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25 Jahre KKL Luzern: 10 Fakten rund um das Kultur- & Kongresszentrum zum Angeben

Text: Vera Bergen mit Informationen des KKL Luzern

Vorschaubild: Urs Wyss

Neben der Kapellbrücke und dem Löwendenkmal zählt das Kultur- und Kongresszentrum Luzern KKL zu den bekanntesten Wahrzeichen Luzerns. 1998, also vor 25 Jahren, wurde der Konzertsaal des KKL Luzern offiziell eröffnet. Dieses Jubiläum wird am 16. und 17. September 2023 gefeiert. Wir liefern 10 Facts rund um das markante Gebäude von Architekt Jean Nouvel. So sind Sie (natürlich neben dem KKL Luzern) der Star auf der Jubiläumsfeier.

Das KKL Luzern mit seinen drei Gebäudetrakten bei Nacht. (Bild: KKL Luzern / Urs Wyss)
Das KKL Luzern mit seinen drei Gebäudetrakten bei Nacht. (Bild: KKL Luzern / Urs Wyss)

1. Jean Nouvel hat den «Nobelpreis der Architektur» erhalten

Das KKL Luzern wurde vom französischen Architekten Jean Nouvel entworfen und zwischen 1995 und 1999 erbaut. (Bild: Gaston Bergeret)
Das KKL Luzern wurde vom französischen Architekten Jean Nouvel entworfen und zwischen 1995 und 1999 erbaut. (Bild: Gaston Bergeret)

Der Architekt des KKL Luzern, der Franzose Jean Nouvel, gehört zu den führenden Architekten der Gegenwart. Im Juni 2008 wurde er in Washington D.C. mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet. Diese Auszeichnung gilt als «Nobelpreis der Architektur». Die Jury des Pritzker-Preises nahm auch Bezug auf das KKL Luzern und lobte Nouvels Fähigkeit neue Ansätze für konventionelle Architekturprobleme zu finden. «Er mag Brüche in Massstab und Form, die den Betrachter von einem ästhetischen Empfinden zum anderen führen», heisst es in der Begründung zur Preisvergabe.

 

2. Eigentlich sollte ein Teil des KKLs im See stehen

Einer der zwei Wasserkanäle im KKL Luzern - ganz nach Nouvels Motto: Wenn ich nicht zum Wasser kann, soll das Wasser zu mir kommen. (Bild: Philippe Ruault)
Einer der zwei Wasserkanäle im KKL Luzern - ganz nach Nouvels Motto: Wenn ich nicht zum Wasser kann, soll das Wasser zu mir kommen. (Bild: Philippe Ruault)

Jean Nouvel plante zuerst den Konzertsaal in Schiffsform direkt in den See zu bauen. Aus mehreren Gründen konnte dies jedoch nicht verwirklicht werden. Nouvel überarbeitete das Projekt und entschied: «Wenn ich nicht zum Wasser gehen kann, soll das Wasser zu mir kommen». Mit zwei Wasserkanälen, die direkt ins Gebäude führen und einem Dach, das weit über den See hinaus ragt, hat Nouvel seine Idee der Inklusion umgesetzt. Durch die beiden Wasserkanäle entstanden drei eigenständige Gebäudetrakte. Diese drei Trakte reihen sich wie Schiffe in einer Werft aneinander - vereint sind sie durch das riesige Dach.

3. Das riesige Dach - die unglaublichen Zahlen

Das Dach des KKL Luzern gehört neben Kapellbrücke, Wasserturm und Löwendenkmal zu den meist fotografierten Sehenswürdigkeiten der Stadt Luzern. (Bild: KKL Luzern /Clara Tuma)
Das Dach des KKL Luzern gehört neben Kapellbrücke, Wasserturm und Löwendenkmal zu den meist fotografierten Sehenswürdigkeiten der Stadt Luzern. (Bild: KKL Luzern /Clara Tuma)

Es ist sicher das markanteste Merkmal des KKL Luzern: Das weit in den See hinausragende Dach.  Die Oberfläche des Daches besteht aus Kupferblech, die Unterseite aus 2000 Aluminiumplatten. Darin spiegeln sich der See und Lichter der Umgebung. 

Das Dach hat eine Gesamtfläche von über 12’000 Quadratmeter (107 m x 113 m) und ein Gewicht von mehr als 2'400 Tonnen. Die Nordostecke des Daches hat eine maximale Auskragung von 45 Meter. Auch am äussersten Punkt muss die Konstruktion extremen Belastungen wie beispielsweise Schneelasten oder Windgeschwindigkeiten von 160 km/h standhalten. 

