· 

Heilpädagogische Schule Willisau: (Aus)Bildung in allen Facetten

Text: Vera Bergen / Heilpädagogische Schule HPS Willisau 

Bilder: Heilpädagogische Schule Willisau

Die heilpädagogische Schule HPS Willisau setzt bewusst auf junge Talente, um langfristig nicht nur fachlich kompetente, sondern auch motivierte Teammitglieder zu gewinnen. Lernende, Praktikantinnen, Auszubildende und Zivildienstleistende leisten vielseitige Arbeit im und rund um den Schulbetrieb sowie in der Betreuung der beeinträchtigten Lernenden. Im BKD-Blogartikel zeigt die HPS, was die jungen Teammitglieder leisten und wieso sich die Schule in vielerlei Formen als Ausbildungsort versteht.


Für eilige Leserinnen und Leser:

  • Die HPS Willisau bildet gezielt Lernende, Praktikantinnen und Praktikanten und Zivildienstleistende aus, um motivierte und  kompetente Fachkräfte zu gewinnen.
  • Die Schule bietet Ausbildungsplätze für Sozialpädagoginnen und -pädagogen und Fachmänner oder Fachfrauen Betreuung sowie Praktikums- und Zivildienststellen an.
  • Junge Menschen sammeln wertvolle Erfahrungen in der Betreuung und Förderung beeinträchtigter Kinder und entwickeln sich persönlich weiter.
  • Praktikumspersonen und Zivildienstleistende entlasten das Team, bringen neue Ideen ein und übernehmen verantwortungsvolle Aufgaben. Sie profitieren von der Erfahrung, während die Schule durch sie frische Impulse und engagierte Unterstützung gewinnt.

An der Heilpädagogischen Schule HPS Willisau werden nicht nur (kognitiv) beeinträchtigte Kinder und Jugendliche ausgebildet und betreut. Die Schule ist auch Ausbildungsort für Sozialpädagoginnen und –pädagogen sowie Fachfrauen und Fachmänner Betreuung. Pro Jahr bietet die HPS jeweils einen Ausbildungsplatz für die genannten Berufe sowie zusätzlich 4-6 Praktikumsplätze und Stellen für bis zu zwei Zivildienstleistende an. 


Nach meinem Austritt aus der Kanti wollte ich etwas Neues erleben und entschied mich für ein einjähriges Praktikum an der HPS Willisau. Während der Praktikumszeit merkte ich schnell, dass mich die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit einer kognitiven und/oder körperlichen Beeinträchtigung erfüllt und mich als Mensch weiterbringt. Deshalb entschied ich mich dazu, eine dreijährige Berufslehre als Fachmann Betreuung zu starten. Ich begleite Kinder und Jugendliche während ihres Schulalltags. Die Aufgaben sind dabei sehr vielseitig. Meine Arbeit basiert darauf, Kinder und Jugendliche in ihrer Selbständigkeit und Selbstbestimmung zu unterstützen und zu fördern. Die HPS Willisau bietet ein sehr abwechslungsreiches Arbeitsfeld und ist deshalb für Personen geeignet, die gerne jeden Tag verschiedene Herausforderungen erleben möchten.

Flavio Peter, Auszubildender Fachmann Betreuung HPS Willisau


Eine Chance für alle

Marc Keller leitet die Heilpädagogische Schule Willisau seit dem Schuljahr 2024/25.
Marc Keller leitet die Heilpädagogische Schule Willisau seit dem Schuljahr 2024/25.

Natürlich geht es in Zeiten des Fachkräftemangels bei der Ausbildung darum, potenzielle zukünftige Mitarbeitende zu gewinnen und die Qualität der Schule langfristig zu sichern. «Aber unsere Motivation geht über die reine Fachkräftegewinnung hinaus», sagt Marc Keller, Rektor der HPS Willisau. «Wir möchten jungen Menschen eine echte Chance bieten, einen erfolgreichen Start in die Berufswelt zu erleben und sie für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu begeistern», so Keller weiter. 

