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Europäische Tage des Denkmals 2025: Architekturgeschichte(n) aus dem Kanton Luzern

Text: Netzwerk Kulturerbe Schweiz / Vera Bergen

Vorschaubild: Roland Junker

Wie lebt ein historisches Dorf weiter? Was macht einen alten Bahnhof zum Treffpunkt? Und was erzählen Chalets über Sehnsüchte und Wohnträume? An den Europäischen Tagen des Denkmals 2025 vom 13.-14. September stehen solche und weitere Fragen im Fokus. Im Kanton Luzern zeigen 14 Schauplätze, was Architekturgeschichten wirklich bedeuten – und wie lebendig unser gebautes Erbe sein kann.


In Kürze:

  • Am 13. & 14. September 2025 finden die Europäischen Tage des Denkmals 2025 unter dem Motto «Architekturgeschichten» statt.
  • In der Zentralschweiz werden die Denkmaltage bereits am 8. September 2025 durch eine gemeinsame Veranstaltung der Zentralschweizer Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden sowie Zug eröffnet. Das Motto des Eröffnungsanlasses ist «50 Jahre danach - Wandel der Denkmalpflege».
  • Viele Angebote sind ohne Anmeldung zugänglich, einige erfordern eine Reservation unter www.kulturerbe-entdecken.ch.

Wenn Gebäude sprechen könnten, hätten sie viel zu erzählen. Von politischen Umbrüchen, von Handwerkskunst oder touristischen Sehnsüchten. Die Europäischen Tage des Denkmals 2025 machen genau das möglich: Sie lassen Baudenkmäler sprechen.

Im Kanton Luzern geben Fachleute aus Architektur und Denkmalpflege an 14 Schauplätzen Einblick in verschiedenste Architekturgeschichten. 

Denkmalpflege im Wandel

Beim Eröffnungsanlass der Denkmaltage erhalten die Teilnehmenden Einblick in die Rosenburg Stans. (Bild: (Bild: picswiss.ch, Roland Zumbühl)
Beim Eröffnungsanlass der Denkmaltage erhalten die Teilnehmenden Einblick in die Rosenburg Stans. (Bild: picswiss.ch, Roland Zumbühl)

Vor genau 50 Jahren – im Europäischen Jahr des Denkmalschutzes 1975 – rückte die Schweiz ihr gebautes Kulturerbe erstmals auf breiter Ebene ins öffentliche Bewusstsein. Es war ein Wendepunkt: Weg vom rein kunsthistorischen Einzelobjekt, hin zu ganzen Ortsbildern und Lebensräumen.

 

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Denkmalpflege stark weiterentwickelt, sie ist heute auch Teil der Raumplanung. Sie ist technischer geworden, aber auch zugänglicher. Die diesjährige Eröffnungsveranstaltung greift dieses Thema auf und erinnert daran, dass Bauen und Bewahren stets auch ein Spiegel der Zeit sind.

 

Der gemeinsame Eröffnungsanlasses der Zentralschweizer Kantone findet am Montag, 8. September 2025 in der Rosenburg Stans NW statt. 

Luzerner Architekturgeschichte(n)

Die Schauplätze der Denkmaltage können mittels Führungen und Spaziergängen, durch offene Türen oder bei Besichtigungen laufender Projekte entdeckt werden. Die Veranstaltungen richten sich an alle – an Fachpersonen ebenso wie an interessierte Laien, an Vorausplanende genauso wie Spontanentschlossene. Viele Angebote sind ohne Anmeldung zugänglich, bei einigen ist eine Online-Reservation erforderlich. Hier werden einige ausgewählte Schauplätze vorgestellt. Weitere Informationen finden Sie unter www.kulturerbe-entdecken.ch

Ettiswil: Geschichte und Zukunft im Dorfkern

In Ettiswil treffen Vergangenheit und Zukunft aufeinander: An den Denkmaltagen kann die frisch restaurierte Kapelle oberhalb von Schloss Wyher – ein spätgotisches Kleinod aus dem 16. Jahrhundert – entdeckt werden. Im Zentrum führt ein Dorfrundgang durch das eindrückliche Ortsbild mit Kirche, historischen Gasthäusern und Hofgruppen. Dabei geht es auch um die Frage: Wie soll Ettiswil künftig aussehen? 

Der Dorfrundgang und die Besichtigung der Kapelle sind am 14. September 2025 zu verschiedenen Zeiten möglich.

Es ist keine Anmeldung erforderlich.

Kriens: Vom Bahnhof zum Begegnungsort

2004 wurde der Betrieb der Kriens-Luzern-Bahn eingestellt. (Bild: Priska Ketterer / Kantonale Denkmalpflege Luzern)
2004 wurde der Betrieb der Kriens-Luzern-Bahn eingestellt. (Bild: Priska Ketterer / Kantonale Denkmalpflege Luzern)

Der ehemalige Bahnhof der Kriens-Luzern-Bahn KLB wurde 1886 erbaut und diente dem Güterverkehr zwischen Luzern und dem Bell-Areal in Kriens. Aktuell wird das Gebäude sorgfältig restauriert. Als letzter baulicher Zeuge der KLB soll das «Bahnhöfli» künftig als kleiner Gast- und Kulturbetrieb den zentralen Stadtplatz beleben. Am Samstag, 13. September 2025 kann der Bahnhof Kriens zwischen 10 und 16 Uhr frei oder als Baustellenbesichtigung mit Erläuterungen durch den zuständigen Architekten entdeckt werden. 

