Interview/Text: Janet Stojan / Blog-Redaktion
Ohne Markus Hodel wäre die Hochschule Luzern HSLU heute eine andere. Denn während seinen 16 Jahren als Rektor hat er die HSLU geprägt, verändert und dafür auch einige Kämpfe ausgefochten. Nun tritt er zurück. Im Interview blickt er zurück und lässt auch einen Einblick in seine Zukunft zu.
Die Hochschule Luzern HSLU feiert 2022 das 25-Jahr-Jubiläum. Gleichzeitig ist es auch Ihr Abschiedsjahr. Sie haben die HSLU während 16 Jahren geleitet. Was hat Ihnen dabei am meisten Freude gemacht?
Als Rektor habe ich viel Verantwortung, aber auch Raum für Veränderung und Gestaltung. Diesen Raum zukunftsgerichtet zusammen mit motivierten und inspirierenden Mitarbeitenden zu gestalten, hat mir sehr viel Freude bereitet. Unterstützend dabei waren meine Kontakte auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, die ich gern gepflegt habe und von denen ich auch viel profitiert habe. Komplexe Zusammenhänge zu vernetzen und zusammenzubringen, andere Perspektiven zu erkennen und zu verstehen und in den eigenen HSLU-Kontext zu integrieren, habe ich sehr gern gemacht.
Welche Themen oder Momente haben sich Ihnen als HSLU-Rektor in den vergangenen 16 Jahren besonders eingeprägt?
Es gab viele inspirierende Begegnungen, die ich an Anlässen inner- und ausserhalb der HSLU hatte. Für solche Momente, die den eigenen Blickwinkel erweiterten oder auch verändern konnten, bin ich dankbar. Prägend und mit grossem Einfluss auf Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur war beispielsweise die Einbettung der HSLU ins europäische Hochschulsystem mit der Umsetzung der Bologna-Reform und dem Aufbau unserer Bachelor- und Masterstudiengänge. Heute ist diese Errungenschaft eine Selbstverständlichkeit, doch für die Masterstudiengänge mussten wir hart kämpfen. In Erinnerung bleibt mir auch die neue Rechtsgrundlage, die 2013 in Kraft trat und die mehr Autonomie für die HSLU bedeutete. Seitdem gibt es eine rechtliche Trägerschaft für alle Departemente. Gefreut hat mich die Gründung von unserer gemeinsamen Studierendenorganisation OneHSLU, die sich Gehör verschafft und Interessen bündelt.
Als Sie Ihr Amt als Rektor antraten, waren an der HSLU knapp 2'600 Studierende eingeschrieben und gut 600 Mitarbeitende tätig. Heute sind es mehr als dreimal so viele. War dieses Wachstum ein Ziel?
Ja, wir wollten und mussten stark wachsen, um die Wettbewerbsfähigkeit der HSLU und die finanzielle Basis zu stärken. Man muss aber die damit zusammenhängenden Risiken gut im Auge behalten, insbesondere bei der Qualität unserer Leistungen darf es keine Kompromisse geben. Ein wichtiger Schritt für die Zukunft war die Gründung des Departements Informatik mit dem Standort Zug-Rotkreuz. Insgesamt haben wir unsere Infrastruktur fast vollständig konzentriert und modernisiert – wie bei den Departementen Design & Kunst in Emmenbrücke sowie Musik in Kriens. Anderen Projekte laufen noch, so die Erneuerung und Erweiterung des Departements Technik & Architektur auf dem Campus Horw oder der neue Standort Rösslimatt für die Departemente Wirtschaft und Soziale Arbeit.
Was hätten Sie für die HSLU gern noch in Angriff genommen oder zu Ende gebracht?
Gerne hätte ich noch den Fachhochschulbereich Gesundheit am Zentralschweizer Bildungsstandort entwickelt und aufgebaut. Erste Bemühungen dazu haben bereits begonnen. Ich werde die Entwicklung aufmerksam weiterverfolgen. Ausserdem verpasse ich die Eröffnungsfeiern zum Bauprojekt Perron an der Rösslimatt und zum Campus Horw. Ansehen werde ich mir dann die Ergebnisse natürlich dennoch.
Was wünschen Sie Ihrer Nachfolgerin Barbara Bader?
Barbara Bader wünsche ich in ihrem Amt vor allem viel Freude - und für die Umsetzung ihrer Ideen eine gute Zusammenarbeit und Vernetzung in der Zentralschweiz. Für die Jahre 2024 bis 2027 steht die nächste Strategieperiode an. Hier kann sie eigene Akzente und neue Impulse setzen.
Wie geht es nach Ihrer Zeit an der HSLU weiter und worauf freuen Sie sich am meisten?
Zuerst werde ich kürzertreten, mich viel bewegen, lesen und reflektieren. Ab 1. Januar 2023 übernehme ich in einem Teilzeitamt das Präsidium des Schweizerischen Akkreditierungsrates für alle Hochschulen in der Schweiz. Auf diese Aufgabe freue ich mich.
Barbara Bader wird neue Rektorin der
HSLU
Am 1. Dezember 2022 übernimmt Barbara Bader das Amt als Rektorin der HSLU. Die gebürtige Bernerin wurde
in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durch den Fachhochschulrat gewählt. Sie verfügt über eine langjährige strategische und operative Führungserfahrung im schweizerischen und deutschen
Hochschulumfeld. Die letzten sechs Jahre leitete sie als Rektorin die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Hochschule Luzern – die Fachhochschule der Zentralschweiz
1997 wurde die Hochschule Luzern als Fachhochschule der sechs Zentralschweizer Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden,
Nidwalden und Zug gegründet. 25 Jahre später ist sie mit rund 8'300 Bachelor- und Master-Studierenden, über 5'200 Weiterbildungsteilnehmenden sowie 400 Forschungsprojekten die grösste
Bildungsinstitution im Herzen der Schweiz.
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