 

Der Aufwand zu Beginn der Ausbildungen ist zwar hoch. Doch das nimmt man an der HPS gerne in Kauf, denn die jungen Teammitglieder bringen neue Ideen und hinterfragen bestehende Prozesse. Je länger die jeweilige Ausbildung, das Praktikumsjahr oder die Zeit im Zivildienst dauert, desto besser können die Mitarbeitenden eingesetzt werden: «Sie übernehmen im Alltag und in Sonderprojekten bald den Lead, erledigen Arbeiten, für die uns ohne sie oft die Zeit fehlt und packen generell tatkräftig mit an», freut sich Marc Keller. 


Aufgrund meines Interesses an einem pädagogischen Beruf entschied ich mich für ein Zwischenjahr als Praktikantin an der HPS Willisau. Meine Arbeit auf der Basisstufe ist sehr vielfältig. Zentral sind dabei die Betreuung und Förderung der Kinder. Besonders gefällt mir der Mittwochmorgen, welcher klassenübergreifend in den «Ateliers» – wie bei mir im Wald – stattfindet. Was mir in den ersten Wochen meines Praktikums speziell auffiel, waren die neuen Erfahrungen bezüglich der Kommunikation. So durfte ich feststellen, dass es keine Rolle spielt, ob mein Gegenüber mir in Lautsprache, mit Mimik und Gestik, mit Piktogrammen oder Gebärdensprache antwortet, solange wir uns gegenseitig verstehen. Ich bin mir sicher, dass dieses Jahr unzählige wertvolle Erfahrungen mit sich bringt, welche für mich persönlich sowie beruflich von grosser Bedeutung sind.

Jette Blos, Praktikantin HPS Willisau 


Zivildienst an Schulen

Zivildienst an Schulen ist zwar erst seit dem Schuljahr 2016/17 möglich, stösst jedoch auf grosses Interesse. So haben im vergangenen Jahr laut dem Bundesamt für Zivildienst ZIVI 142 Zivildienstleistende insgesamt 16'398 Diensttage alleine an Schulen im Kanton Luzern geleistet.

 

Dabei unterscheidet sich die Arbeit der Zivildienstleistenden je nach Schultyp und -stufe. Grundsätzlich unterstützen Zivildienstleistende in Klassen mit herausforderndem Verhalten, begleiten einzelne Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernprozess und auf dem Schulweg oder unterstützen in der Administration und der Hauswartung bei allerlei anfallenden Arbeiten. Beim Zivildienst an der HPS Willisau kommen noch Arbeiten dazu, die mit den Beeinträchtigungen der Kinder und Jugendlichen zusammenhängen. 


Dass ich Zivildienst machen will, wusste ich schon, nur noch nicht wo. Auf die HPS aufmerksam geworden, bin ich durch einen Freund, der ein Jahr vor mir da den Zivildienst gemacht hat. Ich ging an einen Schnuppertag und fand es sehr toll, wie breit das Arbeitsfeld ist. Meine Hauptaufgaben sind: Unterrichten, Einzelbetreuung und Förderung sowie das Vermitteln von Alltagsstrukturen. Zusätzlich gehört es auch zu meiner Aufgabe, Kindern die wenig oder nicht lesen können, Sachen wie Menü- oder Transportpläne mit Piktogrammen vereinfacht darzustellen. Am meisten überrascht hat mich, wie müde man nach einem Tag ist. Man muss in unserem Umfeld sehr flexibel, offen, kreativ und vor allem geduldig sein oder an der eigenen Geduld arbeiten.

Nathaniel Beer, Zivildienstleistender HPS Willisau


Alle profitieren

Die Ausbildung an der HPS ist eine Win-Win-Situation. Die Schule investiert zu Beginn der Ausbildungen zwar viel, erhält von den Jugendlichen in Ausbildung jedoch auch viel zurück.
Die Ausbildung an der HPS ist eine Win-Win-Situation. Die Schule investiert zu Beginn der Ausbildungen zwar viel, erhält von den Jugendlichen in Ausbildung jedoch auch viel zurück.

Das Engagement der Zivildienstleistenden, Praktikantinnen und Praktikanten sowie Auszubildenden wird an der HPS sehr geschätzt. Marc Keller ist darum überzeugt, dass ein Praktikums- oder Zivildienst-Jahr mehr als nur ein Zwischenschritt ist. «Es ist eine wertvolle Gelegenheit, Praxiserfahrung zu sammeln, neue Perspektiven zu entdecken und sich persönlich weiterzuentwickeln». So profitieren nicht nur die jungen Menschen, sondern die Schule als Gesamtes.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0