Text: Regula Huber
Bilder: Blog-Redaktion, Gabriela Mischkale
Mit einer Sensibilisierungskampagne will das BKD für bessere Raumluft in den Luzerner Schulzimmern sorgen. Seit Schuljahresbeginn läuft ein CO2-Messprojekt, das nun erste konkrete Auswirkungen hat: die Schulen erhalten Informationen, Fensterkleber und einfache Handlungsanweisungen für «frische Luft für frische Köpfe». Zugleich setzt das BKD damit auch eine Covid-Empfehlung des BAG um.
Fensterkleber: Mit drei verschiedenen Motiven soll ans regelmässige Lüften erinnert werden.
«Die einfachste und wirkungsvollste Massnahmen für gute Luftqualität in den Schulzimmern ist regelmässiges Lüften – aber diesbezüglich haben wir tatsächlich noch etwas Luft nach oben!» meint Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann und verweist damit auf die Ergebnisse des kantonalen CO2-Messprojekts an 18 Schulen und in insgesamt 216 unterschiedlichen Schulzimmern. Seit Beginn des Schuljahres 2021/22 werden im Rahmen eines Pilotprojekts während eines Jahres mit speziellen Messgeräten Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2 sowie volatile organische Komponenten erfasst und die Resultate ausgewertet. Der CO2-Wert kann einfach gemessen werden und ist stellvertretend für alle Luftsubstanzen ein Messwert für die Reinheit der Luft.
Unterschiedliche Ergebnisse je nach Jahreszeit
Es zeigte sich, dass die Messwerte in den Luzerner Schulzimmern beim Start im August je nach Benutzung, Grösse und Belegung mehrheitlich gut und oder im mittleren Bereich sind. Konkret waren im Schnitt rund 57 % der Räume gut durchlüftet, 29% wiesen erhöhte CO2-Konzentration auf, weitere 14 % zeigten kritische Werte an. Nun in der kälteren Jahreszeit - in der weniger gelüftet wird - ergibt sich ein anderes Bild: lediglich in 42% der Schulzimmer ist die Luft gut, in 31% ist der CO2-Gehalt kritisch hoch.
Generell ist es so, dass zu Beginn des Unterrichts am Morgen die Luftqualität meist gut ist. Sie verschlechtert sich aber bei geschlossenen Fenstern im Laufe einer Lektion rasch. Das Lüften in den Pausen verbessert die Situation sofort wieder. Häufig wird bei kurzer Pausenlüftung der Ausgangszustand aber nicht wieder erreicht; die Lüftung bzw. die Pause sind zu kurz, um die Raumluft zu erneuern. Die nächste Lektion startet dann mit schlechterer Luftqualität als die vorhergehende. Insbesondere in Zimmern mit jungen Erwachsenen und in Informatik- und Musikräumen steigt der CO2-Gehalt schnell an, in Primarschulzimmern ist die Luftqualität in der Regel besser.
Konzentration der Coronaviren wird durch Lüften verdünnt
Es zeigt sich: Ohne regelmässiges Lüften kumulieren sich die Substanzen und führen in Schulzimmern zu schlechter Luftqualität. «Natürlich sind das keine bahnbrechenden Erkenntnisse», so Marcel Schwerzmann, «aber regelmässiges Lüften wird dennoch immer wieder vergessen und die schlechte Luftqualität hat Auswirkung aufs Lernen und auf die Konzentration». Und - wie sich gezeigt hat - auch auf die Bekämpfung der Covid-Pandemie, indem durch das Lüften die Konzentration von Coronaviren in Innenräumen verdünnt und das Risiko einer Übertragung vermindert wird.
«LUFT REIN»!
Um die Luftqualität an den Luzerner Schulen zu verbessern, startet das Bildungs- und Kulturdepartement nun eine Informations- und Sensibilisierungskampagne. Alle Schulen können ab sofort kostenlos runde Fensterkleber bestellen mit den Botschaften «LUFT REIN» oder «LÜFTEN – frische Luft für frische Köpfe» oder «O2». Daneben gibt’s einen Informationsflyer mit Anleitung zum korrekten Stoss- oder Querlüften sowohl für die Winter- wie auch für die Sommerzeit. Auf der Website sind weitere Informationen für die Schulen abrufbar, wie auch die aktuellen Testergebnisse des CO2-Messversuchs und nützliche Links zum Thema. Zudem gibt es Bildschirmschoner mit Reminder fürs Lüften zum Downloaden, vorgesehen ist eine Lerneinheit zur Luftqualität.
Nicht geplant ist, die Schulen grossflächig mit CO2-Messgeräten auszurüsten, da die nun vorliegenden Handlungsempfehlungen durch den laufenden Pilotversuch belegt sind und wirkungsvolle Massnahmen einfach und gut umsetzbar vorliegen.
Alle Informationen: BKD-Website Luftqualität
Kommentar schreiben
Christoph Mauch (Montag, 29 November 2021 09:21)
Im Schulzimmer steht man vor folgendem Trade-Off:
Alle 20min 5min Stosslüften und dafür im Schulzimmer eine Temperatur von vielleicht 16° in Kauf nehmen, so dass alle Schülerinnen und Schüler sich unter Ihre Jacken flüchten und nicht richtig am Unterricht teilnehmen, oder weniger lüften, damit die Temperatur einigermassen erträglich ist, dafür einen höheren CO2-Gehalt in Kauf nehmen.
Aber das scheint man sich in den warmen Büros in der Verwaltung nicht bewusst zu sein. Oder schon, aber man macht halt einfach PR.