· 

Berufspraktikum in Shanghai: Eintauchen in die chinesische (Arbeits-)Welt

Autoren: Sandro Lustenberger, Cyrill Ettlin und Flavio Kluser

Bilder: aus Projektbericht

Sandro Lustenberger, Cyrill Ettlin und Flavio Kluser durften vom 27. September bis 18. Oktober mit einem Mobilitätsprojekt nach Shanghai fliegen. Neben einem komplett anderen Arbeitsalltag lernten sie auch die chinesische Stadt und Essgewohnheiten näher kennen.

Nicht nur 9'000 Kilometer und 12 Flugstunden trennen Luzern und Shanghai. In jeder Hinsicht erwartete uns hier eine andere Kultur und eine ganze andere Welt. Vom 27. September bis zum 18.Oktober 2019 durften wir drei Wochen in die chinesische Arbeitswelt eintauchen. Die ICT Projektwochen werden von einem eigens dafür gebildeten Konsortium der Kantone Luzern, Zürich, Schaffhausen und Zug in Zusammenarbeit mit der Agentur Route2China organisiert. Es handelt sich um eines von wenigen aussereuropäischen Mobilitätsprojekten in der Berufsbildung, für welches die Teilnehmenden von ihren Berufsfachschulen und dem Berufsverband selektioniert werden. Movetia, die nationale Agentur für Austausch und Mobilität, finanziert dieses Talentprogramm mit. Teilnehmen konnten 30 Lernende, davon 10 aus Luzern. Wir drei hatten das Glück, dass wir von unserer Berufsschule und dem Verband für dieses Projekt vorgeschlagen wurden.  


Berufspraktikum Shanghai
Die Lernenden-Reisegruppe aus der Schweiz

Projektarbeit in einem Startup-Unternehmen

Die drei Arbeitswochen durften wir, Cyrill und Sandro mit zwei anderen Lernenden im chinesischen Startup-Unternehmen «Overhand Fitness» verbringen. Unsere Aufgabe war es, Daten von Bewegungstrackern von verschiedenen Fitnessübungen auszuwerten, grafisch darzustellen und diese danach bei einem Algorithmus einzubetten. Somit hatten wir die Möglichkeit, den Algorithmus erkennen zu lassen, welche Fitnessübung gerade ausgeführt wird und wie viele Wiederholungen gemacht werden.

 

Das Ganze hat einen ganz einfachen Nutzen. In China herrscht in vielen Betrieben noch die 9-9-6 Politik. Dies bedeutet, dass die Arbeiter von 9 Uhr morgens, bis 9 Uhr abends arbeiten müssen und dies an 6 Tagen in der Woche. Das Unternehmen Overhand Fitness hatte somit die Idee, in Firmen grosse Fernseher aufzustellen, bei denen man Fitnessübungen machen kann. Einloggen am TV kann man sich ganz leicht mit dem Handy über Wechat, ein chinesisches All Around-Whatsapp inklusive Instagram, Twitter und Co. Durch unsere Arbeit ist es nun möglich, dass die Fitnessübungen und Wiederholungen erkannt werden.

 

Ich, Flavio, war mit drei weiteren Lernenden im Startup “Kurnup” involviert. Unser Ziel war es, die Umgebung für eine “predictive maintenance” Lösung zu entwickeln. Diese soll einen Ausfall melden, bevor dieser effektiv eintritt. Sensoren an mechanischen Maschinen sammeln kontinuierlich Daten und senden diese an die Cloud. Mithilfe von machine learning wird ein Gesundheitsscore ermittelt. Uns wurden viele Freiheiten geboten, wobei wir zeit- und ortsunabhängig arbeiten konnten. Die offene Zusammenarbeit hat viel Spass gemacht und uns zum Ziel motiviert.

Berufspraktikum Shanghai
Beeindruckende Skyline von Shanghai: die drei Lernenden erlebten eine neue Welt

Skyline und Fischaugen

Wir hatten neben der Arbeit auch etwas Freizeit, welche wir nutzten, um die Stadt zu erkunden und die Kultur kennenzulernen. Das mit Abstand grösste Highlight an Shanghai ist der sogenannte Bund, vom welchen man eine hervorragende Sicht auf die Skyline mit dem bekannten Radio Tower von Shanghai hat. Ein weiteres Highlight war für uns der Shanghai Tower, welcher der zweitgrösste Wolkenkratzer der Welt ist und eine herrliche Sicht auf das Finanzdistrikt bietet. Nicht zu vergessen die Einladung zum Abendessen beim Schweizer Botschafter!

