· 

Mit der BM SEK+ ist der Brückenschlag zwischen Sek und Berufsmaturität gelungen

Text: Vera Bergen

Bilder: Dienststellen Volksschulbildung und Berufs- und Weiterbildung

Luca Birrer ist ein Pionier. Der 15-jährige Ufhuser gehörte im Sommer 2021 zu den ersten, die mit der neuen Ausbildung BM SEK+ gestartet sind. Er hat bereits während der dritten Sekundarklasse mit der Berufsmaturität begonnen. Nun, da er auch mit seiner Lehre begonnen hat, zieht er ein positives Fazit über die BM SEK+.

Luca Birrer und eine Kollegin auf der Treppe zum Berufsbildungszentrum Bau und Gewerbe in Luzern.
Der Mittwoch gehört der BM SEK+. Statt in die Sekundarschule gehen die Jugendlichen in Luzern am Berufsbildungszentrum Bau & Gewerbe (BBZB) zur Schule.

Seit 2021 startet im Kanton Luzern die Berufsmaturität für interessierte und leistungsstarke Jugendliche schon in der Sekundarschule – mit der BM SEK+. Dies ist ein schweizweit einzigartiges Angebot, das Jugendlichen der dritten Sekundarklassen ermöglicht, bereits im letzten Schuljahr mit der zusätzlichen Ausbildung zur Berufsmaturität zu beginnen. Jeweils am Mittwoch besuchen die Jugendlichen, die eine technische oder gewerblich-industrielle Berufslehre anstreben, den Berufsmaturitätsunterricht am Berufsbildungszentrum Bau und Gewerbe (BBZB) in Luzern. Sie müssen dafür die Wahlpflichtfächer in der Sekundarschule nicht besuchen und schliessen parallel zum Berufsmaturitätsunterricht die dritte Sek ab. 

BM SEK+ ist eine Ausbildung mit vielen Pluspunkten

Den Vorteil des früheren Einstiegs in die Berufsmaturität spüren die Jugendlichen spätestens mit dem Beginn der Lehre. Den BM SEK+ Lernenden fällt der Übergang von der Sekundarschule in die Berufslehre leichter. Im Gegensatz zu den Jugendlichen, die regulär in die Berufslehre starten, kennen sie bereits die Struktur des BBZB und dessen Arbeitsweise. Sie müssen sich damit nicht an mehreren Orten gleichzeitig eingewöhnen. Kommt hinzu, dass die Lernenden, die bereits während der Sek mit der Berufsmaturität begonnen haben, auch ein Jahr früher mit der Berufsmaturität fertig sind. So profitieren auch die Lehrbetriebe, die während der Ausbildung weniger auf ihre Lernenden verzichten müssen. 

Luca Birrer mit einem Kollegen bei der Arbeit. Sie studieren Heizungspläne.
Dank der BM SEK+ ist der 15-jährige Luca Birrer mit seiner Lehre auf Kurs.

«Die BM SEK+ ist eine gute Alternative zur normalen Berufsmaturität, da man ein Jahr früher beginnt und sich danach im letzten Lehrjahr voll auf die Lehrabschlussprüfung konzentrieren kann», sagt Luca Birrer aus Ufhusen, der seit diesem Sommer in Ausbildung zum Gebäudetechnikplaner Heizung EFZ bei der RMB Group in Luzern ist. Er ist im Sommer 2021 zusammen mit 27 weiteren Lernenden in der ersten BM SEK+-Klasse gestartet und zieht ein positives Fazit, wie er im untenstehenden Video erzählt. 

Luzerner Modell macht Schule

Für das zweite BM SEK+-Jahr haben sich bereits 35 Jugendliche angemeldet. Und das Angebot sorgt auch ausserkantonal für Interesse. Der Kanton Obwalden hat sich dem Luzerner Modell angeschlossen und fünf Obwaldner Jugendliche haben diesen Sommer mit dem Lehrgang BM SEK+ begonnen. 

Fürs Leben lernen

Die BM SEK+ Lehrerin Yvette Schmid erzählt über die Herausforderungen der BM SEK+
Yvette Schmid ist BM SEK+ Lehrerin. Sie unterrichtet Luca Birrer und andere Jugendliche in Französisch.

Die Vorteile der BM SEK+ sind vielfältig, aber die Ausbildung ist auch herausfordernd. «Es ist schon etwas strenger», bilanziert Luca Birrer. «Die Lehrpersonen sagen nicht mehr, dass man im Unterricht mitmachen muss. Das entscheidet man selbst. Man macht es einfach für sich selbst». Und seine BM SEK+ Lehrerin Yvette Schmid ergänzt: «BM SEK+ bedeutet, dass die Lernenden viel selbstständig arbeiten und sich gut organisieren müssen. Die Ausbildung ist für zielorientierte Schülerinnen und Schüler, weil sie Sek und Berufsmaturitätsunterricht und später auch Lehre und Berufsmaturität koordinieren müssen», so Yvette Schmid weiter.  

Diese Herausforderung hat Luca Birrer bereits gemeistert und fürs Leben gelernt. So kann er sich dank der BM SEK+ seine Zeit mittlerweile bestens einteilen, hat Hausaufgaben und das Lernen für Prüfungen im Griff und ist mit seiner Lehre auf Kurs. Damit steuert der 15-Jährige schon jetzt sicher auf sein grosses Ziel zu: «Ich möchte eine gute Ausbildung haben, mich weiterbilden und irgendwann mal ein eigenes Haus haben». 

Ist die BM SEK+ auch was für mich?

Leistungsstarke Lernende, die eine technische oder gewerbliche Berufslehre anstreben, können bereits in der dritten Sek mit der Berufsmaturität beginnen. Interessierte Jugendliche der 2. Sekundarklassen des Kantons Luzern können am 16. November 2022 im Berufsbildungszentrum Luzern einen Schnuppernachmittag besuchen und anschliessend zusammen mit den Eltern an einer Informationsveranstaltung teilnehmen. Anmeldungen sind bis 8. November 2022 unter Veranstaltungen Kanton Luzern möglich.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0