· 

Departementssekretär Hans-Peter Heini geht in Pension

Interview: Regula Huber

Fotos: BKD-Archiv

Nach fast 12 Jahren als Departementssekretär des Bildungs- und Kulturdepartements blickt Hans-Peter Heini auf grosse Veränderungen in der Verwaltungstätigkeit zurück – hin zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb, in dem auch die zunehmende Digitalisierung einen grossen Platz einnimmt. Als passionierter Velofahrer ist Heini sich gewohnt, mit Energie und langem Atem Projekte auf die Zielgerade zu bringen.

Hans-Peter Heini -  Sie verlassen das BKD nach mehr als 11 Jahren als Departementssekretär. In dieser Zeit hat sich einiges getan – was sind die grössten Veränderungen?

HP Heini: Das grosse Bildungs- und Kulturdepartement verändert sich im Sinne einer lernenden Organisation ja laufend. Wir passen unsere Unternehmenskultur, unsere Instrumente, Methoden und Inhalte, je nach Umfeld und Ansprüche der Gesellschaft permanent an. Da ist der eine Bildungsbereich auf einem Gebiet führend und die andere Dienststelle setzt ihre Professionalität anderswo ein. Ich konnte in den fast 12 Jahren als Departementssekretär bei den Schulen und in der Verwaltung vor allem bei der Digitalisierung (Hardware, Software und digitales Verständnis) enorme Fortschritte bemerken. Unsere Kommunikation ist sehr transparent und kundenorientiert, unsere Prozesse sind in der Regel flexibel und unkompliziert. Dazu gehören auch die entsprechenden Mitarbeitenden, die sehr gut ausgebildet sind und äusserst flexibel agieren und arbeiten. Kein Vergleich mit der Kultur, die ich vor rund 27 Jahren, als ich in der Verwaltung angefangen habe, antraf.

Heini Departementssekretär
Hans-Peter Heini auf dem Sommerausflug 2015 ins Seetal

Sie kamen aus dem Bereich New Public Management, haben die kantonale Verwaltung mit dem Projekt WOV Wirkungsorientierte Verwaltung fit gemacht für die Zukunft. Passt New Public Management eigentlich für die beiden Bereiche Bildung und Kultur?

WOV hat die Verwaltung und damit auch die Verwaltung im BKD und an den Schulen nachhaltig reformiert. Kundenorientierung, Kosten- und Leistungstransparenz, Qualitätsmanagement, Risikomanagement, Globalbudgets usw. das waren vor rund 25 Jahren die Schlagworte. Das haben wir längstens umgesetzt, auch im BKD bzw. im Kanton Luzern. Insofern passt das sehr wohl auch zum Bereich Bildung und Kultur. Auch wir müssen zu unserer Qualität, zu unseren Kosten schauen, auch wir haben z.B. Kundinnen und Kunden und auch wir haben den Kulturwandel hin zu einer selbstverantwortlichen Organisation vollzogen, haben Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten grösstenteils in Einklang gebracht und profitieren von grösserer Flexibilität bei der Erfüllung unserer Arbeit. Die Reise geht aber schon längst rasant weiter und wird auch auf die reinen pädagogischen Funktionen Einfluss nehmen. Da kommen mir zum Beispiel die geänderten Rollenbilder und Aufgaben beim Fernunterricht in den Sinn, die sich nicht darum kümmern ob das nun zu «Bildung und Kultur» passt. Wir werden uns bewegen (müssen). Allenfalls in einem noch schnelleren Tempo.

Innovative Ideen waren gefragt

In diesen 11 Jahren stand der Kanton stark unter dem Druck der knappen Finanzen. Da galt es, schwierige Entscheide – auch im personellen Bereich – zu fällen. Das muss nicht einfach gewesen sein….

Das war in der Tat nicht einfach und hat von allen Seiten im Departement viel gefordert. Innovative Ideen waren angesichts der knappen Gelder gefragt und wurden im BKD entwickelt und umgesetzt. Da waren wir alle in der Geschäftsleitung des BKD froh, dass wir mit einem sehr gut funktionierenden Team und nahezu ohne Tabus, Ideen und Lösungen in einer konstruktiven Art diskutieren konnten. Rückblickend würde ich wohl die eine oder andere «gute» Idee heute nicht mehr unterstützen oder sogar umsetzen. Da geht es wohl allen gleich. Zu meiner Aufgabe gehört jedoch, auch in anspruchsvolleren Zeiten Lösungen für schwierige Probleme zu finden. Das hat über alles gesehen gut geklappt und erfüllt mich mit Befriedigung.

