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Grundkompetenzen: Sprachen gut, Mathematik ungenügend

Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK hat 2016 und 2017 überprüft, inwieweit die Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen in den Fächern Deutsch und Englisch Ende der 6. Klasse sowie Mathematik Ende der Sekundarschule erreichen. Die Lernenden, die diese Tests absolviert haben, wurde noch nicht nach dem Lehrplan 21 unterrichtet. Jetzt liegen die Ergebnisse im Schweizer Vergleich vor. Luzern hat in Mathematik Nachhilfe nötig.

Bildungs- und Kulturdirektor Reto Wyss kommentiert die Ergebnisse für Kanton Luzern aus der schweizweit durchgeführten Überprüfung der schulischen Grundkompetenzen in den Fächern Deutsch und Englisch Ende der 6. Klasse sowie Mathematik Ende Sekundarschule erreichen.

Im Fach Deutsch - Ergebnisse sind zufriedenstellend

PDF, EDK, Nationaler Bericht ÜGK Sprachen
Im Fach Deutsch Lesen bewegen sich die Leistungen im nationalen Durchschnitt. (Quelle: EDK, Nationaler Bericht der ÜGK 2017, Sprachen 8. Schuljahr
PDF, EDK Nationaler Bericht, ÜGK, Sprachen 8. Schuljahr
Leicht über dem nationalen Durchschnitt bewegen sich die Ergebnisse in der Orthographie. (Quelle: EDK. Nationaler Bericht der ÜGK 2017, Sprachen 8. Schuljahr.

Im Lesen liegt der Kanton Luzern genau im Durchschnitt aller Kantone: 88% der Lernenden erreichen die Grundkompetenzen. Es gibt allerdings deutliche Unterschiede je nach sozialer Herkunft der Lernenden und der zu Hause gesprochenen Sprache und des

Migrationsstatus. Lernende der tieferen sozialen Herkunft, mit einer anderen zu Hause gesprochenen Sprache und mit Migrationshintergrund erreichen die Grundkompetenzen signifikant weniger häufiger als  Kinder ohne Migrationshintergrund.

 

Bildungsdirektor Reto Wyss kommentiert diese Ergebnisse so: Die Resultate sind gut, insbesondere auch unter der Berücksichtigung, dass im Kanton Luzern ca. 21% der Lernenden fremdsprachig sind. Die ist zwar weniger als der Schweizer Durchschnitt von ca. 30%; aber deutlich mehr als in den umliegenden Kantonen. Allerdings könnten die Ergebnisse im Lesen noch besser sein, da doch in den letzten Jahren einige Projekte in der Leseförderung realisiert wurden.

 

Mit dem Lehrplan 21 wurden die Deutschlektionen in der Primarschule ausgebaut und wir sind überzeugt, dass dies in Zukunft zu noch besseren Leistungen führen wird. Auf das kommende Schuljahr 2019/2020 sollen zwei Angebote für die Leseförderung konzipiert werden.

 

Zudem gibt es im Kanton viele Schulen, die besondere Aktivitäten in diesem Bereich anbieten und dafür auch schon Auszeichnungen erhielten.

Gute Ergebnisse im Fach Englisch

PDF, EDK, Überprüfung der Grundkompetenzen 2017, Sprachen. 8. Klassen, Bern 2019
In der ersten Fremdsprache fallen die Ergebnisse der Überpüfung im nationalen Vergleich sehr gut aus. (Quelle: EDK-Bericht, Sprachen 8. Schuljahr)

Gemäss dem nationalen Bericht entsprechen die Ergebnisse im Lesen im Fach Englisch des Kantons Luzern genau dem Durchschnitt aller Kantone. Signifikant sind die Unterschiede nur bezüglich der sozialen Herkunft.

Dieser Faktor führt bei tieferem Status zu weniger gutem Erreichen der Grundkompetenzen. Im Hörverstehen liegt der Kanton Luzern leicht über dem Durchschnitt aller Kantone.

Für Reto Wyss bestätigen die Ergebnisse den guten Stand des Unterrichts in der ersten Fremdsprache im Kanton Luzern. Aktuell sind keine Massnahmen vorgesehen. Mittelfristig ist das Englisch-Lehrmittel zu ersetzen. Das neue Lehrmittel sollte noch mehr Material für individuelles Üben mit dem Computer beinhalten.