4. Der Konzertsaal und der Cellokasten

Ein bewusster Entscheid von Jean Nouvel: Die Aussenwand des Konzertsaals soll an einen Cellokasten erinnern. (Bild: KKL Luzern / Ivan Suta)
Ein bewusster Entscheid von Jean Nouvel: Die Aussenwand des Konzertsaals soll an einen Cellokasten erinnern. (Bild: KKL Luzern / Ivan Suta)

Im Gegensatz zu den anderen beiden Trakten zeichnet sich der Trakt C (Konzertsaal-Trakt) durch seine mangelnde Durchlässigkeit (Opazität) aus. Der Konzertsaal ist an seiner Aussenwand mit Holz verkleidet, was vom Foyer aus gesehen, an einen Cellokasten erinnert.

5. Blauer Saal? Nein, weisser Saal!

Der weisse Saal, der - wenn es nach Jean Nouvel gegangen wäre - eigentlich ein blauer Saal hätte sein sollen. (Bild: KKL Luzern /Clara Tuna)
Der weisse Saal, der - wenn es nach Jean Nouvel gegangen wäre - eigentlich ein blauer Saal hätte sein sollen. (Bild: KKL Luzern /Clara Tuna)

Der Konzertsaal ist heute auch als Salle blanche (weisser Saal) bekannt. Eigentlich hätte der Saal - ganz nach Jean Nouvels Farbkonzept - aber ein Salle bleue (blauer Saal) werden sollen. Der italienische Dirigent Claudio Abbado (1933-2014), Gründer und bis zu seinem Tod treibende Kraft des Lucerne Festival Orchestra, fand aber, dass man diese Farbigkeit keinem ernsthaften Musiker zumuten könne. 

6. Der absolut stille Konzertsaal

Ein bewusster Entscheid von Jean Nouvel: Die Aussenwand des Konzertsaals soll an einen Cellokasten erinnern. (Bild: KKL Luzern)
Volle Konzentration auf die Musik - die Stille im Konzertsaal macht es möglich. (Bild: KKL Luzern)

Der Geräuschpegel im Konzertsaal liegt bei 18 Dezibel. 18 Dezibel entsprechen etwa dem Waldrauschen und ist im normalen Frequenzbereich für das menschliche Ohr nicht hörbar. Darum kann der Konzertsaal im Innern als absolut still bezeichnet werden. Sowohl die Lüftung als auch die Lichtinstallationen des Saales sind während der Konzerte praktisch unhörbar. Zudem sind die Zugänge zum Saal, mit schalldichten, schweren Türen abgedichtet. Diese Stille macht es möglich, die Musik in ihrer gesamten Dynamik wahrzunehmen. 

7. Von Schuhschachteln und wachsenden Echokammern

Ein wichtiger Teil der guten Akustik: die Echokammern, die je nach Bedarf vergrössert oder verkleinert werden können. (Bild: KKL Luzern, Armin Seeholzer)
Ein wichtiger Teil der guten Akustik: die Echokammern, die je nach Bedarf vergrössert oder verkleinert werden können. (Bild: KKL Luzern / Armin Seeholzer)

Das Prinzip der Schuhschachtel mit einem Verhältnis von Raumhöhe, Breite und Länge von 1:1:2 macht unter anderem die optimale Akustik im Konzertsaal möglich. Im Falle des Konzertsaals sind es die Masse 22m:22:46m. Ein weiteres akustisches Element sind die 24'000 quadratischen Gips-Relief. Die Struktur der Gips-Oberfläche bricht die Schallreflexion auf, vervielfacht sie und verteilt sie in alle Richtungen. 

 

In den oberen Rängen umschliesst zudem ein zusammenhängender Hohlraum - die Echokammer - den Konzertsaal. Dieser wird mittels 50 elektronisch steuerbaren Betontüren geöffnet. So kann das Raumvolumen zusätzlich vergrössert werden. Über der Bühne befindet sich ein zweigeteilter Schallreflektor, das sogenannte Canopy, welches höhenverstellbar ist. Das Canopy lenkt unter anderem den Schall schneller in den Saal und macht es möglich, dass sich die Musiker und Musikerinnen ohne Klangverzögerung hören. 

8. Das KKL Luzern kostete mehr als geplant

Einzigartige Stimmung rund um den Europaplatz. Das KKL Luzern bei Nacht. (Bild: KKL Luzern / Urs Wyss)
Einzigartige Stimmung rund um den Europaplatz. Das KKL Luzern bei Nacht. (Bild: KKL Luzern / Urs Wyss)

1994 bewilligte die Luzerner Stimmbevölkerung 94 Millionen Franken für den Bau eines neuen Kultur- und Kongresszentrums. Laut der definitiven Bauabrechnung aus dem Jahr 2002 kostete das KKL Luzern 226,5 Millionen Franken. 