Sie sind passionierter Radfahrer mit bemerkenswerter Ausdauer für ausgedehnte Passfahrten – hilft dieser Ausgleich zum anspruchsvollen Alltag im BKD?

Departementssekretär
Hans-Peter Heini als erfolgreicher Teilnehmer am Cape Argus Bike Race in Südafrika

Die Parallelen beim Befahren der Pässe mit meiner Tätigkeit im Departement liegen auf der Hand. Manchmal war’s schwierig, steil und voll Schweiss und manchmal ging’s rasant ins Tal hinunter mit erfrischendem Fahrtwind. Wenn man da zu übermütig ist, fliegt man entweder in der nächsten Kurve raus oder kommt in der Gegensteigung nicht mehr vom Fleck. Mit Helm, genügend Kraftnahrung und Flüssigkeit und einer Portion Gelassenheit ging’s zum Glück immer gut. Ein schöner und herausfordernder Ausgleich ist es allemal, trotz oder gerade wegen den Parallelen zum Alltag im BKD.

Gemischte Unterrichtsformen für die Zukunft?

Corona war speziell auch für die Schulen eine grosse Herausforderung, zeitweise mussten wir auf Fernunterricht umstellen. Eine vom BKD initiierte Umfrage ergab, dass – zumindest in den oberen Klassen – eine gemischte Unterrichtsform durchaus Akzeptanz finden könnte. Ist ein hybrides Schulsetting ein gewagter Blick in die Zukunft – oder bald Realität? 

Wie schon vorgängig erwähnt, die Welt dreht sich und wir werden uns ebenfalls bewegen, entwickeln und verändern. Bei der BKD Umfrage hat ein hybrides Schulsetting (ein Teil Präsenzunterricht, ein Teil digitaler Fernunterricht) erstaunlicherweise auch bei den angehenden Lehrpersonen in Ausbildung eine hohe Akzeptanz gefunden. Das ist schon mal ein gutes Omen. Ich könnte mir dieses Setting auch durchaus vorstellen, gebe jedoch zu bedenken, dass sich das Rollenbild und die Aufgaben der Lehrpersonen dadurch ziemlich ändern würden. Es ist darum sinnvoll sich vor allem über diese Entwicklung vorgängig qualitative Gedanken zu machen, bevor man mit wehenden Fahnen ins möglicherweise digitale bzw. pädagogische Verderben rennt.

Departementssekretär
Auf dem Weg zum Schloss Heidegg: Hans-Peter Heini, Aldo Magno (Dienststellenleiter Volksschulbildung) und Gaby Schmidt, neue Departementssekretärin ab April 2021.

 Nun gehen Sie mit 65 Jahren in Pension – aber ganz ohne Projekte geht das natürlich nicht? 

Jedes Projekt hat ja bekanntlich einen Anfang und in der Regel auch ein definiertes Ende. Mein persönliches «Projekt als Departementssekretär» geht nun bald zu Ende. Neue, kleinere und ev. sogar ruhigere Projekte werden folgen. Seien das private Pläne mit der Familie in unserer fantastischen Innerschweizer Landschaft oder ausserhalb der Schweiz (Afrika) oder kleinere berufliche Pläne mit der Gründung einer Einzelfirma, um noch einige Projektmanagement- oder Organisationsberatungsaufgaben realisieren zu können. Das Leben bleibt interessant. 

Was wünschen Sie dem BKD? Dem Kanton Luzern?

Dem BKD und dem Kanton Luzern ein herzliches «Danke für die interessanten Jahre», eine ruhige Hand bei den kommenden Herausforderungen und ein baldiges Ende der Corona-Einschränkungen. Mached’s guet! 


Medienmitteilung: Departementssekretär Hans-Peter Heini geht in Pension

Kommentar schreiben

Kommentare: 0