Text: Ruth Duss / Blog-Redaktion
Bilder: Heilpädagogische Schule Willisau
Die Heilpädagogische Schule HPS in Willisau sucht neue Wege, wenn es um die Ferien-Betreuung von Kindern mit Behinderung geht. Zum ersten Mal überhaupt bietet die HPS ein Tageslager an. Das Pilotprojekt freut Eltern und Kinder gleichermassen.
Für Familien mit Kindern mit einer Beeinträchtigung ist es eine grosse Herausforderung, Entlastungsangebote während den Schulferien zu finden. Obwohl ein derartiges Angebot nicht Auftrag der Schule ist, bietet die Heilpädagogische Schule HPS Willisau während den Sommerferien während einer Woche ein Tageslager an. Möglich machen das Pilotprojekt Sponsorinnen und Sponsoren sowie Mitarbeitende, die auf einen Teil ihres Lohns verzichten.
«Als Schule mit besonderem Profil Elternmitwirkung-Elternbildung möchten wir Eltern bestmöglich unterstützen, weshalb wir uns freuen, dass wir dieses Tageslager unter der Hauptleitung von zwei Sozialpädagoginnen anbieten können», sagt HPS-Rektorin Ruth Duss-Hunkeler. «Kaum ausgeschrieben, waren die 14 Plätze des Pilotprojekts auch schon besetzt».
Besondere Woche für Kinder mit Beeinträchtigung
Lagerstart: Gerüstet mit Rucksack, Sonnenbrillen und «Tschäppis» stehen oder sitzen die Kinder im Rollstuhl bereit für das Abenteuer. Die Stimmung ist freudig nervös. Nicht nur bei den Teilnehmenden, sondern auch bei den insgesamt zehn Sozialpädagoginnen, Klassenassistenten und Praktikantinnen, welche die Kinder während dieser Woche im Tageslager begleiten und unterstützen. Einige von ihnen sind extra für das Pilotprojekt für eine Woche an die HPS zurückgekehrt.
Während der Woche tauchen die Kinder in die Vielfalt der Natur in der näheren Umgebung der HPS Willisau ein. «Wir achten natürlich immer auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen mit leichten bis komplexen Behinderungen», erklärt Ruth Duss- Hunkeler. So ist die Lagergruppe unter anderem auf dem «Chrüterhäxli Lilli Gwonderwäg» in Hergiswil bei Willisau unterwegs und entdeckt Sträucher, Pflanzen, Kräuter und Waldtiere. Dabei werden die Kinder von besonderem Besuch überrascht: José und Pablo, die Lamas von Familie Bucher aus Hergiswil schliessen sich der Gruppe an. Tiere und Kinder sind durch die im Schulalltag integrierten Trekkings schon länger befreundet. Zusammen mit den Lamas laufen oder rollen die Kinder viel leichter vorwärts und nach dem guten Zvieri von der Lagerköchin geht es für alle müde, aber glücklich wieder zurück nach Hause.
Forscherinnen und Entdecker unterwegs
Gut erholt nach einer Nacht im eigenen Bett treffen sich die Lagerteilnehmenden am nächsten Morgen wieder vor der HPS Willisau - bereit für das nächste Erlebnis. In der ehemaligen Kiesgrube und am heutigen ausserschulischen Lernort Naturlehrgebiet Buchwald bei Ettiswil werden die Kinder und Jugendlichen zu Forschern und Entdeckerinnen. Mit Schaufeln in der Hand erkunden sie Steinhaufen und untersuchen die verschiedenen Teiche, Wiesen und Waldflächen mit Amphibien. Die Frösche, Käfer und Insekten bringen die Kinder zum Staunen.
Für noch grössere Begeisterung und leuchtende Kinderaugen sorgt aber der Ausflug ins Wipiland, das ebenfalls in der Nähe der HPS liegt. «Die Züglifahrt rund ums Wipiland war am tollsten. Der alte Zug ist schnell gefahren», grinst Lagerteilnehmer Julian Ambühl. «Am meisten gelacht, habe ich aber bei der Wasserschlacht. Ich habe die Leiter und Leiterinnen voll angespritzt», fügt der 8-Jährige an.
Julian und den anderen Teilnehmenden des HPS-Pilotprojekts bleiben die Ausflüge und Abenteuer während der Lagerwoche hoffentlich noch lange in Erinnerung. Die Stimmung war immer fröhlich und zufrieden, alle lachten viel und haben Neues gelernt. Neben dem Wissen über die Natur in der Umgebung von Willisau haben die Lagerteilnehmenden auch spielerisch in Sachen Sozialkompetenz profitiert: «Mein Papi hat gestaunt, wie gut ich mit den anderen Kindern geteilt und gespielt habe», sagt Julian und fügt an, «auf die Wanderung ins Wipiland hätte ich aber verzichten können».
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