Interview: Vera Bergen
Am Weiterbildungszentrum Kanton Luzern (WBZ) spielt Vernetzung beim digitalen Lernen eine wichtige Rolle. Mit der Lernplattform «Moodle» werden Lernräume geschaffen, die Lehrpersonen, Bildungsgänge und sogar andere Schulen miteinander verbinden. Der offene Austausch über Erfahrungen, Ideen und Materialien fördert gemeinsames Lernen und stärkt die Zusammenarbeit im Kanton. Im Interview erklärt Lena Krummenacher, wie Moodle am WBZ eingesetzt wird und wieso sie Vernetzung in diesem Bereich für besonders wichtig hält.
In Kürze:
- Moodle unterstützt das Lernen am Weiterbildungszentrum Kanton Luzern WBZ, indem es Online- und Präsenzunterricht verbindet.
- Alle Kursunterlagen sind digital verfügbar, was das Lernen flexibler und einfacher macht.
- Lernende können sich selbst einschätzen und üben, zum Beispiel mit Tests oder Prüfungssimulationen.
- Die Moodle-Community fördert den Austausch zwischen Schulen, Lehrpersonen und Fachleuten im Kanton Luzern.
- Vernetzung und Zusammenarbeit sind zentral, um digitale Bildung gemeinsam weiterzuentwickeln.

Lena Krummenacher, wie und wieso wird Moodle am Weiterbildungszentrum Kanton Luzern eingesetzt?
Wir setzen Moodle insbesondere bei den Berufsbildnerkursen als Lernmanagementsystem ein. Es ermöglicht uns, die Vorteile von «Blended Learning» (Lernmethode, die traditionellen Präsenzunterricht mit digitalen Online-Lernformen kombiniert) gezielt zu nutzen und den Präsenzunterricht ideal zu ergänzen. Lerninhalte lassen sich strukturiert, multimedial und übersichtlich aufbereiten, sodass ein moderner, flexibler Lernraum entsteht.
Ein grosser Vorteil ist zudem die digitale Verfügbarkeit aller Unterlagen: Die Teilnehmenden müssen keine schweren Taschen voller Lehrmittel mehr mitbringen, sondern haben alles jederzeit griffbereit.
Auch in verschiedenen Bildungsgängen nutzen wir Moodle gezielt zur Prüfungsvorbereitung – etwa bei den HR-Assistentinnen und -assistenten. Dort absolvieren die Teilnehmenden eine 1:1-Prüfungssimulation, die exakt dem Aufbau der digitalen Zertifikatsprüfung des Verbands HRSE entspricht, dadurch sind sie optimal auf die echte Prüfung vorbereitet.
Gibt es ein konkretes Beispiel aus Ihren Kursen, bei dem Moodle den Lernprozess besonders unterstützt oder erleichtert hat?
Bei den Technischen Kaufleuten nutzen wir Moodle, um gezielt die Grundkompetenzen im Deutsch zu stärken. Die Studierenden können zunächst einen Einstufungstest absolvieren, der ihnen aufzeigt, wo noch Lücken bestehen. Anschliessend arbeiten sie diese Bereiche eigenständig im Moodle-Kurs auf. Besonders motivierend ist der spielerische Aufbau: Die Teilnehmenden durchlaufen verschiedene Levels und können sich spielerisch mit ihren Mitstudierenden vergleichen. So verbinden wir individuelles Lernen mit einem spielerischen, motivierenden Wettbewerbseffekt.
Der Moodle-Kurs bietet zudem Potenzial zum Einsatz bei weiteren Bildungsgängen: Er könnte künftig als Grundlage dienen, um auch dort die Deutschkompetenzen zu fördern.
Moodle ist mehr als nur eine Plattform, es ist auch ein Netzwerk. Wie erleben Sie die Gemeinschaft rund um Moodle?
Die Community rund um Moodle ist unglaublich hilfsbereit, offen und freundlich. Man spürt, dass das Miteinander im Zentrum steht. Alle teilen ihr Wissen bereitwillig, was eine inspirierende Lernkultur schafft. Das Community-Motto «Where Moodlers go to grow» bringt es auf den Punkt: Wer sich engagiert, wächst - fachlich wie menschlich.