9. Das Kunstmuseum setzt auf Schweizer Kunst

Der Holzfäller von Ferdinand Hodler, ein Bild des Kunstmuseum Luzern, Depositum der Stiftung BEST Art Collection Luzern. (Bild: Marc Latzel)
Der Holzfäller von Ferdinand Hodler um 1910, ein Bild des Kunstmuseum Luzern, Depositum der Stiftung BEST Art Collection Luzern. (Bild: Marc Latzel)

Das Kunstmuseum Luzern befindet sich im Trakt A, dem glasigen und lichtdurchfluteten Teil des KKL Luzern. Die Sammlungsaktivität des Kunstmuseums orientiert sich an Geschichte und Gegenwart des Kunstmuseums sowie am Standort Luzern. Daraus ergeben sich vier Sammlungsbereiche:

  • Historische Werke mit Bezug zur Zentralschweiz
  • Kunst der 1970er-Jahre
  • Zeitgenössische Werke von Zentralschweizer Künstlerinnen
  • Werke von Künstlern von nationaler oder internationaler Bedeutung. 

Schweizer Kunst macht den Grossteil der Sammlung aus. Dazu gehören Gemälde aus dem Barock von Kaspar Meglinger, Franz Ludwig Raufft oder eine umfassende Porträtreihe von Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Johann Melchior Wyrsch, Felix Maria Diogg, Anton Graff und Josef Reinhard. Einen Schwerpunkt bildet die Schweizer Malerei des 19. Jahrhunderts, insbesondere die Landschaftsmalerei, beispielsweise von Alexandre Calame und Robert Zünd. Werkgruppen von Ferdinand Hodler, Hans Emmenegger und Felix Vallotton gehören zu den Highlights des frühen 20. Jahrhunderts.

10. Der besondere Veranstaltungsraum

Der Veranstaltungsraum Deuxième im KKL Luzern. (Bild: KKL Luzern / Stefan Kaiser)
Der Veranstaltungsraum Deuxième im KKL Luzern. (Bild: KKL Luzern / Stefan Kaiser)

Neben Kunst und Kultur bietet das KKL Luzern auch Platz für Kongresse. Unter anderem kann der Veranstaltungsraum Deuxième gebucht werden. Der Raum bietet eine 360-Grad-Sicht auf den Vierwaldstättersee und die Stadt Luzern. Das Highlight des grosszügigen Raumes ist eine der grössten fix installierten LED Wände der Schweiz.


Das Fest zum 25-Jahr-Jubiläum

Marius Bear spielt am 16. September im Rahmen des 25-Jahr-Jubiläums des KKL Luzern ein Konzert auf dem Europaplatz. Der Eintritt ist frei. (Bild: Marius Bear ©Rob_Lewis)
Marius Bear spielt am 16. September im Rahmen des 25-Jahr-Jubiläums des KKL Luzern ein Konzert auf dem Europaplatz. Der Eintritt ist frei. (Bild: Marius Bear ©Rob_Lewis)

Das KKL Luzern feiert sein 25-Jahr-Jubiläum an zwei Tagen, auf fünf Bühnen mit über 20 Acts. Das Rahmenprogramm wird durch Gespräche im Auditorium, Film-Vorführungen, Vermittlungsworkshops im Kunstmuseum und einem Food & Drinks Angebot auf dem Europaplatz ergänzt.

 

 

 

 

Samstag, 16. September 2023

  • Konzertsaal: Stephan Eicher mit Gästen – Heidi Happy, Eichhorns, Molto Cantabile Chor, Ambäck, Alex Porter (Ausverkauft)
  • Luzerner Saal: Verve x KKL Luzern - unter anderem mit Nelle & Cypher, Animal Trainer live und Brina Knauss.
  • Europaplatz: Freier Eintritt - Unter anderem Konzerte von Big Band HSLU, Caroline Chevin, Marius Bear.

 

Sonntag, 17. September 2023: 

  • Konzertsaal: Solisten und Solistinnen des Lucerne Festival Orchestra / Susanne Z`Graggen - die Orgel tanzt / Luzerner Sinfonieorchester
  • Luzerner Saal: Seven und Rose Ann Dimalanta
  • Auditorium: Silberbüx im Trio
  • Europaplatz: Kostenlose Konzerte - unter anderem von Luzerner Kantorei, Festival Strings Lucerne feat. Talent Strings, Julian von Flüe Trio
  • Deuxième: «Spielplatz Musik» für Kinder

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