muss ich beim Einkaufen achten?
Clever einkaufen: Worauf muss ich beim Einkaufen achten?

Die Lernenden waren mit Eifer bei der Sache und äusserten sich positiv zum Unterricht.

Einige von ihnen fanden die Einkaufstipps «cool». Als 10-Jährige erledigen sie zwar nicht selbst den Einkauf oder planen das Menü der Woche. Sie haben aber gelernt, dass sich vor dem Einkauf ein Blick in den Kühlschrank und eine Einkaufsliste lohnt, um nur das zu kaufen, was auch gebraucht wird. Und das hilft dreifach: es spart Geld, Zeit und natürlich Lebensmittel.

 

Andere Lernende begeisterten sich für das Ratespiel «Haltbarkeit von Lebensmitteln». Lebensmittel sind von den Produzenten her mit Haltbarkeitsdaten versehen. Ist dieses Datum abgelaufen, werfen viele die Produkte weg. Aus Unwissenheit. Ein Tipp aus dem «Food Waste»-Lernangebot lehrt: Ist beispielsweise ein Joghurt abgelaufen, kann man mit allen Sinnen Geschmack und Aussehen prüfen. Solange das Jogurt normal schmeckt und aussieht, kann es problemlos gegessen werden.

Haltbarkeit kennen: Was ist wirklich verdorben und was kann noch gegessen werden? Schulkinder beim Raten
Haltbarkeit kennen: Was ist wirklich verdorben und was kann noch gegessen werden? Schulkinder beim Raten

Ein weiterer Aspekt ist die richtige Lagerung von Lebensmitteln. Hierzu können die Schulkinder Lebensmittel-Attrappen unter anderem in einen

Spiel-Kühlschrank, Brotkasten oder Küchenschrank einräumen und lernen nebenher einiges darüber, welche Produkte im Kühlschrank welches Klima benötigen. Zum Beispiel Tomaten: Bei zu niedrigen Temperaturen verlieren sie unnötig an Geschmack. Tomaten mögen trockene Orte mit Temperaturen von 13 bis 18 Grad. Zudem brauchen sie Sauerstoff, weshalb sie besser offen gelagert werden als in Tüten oder Plastikbehältern.

 

Und was mögen Früchte? Äpfel und Bananen sondern einen Stoff namens Ethylen aus, der andere Früchten und Gemüsesorten schneller reifen und dadurch schneller verderben lässt. Darum Äpfel und Bananen getrennt aufbewahren. 

Lehrpersonen loben das Angebot

Das «Food Waste»-Angebot fand unter den Lehrpersonen guten Anklang. Sie schätzten das umfangreiche Materialangebot, wodurch viele Aspekte rund um Lebensmittel angesprochen werden. Gleichzeitig lässt sich das Angebot entsprechend der eigenen Anforderungen anpassen. Die Optik und Aufbereitung der Materialien trägt dazu bei, dass die Schulkinder viel Spass haben und damit viele „AHA“-Momente erleben. Und damit erhalten sie auch das Wissen, was sie selber etwas tun können, um Lebensmittel zu erhalten.


 

Food Waste - ein Schulangebot der Umweltberatung Luzern

 

Das Angebot umfasst Exponate und Aktionsmaterial und kann von Lehrpersonen des Zyklus 2 und 3 kostenlos ausgeliehen und im Unterricht bzw. im Rahmen von Projektwochen eingesetzt werden. Es sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler für das Thema Essen und Lebensmittel, Nachhaltigkeit und Umgang mit Ressourcen.  Die Umweltberatung Luzern empfiehlt, das Thema Food Waste mehreren Klassen in einem Schulhaus zugänglich zu machen, z.B. im Rahmen eines Projekttages oder einer Projektwoche.

Food-Waste Schulangebot

  

Die Umweltberatung Luzern ist eine Dienstleistung der Dienststelle Umwelt und Energie des Kantons Luzern  mit meist kostenlosen Schulangeboten.


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Kommentare: 1
  • #1

    Arno Grüniger (Samstag, 27 Februar 2021 15:37)

    Seit ein paar Monaten versuchen wir regelmässig in die Abfall-Container von Grossverteilern (Coop, Migros, Denner, SPAR, Aldi, Lidl u.a.) zu schauen. - Es ist nicht zu fassen, welche Menge an Nahrungsmitteln da jeden Tag weggeworfen werden: Sauber verpackte Trauben aus Namibia, ganze Säcke mit Brot, Orangennetze, in denen eine einzige leicht angefaulte Orange drin ist (alles Andere ist völlig i.O. und sauber), eben abgelaufenes Schweinsvoressen, fein säuberlich verpackt; ganze Milchflaschen, mehrere vollverpackte Fertiggerichte, z.B. Lasagne; wunderbar reife Ananas, die aus Mittelamerika hierhergeflogen wurden ...
    Die UNO meldet, das Hunderttausende von Kindern nichts zu essen haben und hungern.
    Ich bin froh, dass unsere Kinder auf diese Herausforderungen im Umgang mit Nahrungsmitteln hingewiesen werden.
    Danke für den anregenden Bericht!