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Josef-Schmid-Stiftung: der Luzerner Wissenschaft verpflichtet

Seit gut 30 Jahren unterstützt die Dr. Josef-Schmid-Stiftung die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten mit Beiträgen für die Drucklegungskosten. Rund 600 Publikationen aus verschiedenen akademischen Bereichen wurden bislang finanziell gefördert. Luzerner Autorinnen und Autoren können auch für das laufende Jahr bis Ende November 2020 ein Beitragsgesuch einreichen.

Die Dr. Josef Schmid-Stiftung (Stiftung «Dr. phil. Josef Schmid, Staatsarchivar von Luzern, und Frau Amalie Schmid-Zehnder») vergibt jährlich Beiträge für die Drucklegung von wissenschaftlichen Publikationen von Luzerner Autorinnen und Autoren. Dazu zählen Einzelverfasser/innen aber auch Autoren/innen-Kollektive, die aus Luzern stammen oder in Luzern arbeiten und forschen oder für Luzerner Bildungseinrichtungen tätig sind. Mit Beiträgen für die Drucklegung unterstützt die Schmid-Stiftung wissenschaftliche Arbeiten wie Dissertationen, Monografien, Handschriftenkataloge oder auch Gemeinschaftswerke. Für das laufende Jahr 2020 können noch bis 30. November 2020 entsprechende Gesuche gestellt werden.


Konrad Adenauer zu Besuch bei Dr. Josef Schmid
Luzerner Staatsarchivar Dr. Josef Schmid mit dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer. (Quelle: Staatsarchiv: LNN 21.11.1989)

Dr. Josef Schmid – ein Leben für die Wissenschaft

 

Während die Dr. Josef Schmid Stiftung in akademischen Fachkreisen bekannt ist, kennen heute nur wenige das Werk und das Verdienst Schmids für Luzern.

 

Im heutigen BKD-Gebäude an der Bahnhofstrasse 18 hat Josef Schmid seine Laufbahn als Luzerner Staatsarchivar (1941-1971) verbracht. Unter Einbezug des Marianischen Saals (heute für öffentliche Konzerte und Veranstaltungen nutzbar), hat Schmid drei Jahrzehnte das Staatsarchiv ein- und neu ausrichten lassen. Seine Leidenschaft galt Büchern, so habe er historische Schriften aus 30 Privatbibliotheken ins Archiv integrieren, hingegen allerdings haufenweise Akten entrümpeln lassen (Quelle: Staatsarchiv Luzern: Roman Bussmann über die Luzerner Staatsarchivare (Schmid), LNN 21.11.1989 und Roman Bussmann über die Luzerner Staatsarchivare (Glauser), LNN 22.11.1989)

Nach Studien der Geschichte, Weltgeschichte und Paläographie (die Lehre von alten Schriften) in Freiburg (D), hat der gebürtige Luzerner über die Anfänge der Zisterzienserabtei St. Urban promoviert. Seine Leidenschaft als Forscher und Wissenschaftler galt der Luzerner Geschichte. Von 1936 bis 1960 erschienen 20 Bände des Heimatkunde-Jahrbuchs, dessen Herausgeber Schmid war. Als sein Lebenswerk gelten jedoch die Chroniken über den Luzerner Stadtschreibers Renward Cysat (1545-1614), woran Schmid bis zu seinem Tod im September 1981 arbeitete.


Die beim Bildungs- und Kulturdepartement angesiedelte Stiftung ist benannt nach dem ehemaligen Luzerner Staatsarchivar Josef Schmid und wurde von dessen Ehefrau Amalie Schmid-Zehnder nach ihrem Tod im Jahre 1988 errichtet. Ihrem letzten Willen zufolge wurden 1. Mio. Franken als Stiftungskapital angelegt, die fort folgende Regelung der Finanzen, der fachlichen Betreuung und der Geschäftsführung dem Kanton Luzern übertragen.

Um die Erfüllung des Stiftungszweckes kümmert sich der dreiköpfige Stiftungsrat. Hans-Peter Heini, Departementssekretär des Bildungs-und Kulturdepartements BKD präsidiert den Stiftungsrat und führt die Geschäfte wie etwa die Arbeitssitzungen zur Beurteilung der Gesuche und zur Sprechung der Beiträge. «In den letzten knapp 30 Jahren, also seit Stiftungsgründung 1988 bis 2018 wurden 583 wissenschaftliche Publikationen mit einem Druckkostenbeitrag unterstützt. Das sind 583 Werke, die erschienen sind und zum Beispiel in der ZHB auszuleihen sind. Die Gesuche von 2019 werden momentan noch beurteilt und werden bald dazu gerechnet, so dass wir auf rund 600 Publikationen kommen.», berichtet der Stiftungsratspräsident Hans-Peter Heini.

 

Beat Feer, Bereichsleiter Controlling beim Finanzdepartement, kümmert sich um die den Geschäftsbericht und die Jahresrechnung, die Kapitalanlagen und das jährlich zur Verfügung stehende Budget für Vergabungen. Denn gemäss Stiftungsreglement dürfen nur bestimmte Anteile des Zinsertrags für die Drucklegung von Dissertationen und vergleichbaren Arbeiten verwendet werden.

 

Für die Prüfung der Wissenschaftlichkeit der Publikationen ist Rudolf Mumenthaler, seit 2017 Direktor der Zentral- und Hochschulbibliothek ZHB und promovierter Historiker zuständig. «Die Schmid-Stiftung unterstützt ausschliesslich wissenschaftliche Publikationen, keine Belletristik oder Lyrik und auch keine Sachbücher. Dies ist bei Publikationen aus dem Umfeld der Universität Luzern und der Hochschulen relativ einfach abzuklären, denn eine Dissertation ist ja bereits durch das Urteil der zuständigen Betreuungspersonen geprüft und für gut befunden worden.», konkretisiert Mumenthaler seine Arbeit als Stiftungsmitglied. Dabei lerne er immer wieder spannende volkskundliche, historische oder auch geographische Publikationen über ein Luzerner Thema kennen.


Ein Gesuch stellen - so wird es gemacht

Die Gesuche müssen für das jeweilige Jahr bis spätestens Ende November via Antragsformular dem Sekretariat der Stiftung zugestellt werden. Wichtig ist, dass dem Gesuch, wenn bereits möglich das veröffentlichte Buch, ein Manuskript oder einen Ausschnitt der Arbeit beigelegt wird. Bis Ende März des darauffolgenden Jahres werden die Gesuchsteller über den Entscheid des Stiftungsrates informiert. Der zugesprochene Betrag wird erst nach dem Einreichen des veröffentlichten Buches ausgezahlt. Jährlich werden in der Regel zwischen 20-30 Anträge dem Stiftungsrat zur Beurteilung vorgelegt. 

Weitere Informationen unter Dr. Josef Schmid Stiftung


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