Wie fördert Moodle als Netzwerk und Community die Zusammenarbeit im Luzerner Bildungsbereich?
Wenn Schulen Moodle als Netzwerk und Community verstehen, entsteht ein grosser Mehrwert für alle Mitarbeitenden im Bildungswesen des Kantons. Lehrpersonen können voneinander lernen, Materialien austauschen und gemeinsam neue Ideen entwickeln. Besonders sichtbar wird das beim sogenannten «Moodle Monthly Meeting (MMM)», bei dem sich Power-Userinnen und -User aus verschiedenen Schulen des Kantons einmal pro Monat treffen, um sich gegenseitig neue Funktionen, Kurse oder Best Practices zu zeigen. Dieser offene Austausch schafft Vertrauen, reduziert Berührungsängste und stärkt die digitale Kompetenz. So wächst im Kanton Luzern ein lebendiges Bildungsnetz, das Schulen, Fachpersonen und Institutionen nachhaltig verbindet.
Sie haben bereits an mehreren Moodle-Konferenzen teilgenommen. Wieso ist dieser Austausch für Sie wertvoll?
Ich war in Wien und Lübeck an der MoodleMoot DACH (DACH = Deutschland, Österreich, Schweiz) und es war jedes Mal ein Gewinn. Solche Konferenzen ermöglichen es, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und zu sehen, wie andere Schulen und Institutionen Moodle einsetzen, da man oft in der eigenen Struktur «gefangen» ist. Besonders wertvoll ist der Austausch mit Moodle-Nutzenden aus dem gesamten DACH-Raum: Man knüpft Kontakte, auf die man auch nach der Konferenz zurückgreifen kann, um Ideen auszutauschen oder Fragen zu klären. Geballtes Wissen trifft aufeinander, man lernt enorm viel in kurzer Zeit und nimmt viele praktische Impulse für die eigene Arbeit mit.
Welche Kompetenzen sollten Lehrpersonen und Schulen aufbauen, um das Potenzial von Moodle optimal zu nutzen? Welchen Rat geben Sie Neulingen?
Neben technischen Grundlagen braucht es vor allem Offenheit, Neugier und Freude am Ausprobieren. Lehrpersonen, die bereit sind, Neues zu testen und Erfahrungen zu teilen, profitieren am meisten. Auch Schulen sollten die Zusammenarbeit aktiv fördern, denn gemeinsames Lernen ist der Schlüssel zum digitalen Erfolg.
Mein wichtigster Tipp: Vorhandene Lernangebote aktiv nutzen, z.B. die YouTube-Videos von Dag Klimas, den ich übrigens auch an der MoodleMoot DACH in Lübeck getroffen habe. Darüber hinaus gilt: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Nur so entdeckt man, welche Möglichkeiten Moodle für den Unterricht bietet und wie sich Inhalte auf kreative Weise gestalten lassen.

Wenn Sie in die Zukunft blicken: Welche Entwicklungen wünschen Sie sich für Moodle und die digitale Vernetzung der Luzerner Bildungslandschaft?
Ich wünsche mir eine wachsende Offenheit gegenüber Moodle und digitalen Lernformen. Wenn wir das Potenzial gezielt nutzen, voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen, kann die Vernetzung im Kanton Luzern zu einer echten Stärke werden – im Sinne einer modernen, kollaborativen Bildungslandschaft.
Aktuell wird das Potenzial des Teilens von bestehenden Moodle-Kursen wenig genutzt. Dabei könnten gemeinsam aufgebaute und geteilte Inhalte nicht nur Ressourcen sparen, sondern auch die Qualität der digitalen Lernangebote stärken. Hier sehe ich eine grosse Chance für die Zukunft, sowohl für Lehrpersonen als auch für Lernende.

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