Text: Dienststelle Gymnasialbildung und Blog-Redaktion
789 Luzerner Gymnasiastinnen und Gymnasiasten oder bei 98.1 Prozent haben das Maturajahr erfolgreich absolviert und die Hochschulreife erlangt. Die Prüfungen und Feiern konnten dieses Jahr wieder in Präsenz durchgeführt werden. Lediglich 15 Personen haben das Maturaziel verfehlt.
Ende Juni 2022 haben 789 Maturandinnen und Maturanden ihr Maturitätszeugnis an den acht Kantonsschulen, an der Maturitätsschule für Erwachsene (MSE) und dem Gymnasium St. Klemens in Empfang genommen. Die diesjährige Bestehensquote 2022 umfasst 98,1 Prozent und liegt leicht über dem langjährigen Mittel. Die höchste Maturanote beträgt 5,93 und wurde gleich an zwei Schulen - an der Kanti Alpenquai und der Kanti Reussbühl - erreicht. Nur 15 Personen haben das Maturaziel nicht erreicht.
Zu den beliebtesten Schwerpunktfächer zählen wie in den Vorjahren «Wirtschaft und Recht» mit knapp 25 Prozent sowie «Biologie und Chemie» mit 18 Prozent.
Frauen und Männer unterscheiden sich in der Wahl des Schwerpunktfachs
Frauen und Männer zeigen unterschiedliche Präferenzen in der Wahl des Schwerpunktfachs: 21,2 Prozent der Männer und nur 5,9 Prozent der Frauen wählen das Schwerpunktfach «Physik und Anwendungen der Mathematik».
Hingegen wählen 14,8 Prozent der Frauen und gerade mal 4,2 Prozent der Männer das Fach «Bildnerisches Gestalten». In den übrigen Fächern ist der Geschlechterunterschied hinsichtlich der Fächerwahl geringer.
Grosser Einsatz und sorgfältige Arbeit
Für die diesjährigen Maturaprüfungen wurden 8’040 schriftliche und mündliche Teilprüfungen erstellt, validiert, korrigiert und bewertet. Die Prüfungen verliefen ohne nennenswerte Störungen oder Pannen. Den engagierten Lehrpersonen, den Experteninnen und Experten, den Schulleitungen und Sekretariaten sei für die sorgfältige Arbeit gedankt.
Festlichkeiten in Präsenz
Nach zwei Jahren mit Einschränkungen haben die Maturafeiern wieder in echt stattgefunden.
Die Festrede an der Kantonsschule Seetal hielt SRF-Meteorologe Thomas Bucheli – just in diesem Moment, als ein Gewitter über das Festlokal zog. Ganz seinem Beruf getreu, ging es auch in der Festrede um das Thema Wetter: «Lebenswege sind nicht vorhersagbar. Sie verlaufen oft eher wie die dynamische Wetterentwicklung beim Gewitter - mit inneren Turbulenzen, energischem Auf- und Abbau und veränderter Zugrichtung. Bei all dem gilt es nur, sich selbst gegenüber stets treu zu bleiben.»
Die Festrednerin an der Kantonsschule Schüpfheim/Gymnasium Plus war Karin Stadelmann, Luzerner Kantonsrätin sowie Dozentin und Projektleiterin an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Sie empfahl den Maturandinnen und Maturanden auf ihrem weiteren Weg die Treppe und nicht den Lift zu nehmen. Es dauert zwar länger, bis man oben ankommt, dafür bleibt mehr Zeit, um Menschen zu treffen, ins Gespräch zu kommen, andere Ansichten kennenzulernen oder sich auch einfach etwas auszuruhen.