Die Grundkompetenzen in Mathematik liegen unter dem Durchschnitt

EDK Bericht, Mathematik Grundkompetenzen 2016_Completo_DE.pdf
Nur 56 Prozent der getesteten Schülerinnen und Schüler in Luzern erreichen die nationalen Bildungsstandards. (Quelle: 2019, EDK, Nationaler Bericht der ÜGK 2016, Überprüfung der Grundkompetenzen Mathematik 11. Schuljahr)

Die Ergebnisse der Lernenden aus dem Kanton Luzern liegen insgesamt signifikant unter dem Durchschnitt aller Kantone.

Bei den verschiedenen ausgewerteten Variablen zeigt sich, dass sowohl die soziale Herkunft, die zu Hause gesprochene Sprache als auch der Migrationsstatus das Erreichen der Grundkompetenzen signifikant negativ beeinflussen. Das bedeutet zum Beispiel, das auch Kenntnisse der Schulsprache für den Erfolg in Mathematik bedeutsam sind.

Bei den Strukturmodellen und Niveaus der Sekundarschule zeigen sich teilweise Unterschiede. Signifikant sind die Unterschiede bei den meisten Vergleichen nicht. Es fällt aber klar auf, dass die Lernenden im Niveau C in allen Strukturmodellen die Grundkompetenzen nur in sehr geringem Masse erreichen.

 

Klare Worte dazu hat Bildungsdirektor Reto Wyss: Die Ergebnisse in Mathematik am Ende der 3. Sekundarklassen sind unbefriedigend. Im Vergleich mit den Ergebnissen der PISA-Leistungsmessungen und den Stellwerkresultaten sind diese Ergebnisse erstaunlich, da zum Beispiel beim Stellwerktest in den letzten Jahren nur ein kleiner Rückgang feststellbar war (vor allem im Niveau C wegen Einbezug von Niveau D).

 

Allerdings gibt es im interkantonalen Vergleich vor allem zwei Gründe für diese Ergebnisse:

  • Erstens die deutlich geringere Anzahl Lektionen im Fach Mathematik - in der Volksschule die zweitkleinste bzw. etwa 150 Lektionen weniger als in den Kantonen mit den meisten Lektionen, d.h. etwa 400 gegenüber 550 allein in der Sekundarschule.
  • Zweitens der relativ hohe Anteil fremdsprachiger Lernender, vor allem in den Niveaus B und C.

Obwohl die Aufgaben der ÜGK-Tests gemäss einer externen Begutachtung auf einem sehr hohen Niveau waren, genügen die Leistungen der Luzerner Lernenden nicht. Mit der Einführung des Lehrplans 21 wurden in der Primar- und Sekundarschule zusätzliche Mathematik-Lektionen eingesetzt. Zudem wird ein neues Wahlpflichtfach MINT eingeführt. Weitere Massnahmen müssen nach Analyse der Detailergebnisse geprüft werden.


Was sind Grundkompetenzen?

 

Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) hat zur Gesamtschweizerischen Harmonisierung der Bildungsziele und zur Überprüfung und Weiterentwicklung der Qualität des Bildungssystems nationale

Bildungsstandards formuliert.

 

Diese beschreiben, welche Grundkompetenzen Kinder und Jugendliche in der Schulsprache, in Mathematik, in Naturwissenschaften und in den zwei  Fremdsprachen erwerben. Diese Grundkompetenzen, die praktisch alle Schülerinnen und Schüler erreichen sollen, liegen auch den Grundansprüchen des Lehrplans 21 zugrunde.

 

Die Ergebnisse der ersten Überprüfung zeigen nun auf, wie hoch der Anteil der Schülerinnen und Schüler ist, der die Grundkompetenzen – so wie in den nationalen Bildungszielen beschrieben – erreicht. Das Erreichen der Grundkompetenzen wird gleichzeitig auch ein Indikator für den Harmonisierungsgrad bei den nationalen Bildungszielen sein. Die Ergebnisse erlauben Aussagen auf Systemebene. Aussagen zur Leistungsfähigkeit von einzelnen Schulen werden nicht gemacht (keine Schulrankings). Die Ergebnisse können auch nicht einzelnen Schülerinnen oder Schülern oder einzelnen

Lehrpersonen oder Klassen zugeordnet werden.

 

Weitere Überprüfungen – auch in anderen Fächern – finden 2020 und 2021 statt.

 

(PDF) Überprüfung der Grundkompetenzen. Nationaler Bericht der ÜGK 2017: Sprachen 8. Schuljahr (EDK 2019) (233 Seiten) (24.5.2019)

(PDF) Überprüfung der Grundkompetenzen. Nationaler Bericht der ÜGK 2016: Mathematik 11. Schuljahr. (EDK 2019) (183 Seiten) (24.5.2019)


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