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Vollenweider Lectures: Angewandte Forschung an der Kantonsschule Musegg

Text: Franziska Schönborn

Bilder: Fotos Website und Projekt

Jungen Leuten den Sinn und Faszination von Forschung aufzeigen: dieses Ziel hat sich die Kantonsschule Musegg gesetzt und bietet deshalb seit acht Jahren die Richard Vollenweider Lectures an. Dieses Projekt bringt Lernende, Studierende und Interessierte mit Vertretungen aus der Spitzenforschung in Kontakt. Projektleiterin Franziska Schönborn, Umweltnaturwissenschafterin und Chemielehrerin an der Kanti Musegg zeigt auf, wie Themen aus der aktuellen Forschung spannend und lebensnah vermittelt werden können.

«Mikroben –die geheimen Ingenieure unserer Seen», «Kommt das Poulet der Zukunft aus der Erbse?» stehen unter anderem auf der Veranstaltungsliste der Richard Vollenweider Lectures 2020/21. Die Referate finden an der Kantonsschule Musegg Luzern übers Schuljahr verteilt – meist über Mittag - statt und sind für Lernende wie auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. 

Vollenweider Lectures Kantonsschule Musegg
Forschung aus erster Hand - interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer an einer Mittagsveranstaltung der Vollenweider Lectures

Die Idee der Vollenweider Lectures ist so einfach wie bestechend: Dozierende aus verschiedensten Bereichen werden zu einem Vortrag an die Kantonschule Musegg Luzern eingeladen. Die für Maturanden und interessierte Laien konzipierten Referate präsentieren aktuelle Forschungsfragen und deren Ergebnisse. Sie zeigen aber auch die grundlegenden Fragestellungen des jeweiligen Fachgebietes, die Vernetzung mit anderen Disziplinen und die Relevanz der Forschung für die Gesellschaft auf. Anschliessend an die Referate vertiefen die Referentinnen und Referenten ihr Thema im gemeinsamen Unterricht mit den Lernenden der Kanti Musegg. So erreichen wir eine nachhaltige Vernetzung zwischen Gymnasium, Universitäten und Hochschulen sowie Forschungsinstitutionen.

Breites Spektrum der Referate

Vollenweider Lectures Kantonsschule Musegg
Kernöffnung - wissenschaftliche Umsetzung im Klassenzimmer

Bei der Auswahl der Referate wird auf ein breites wissenschaftliches Spektrum geachtet: nicht nur Naturwissenschaften, Medizin und Technik, sondern auch Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Politik, Psychologie und Ethik sollen Raum erhalten und damit ein breites Zielpublikum an der Schule ansprechen. Wir legen auch Wert auf die gesellschaftliche Relevanz der meisten angesprochenen Themen und einen möglichst lösungsorientierten Ansatz. 

Im Vordergrund: Menschen und ihre Faszination für Wissenschaft

Die «Vollenweider Lectures» zeigen den Lernenden einerseits auf, dass Fortschritte in der Wissenschaft oft an den Schnittstellen verschiedener Disziplinen stattfinden, moderne Forschung also fächerübergreifend ist. Die «Vollenweider Lectures» stellen Menschen und ihre Leidenschaft für ihre Forschung in den Vordergrund – Faszination und Hingabe wecken Phantasien und Träume, welche wesentliche Faktoren bei der weiteren schulischen und beruflichen Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler bilden können.

Andererseits wollen die «Vollenweider Lectures» darauf aufmerksam machen, welchen Beitrag die Wissenschaft auf gesellschaftlicher und politischer Ebene leisten kann und soll. So regen insbesondere die jeweils anfangs Schuljahr stattfindenden Abendveranstaltungen mit Podiumsdiskussion von namhaften Persönlichkeiten zu gesellschaftlich relevanten Themen nicht nur zum gemeinsamen Diskurs, sondern auch zum eigenen Handeln an. Dieses Jahr ganz aktuell: «System change not climate change!» – begleitet von einer Podiumsdiskussion mit Teilnehmenden aus Politik, Wissenschaft und Umweltverbänden.

Ergänzung zum «Lehrbuchwissen»

Vollenweider Lectures Kantonsschule Musegg
Anna Jazwinska, Professorin an der Universität Freiburg spricht über Regenerationsmechanismen beim Zebrafisch.

Die «Richard Vollenweider Lectures» sind eine Weiterentwicklung eines im Schuljahr 2011/12 von Chemielehrpersonen der Kantonsschule Musegg initiierten Unterrichtprojekts, bei dem Schülerinnen und Schüler im Rahmen von Vorträgen und Workshops die Möglichkeit haben, sich aus erster Hand über aktuelle Naturwissenschaft und Technik zu informieren  - in Ergänzung zum im Schulalltag vermittelten Lehrbuchwissen. Dabei sollen sie u.a. motiviert werden, am Gymnasium angeeignetes Wissen im Zusammenhang mit einer möglichen späteren beruflichen Tätigkeit zu verstehen.

Auch für die Referierenden sind die Vollenweider Lectures ein interessantes Gefäss, wie die Rückmeldung eines Professors der Uni Bern zeigt: «Es war ein schöner Tag bei euch und ich fand es spannend mit den wirklich überraschend motivierten Schülern. Ich denke, gerade kurz vor dem Schulabschluss ist es eine super Idee, Leute von der Uni an die Schule zu holen, um von Studium und auch Berufsperspektiven in der Forschung zu hören. Macht weiter so!» 

Vollenweider: Luzerner «Nobelpreisträger»

Vollenweider Lectures Kantonsschule Musegg
Richard Vollenweider (1922-2007)

Der Name des Lectures-Projekts geht auf den 2007 verstorbenen Luzerner Umweltwissenschaftler Richard Vollenweider zurück und ehrt seine grossen Leistungen in der Wissenschaft. Vollenweider, der selbst im Schulhaus Musegg zur Schule und ins Lehrerseminar ging und später als Sekundarlehrer an der heutigen Kantonsschule Musegg Luzern unterrichtete, war ein weltweit bedeutender Umweltchemiker bzw. Umweltbiologe.

Er wurde 1986 für seine Arbeiten zur Eutrophierung (Überdüngung) von Seen mit dem Tyler Prize ausgezeichnet, dem inoffiziellen Nobelpreis für Umweltwissenschaften.

Programm 2020/21

Die diesjährigen Richard Vollenweider Lectures sind den Themen Klimakrise, Gewässerökologie und Biodiversitätsverlust gewidmet. Sie starten am 25. August 2020 um 19.30 mit dem Inputreferat «System change not climate change!» – begleitet von einer Podiumsdiskussion mit Teilnehmenden aus Politik, Wissenschaft und Umweltverbänden. Die weiteren Programmpunkte, die jeweils über Mittag an der Kantonsschule Musegg Luzern stattfinden, sind auf der Website aufgeführt.

Hinweis: aufgrund der Covid-19-Virus-Situation ist eine Anmeldung für Interessierte zwingend. Aktuelle Angaben zu den Schutzmassnahmen finden Sie hier.

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