Luzern: Das Chalet als Ausdruck der Sehnsucht

Das Chalet Elisabeth ist Teil diverser Bauten im Chalet- und Holzstil rund um den Luzerner Gletschergarten. (Bild: Kantonale Denkmalpflege Luzern)
Das Chalet Elisabeth ist Teil diverser Bauten im Chalet- und Holzstil rund um den Luzerner Gletschergarten. (Bild: Kantonale Denkmalpflege Luzern)

Die Chalet-Führung im und um den Gletschergarten zeigt, wie sich der ursprünglich touristisch geprägte Chaletbau im städtischen Umfeld inszenierte. Eine besondere Rolle spielt dabei der, bei frühen Reisenden beliebte Schweizer Holzstil, der die Sehnsucht nach einer heilen, alpinen Welt auf ideale Weise zum Ausdruck brachte. 

 

Die Quartierführung findet am Samstag, 13. September 2025 um 11 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Luzerner Regierungsgebäude: Ein halbes Jahrtausend Architekturgeschichte

Das Regierungs- und Parlamentsgebäude des Kantons Luzern erzählt von einem halben Jahrtausend Architekturgeschichte. 1556 geplant als Wohnhaus, ist der «Rittersche Palast» eine der frühesten Renaissance-Bauten nördlich der Alpen. Ein Rundgang durch den Bau gibt Einblick in die Entstehung des Hauses, die Zeit als Jesuitenkollegium sowie die Umnutzung zum Regierungs- und ab 1843 auch zum Parlamentsgebäude. Das Regierungsgebäude kann am Samstag, 13. September 2025 zu verschiedenen Zeiten besichtigt werden. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Romoos: Denkmalpflege im Herzen des Dorfes

Das Hotel Kreuz in Romoos: ein Dorfmittelpunkt im Chalet-Stil – frisch renoviert und wiederbelebt. (Bild: VR Hotel Kreuz AG, Romoos)
Das Hotel Kreuz in Romoos ist frisch renoviert ein Dorfmittelpunkt im Chalet-Stil. (Bild: VR Hotel Kreuz AG, Romoos)

Das 1906 im Chalet-Stil erbaute Hotel Kreuz ist ein markanter Treffpunkt im Dorf Romoos. Nach über 100 Jahren fast unverändertem Bestehen wurde 2006 die Fassade restauriert. Jüngst erfuhr das Gebäude eine umfassende technische Erneuerung - getragen von grossem Engagement aus der Bevölkerung. Die Führungen am Sonntag, 14. September 2025 zeigen, wie Geschichte, Architektur und Dorfgemeinschaft hier zusammenwirken. Keine Anmeldung erforderlich.

Schenkon: Ein Kornspeicher wird bewahrt

Der restaurierte Kornspeicher in Schenkon – ein seltenes Zeugnis ländlicher Baukultur. (Bild: Roland Junker)
Der restaurierte Kornspeicher in Schenkon – ein seltenes Zeugnis ländlicher Baukultur. (Bild: Roland Junker)

Abseits des Wohnhauses gelegen, diente der Kornspeicher früher als sichere Vorratskammer. In Schenkon ist ein seltenes, gut erhaltenes Exemplar erhalten geblieben. Dieser Speicher wurde 2024/25 von Zivildienstleistenden unter fachkundiger Anleitung restauriert. Zwei Führungen am Samstag, 13. September 2025 zeigen, wie traditionelle Bauweise und junge Tatkraft zusammenkommen, um ein Stück ländlicher Baukultur zu erhalten. Keine Anmeldung erforderlich.

Willisau: Planung für die Zukunft

Der Stadtrundgang gibt Einblick in das neu erarbeitete Leitbild «Zukunft Altstadt Willisau». (Bild: Thomi Studhalter)
Der Stadtrundgang gibt Einblick in das neu erarbeitete Leitbild «Zukunft Altstadt Willisau». (Bild: Thomi Studhalter)

In ihrer über 700-jährigen Geschichte hat die Kleinstadt Willisau viele Veränderungen erlebt. Ihr charakteristisches spätmittelalterliches Stadtbild mit den beiden Tortürmen, der grosszügigen Hauptgasse, der Stadtkirche, dem Rathaus, den Brunnen und dem ehemaligen Landvogteischloss blieb jedoch bestens erhalten. Wie soll diese Altstadt künftig genutzt und belebt werden? Und was macht ihren besonderen Charakter aus? Die Stadtrundgänge am 14. September 2025 um 9, 11 und 13.30 Uhr geben Einblick in das neu erarbeitete Leitbild «Zukunft Altstadt Willisau». Keine Anmeldung erforderlich.


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