An der Kantonsschule Reussbühl forderte Rektorin Annette Studer das Publikum zum verdienten Applaus für die 84 Maturandinnen und Maturanden auf. «Nicht nur haben Sie die jahrelange anspruchsvolle Ausbildung an der Kanti erfolgreich durchlaufen. Sie haben es unter widrigsten Bedingungen getan: Zwei volle Schuljahre lang hat Ihnen Corona physisch und seelisch zugesetzt: Sie mussten Schulschliessung, Fern-, Halbklassen- und Hybridunterricht, unzählige Spucktests, Impfungen, Quarantänen und viele von Ihnen auch eine Virusinfektion über sich ergehen lassen. Und kaum war dieser seltsame Albtraum auch nur halbwegs vorbei, herrschte Krieg im vermeintlich so sicheren Europa. Bei all diesen zusätzlichen Belastungen haben Sie munter weitergelernt, Gleichungen gelöst, Geographie gebüffelt, Goethe gelesen… Und zum Schluss mit 4.72 den besten Matura-Gesamtnotendurchschnitt der letzten 10 Jahre und mit 5.93 das zweithöchste Spitzenresultat der 50-jährigen Geschichte unserer Schule überhaupt hingelegt.»
Ulrich Salm, Rektor der Kantonsschule Sursee, richtete in seiner Maturaarede ein paar Gedanken zum Thema «Weg» an die Maturandinnen und Maturanden. Er verglich den Weg zur Matura mit einer Wanderung. Manchmal sei der Weg steil, manchmal nahe beim Abgrund, nicht immer sei es bekannt, ob man richtig unterwegs ist, ob es vielleicht eine Abkürzung oder einen bequemeren Weg gäbe. Was aber auf jedem Weg helfe, sind Hoffnung, Zuversicht und gute Beraterinnen und Begleiter. Und er schloss mit den Worten von Henry Ford: «Bewegen Sie sich, denn: Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.».
Auch an der Kantonsschule Musegg war der Weg ein Thema. So verabschiedete die Rektorin Franziska Schärer die Maturandinnen und Maturanden mit folgenden Gedanken: "Wir hoffen, dass Sie auf dem Weg zur Matura zur Gewissheit gelangt sind, welcher Weg für Sie der richtige ist, auf welchem Weg Ihr Interesse am grössten ist und auf welchem Weg Ihre Stärken am besten zum Tragen kommen.» Und so wünschte sie allen Maturandinnen und Maturanden, dass sie mutig den Sprung in die Zukunft wagen.
Martin Bisig, Rektor der Kantonsschule Willisau zog in seiner Ansprache einen Vergleich zwischen den Früchten auf der Matura-Einladungskarte und den Maturandinnen und Maturanden. Beide hätten mit der Matura einen ersten Reifegrad erreicht. Da und dort bereits mit Anzeichen von Überreife, da und dort vielleicht auch in einem noch nicht ganz ausgereiften Stadium. Über das Stadium ihrer eigenen Reife liess er die Maturandinnen und Maturanden selber urteilen.
In ihrer Maturarede an der Kantonsschule Beromünster motivierte Nationalrätin Priska Wismer-Felder alle Maturandinnen und Maturanden, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für die Gesellschaft, für die Umwelt und für sich selbst.
An der Kantonsschule Alpenquai richteten gleich zwei Regierungsräte, Marcel Schwerzmann und Fabian Peter, ihr Grusswort an die Maturandinnen und Maturanden. Und Rektor Hans Hirschi liess sich in seiner Schlussrede vom Thema «Film» inspirieren, welche sich durch die ganze Maturafeier zog. Als Kind war er jeweils fasziniert, wenn am Schluss eines Filmes «The End» auf der Leinwand erschien. Dies bedeutete: Jetzt kann die Geschichte keine dramatische Wende mehr nehmen. Es bleibt bei diesem Happy End. Und so sei es nun auch mit der Matura: «Die Kanti-Zeit ist jetzt zu Ende und es ist gut herausgekommen. Das kann jetzt nicht mehr geändert werden.»
Tanja Hager, Rektorin am Gymnasium St. Klemens, versprach den Maturandinnen und Maturanden, dass mit dem Verlassen der «Edelsteinmine Schule» das grosse Abenteuer Leben beginne. Und der Festredner Pater Adrian Willi gab den Maturandinnen und Maturanden schliesslich folgenden Gedanken mit auf ihren Lebensweg: «Am Ende wird alles gut sein, wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.»
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