Überrascht hat uns die allgegenwärtige Überwachung durch die vielen Kameras. Auch die "Great Firewall" haben wir recht schnell gespürt, da sehr viele westliche Seiten gesperrt sind. Wir mussten VPNs benutzen, um normal im Internet surfen zu können.

 

Neben unseren Ausflügen probierten wir immer wieder das chinesische Essen, was uns teilweise etwas Überwindung kostete - besonders wenn wir aufgrund unseres schlechten Chinesisch Fischaugen oder Hühnerfüsse serviert bekamen... Auch wenn wir meist zwei Köpfe grösser waren als der chinesische Durchschnitt und damit wahnsinnig auffielen, waren die Menschen immer sehr nett und zuvorkommend.

Wir sind sicher dass uns diese Erfahrung in unserer weiteren beruflichen Karriere weiterbringen wird und sind sehr froh, dass wir bei diesem Projekt mitmachen durften.

Wir stellen uns vor

Berufspraktikum Shanghai
Die drei Lehrlinge in Shanghai (vl): Flavio Kluser, Cyrill Ettlin und Sandro Lustenberger

Mein Name lautet Sandro Lustenberger. Ich bin 19 Jahre alt und im vierten Lehrjahr als Informatiker Fachrichtung Systemtechnik bei der SWISS KRONO AG. Meine Begeisterung für Computer habe ich erst gegen Ende der siebten Klasse entdeckt, doch ich bin bis heute sehr froh darüber. Ich mag die Herausforderungen, welche mir mein Beruf jeden Tag bietet. Mein Lehrbetrieb gibt mir die Chance, mich kontinuierlich in neue Abenteuer zu stürzen. Ich mag es, neue Dinge kennenzulernen und mich stetig zu verbessern. Seit über 12 Jahren spiele ich Unihockey in meiner Freizeit. Für mich ist dies die perfekte Möglichkeit, um nach einem harten Arbeitstag abzuschalten. Durch den Sport habe ich viele wichtige Dinge wie Teamgeist, Eigeninitiative und Willenskraft schätzen gelernt.

 

Ich bin Flavio Kluser, 18 Jahre alt und zurzeit im vierten Lehrjahr als Informatiker Fachrichtung Systemtechnik bei der Dienststelle Informatik des Kantons Luzern. Die Informatik hat mich schon immer interessiert. Der stetige Wandel und die rasch aufkommenden Technologien halten die Sache spannend. Die Dienststelle Informatik bietet uns Lernenden umfassenden Einblick in die verschiedenen IT-Abteilungen, eine dedizierte Labor-Umgebung und sehr gute fachliche Unterstützung. Im Moment habe ich nicht viel Freizeit zur Verfügung, probiere diese aber bestmöglichst zu nutzen. Ich fotografiere gerne mit dem Schwerpunkt auf Langzeitbelichtungen während der Nacht oder treffe mich mit Freunden. Zur Erholung schaue ich gerne Serien oder probiere neue Games aus.

 

Ich bin Cyrill Ettlin, 20 Jahre alt und im vierten Lehrjahr als Informatiker Schwerpunkt Systemtechnik beim InformatikLeistungsZentrum Ob- und Nidwalden. Mich faszinieren an der Informatik die ständig neuen Technologien, welche einem die Möglichkeit bieten, ein Leben lang zu lernen. Mein Lehrbetrieb bietet mir einen guten Mix zwischen Selbstständigkeit und einer umfangreichen Betreuung. Neben meiner Arbeit fokussiere ich mich mit Karate, welches ich auch wettkampfmässig ausübe. Der Sport gibt mir eine gute Abwechslung vom täglichen Thinking Out of the Box und zeigt mir, dass Konzentration, Willenskraft und die richtige Einstellung die halbe Miete im Leben sind.  

Kommentar schreiben

Kommentare: 0