Text: Vera Bergen
Bilder: zVg
«Handwerkliche Berufe verdienen mehr Sichtbarkeit.» Für Sina Simmendinger ist dieser Satz mehr als eine Botschaft, es ist ihr Antrieb. Die junge Floristin aus Basel hat ihre Laufbahn mit einer Lehre begonnen, am Weiterbildungszentrum Kanton Luzern den Fachausweis erworben und begeistert heute sowohl ihre Kundschaft als auch eine grosse Community auf LinkedIn mit ihrer Kreativität und ihrem Einsatz für ihren Beruf.
In Kürze:
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Die Basler Floristin Sina Simmendinger setzt sich für mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit von handwerklichen Berufen ein.
- Im Geschäft und auf Social Media zeigt sie ihre Leidenschaft für die Floristik und setzt sich dafür ein, dass mehr junge Menschen die Floristik entdecken und sich generell für handwerkliche Berufe begeistern.
- Durch ihre Weiterbildung zur Floristin mit eidgenössischem Fachausweis am Weiterbildungszentrum Kanton Luzern WBZ hat sie ihr Wissen und Können vertieft.

Wer mit seinem ersten LinkedIn-Post viral geht, der hat einen Nerv getroffen. Genauso erging es Sina Simmendinger, als sie sich Anfang 2025 dazu entschied, das berufliche Netzwerk LinkedIn dazu zu nutzen, um auf ihren Beruf als Floristin aufmerksam zu machen. Ihr erster Post begann die mittlerweile 24-Jährige mit den Worten: «Ich bin 23 Jahre alt und Floristin aus Leidenschaft. Es ist ein vielseitiger und kreativer Beruf, der handwerkliches Können, Pflanzenwissen und ein Gespür für Ästhetik erfordert. Doch leider wird dieser Beruf oft unterschätzt.»
Mehr Sichtbarkeit für handwerkliche Berufe
Tausende Menschen sahen und kommentierten ihren ersten Beitrag. Viele stimmten ihr zu, dass handwerkliche Berufe wie die Floristik mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit verdienen würden. Seitdem nutzt die Baslerin LinkedIn als Plattform, um Einblicke in ihre Arbeit zu geben, kreative Sträusse zu zeigen und auf die Vielfältigkeit und den Wert ihres Handwerks aufmerksam zu machen. Die Resonanz bleibt gross. Eltern schreiben ihr, dass ihre Kinder dank ihrer Beiträge Interesse an der Floristik entwickelt hätten. «Das ist für mich unglaublich wertvoll. Es zeigt, dass meine Arbeit wirklich etwas bewegt», sagt Sina Simmendinger.
Schon früh der richtige Weg
Dass sie einmal so leidenschaftlich für ihren Beruf einstehen würde, zeichnete sich früh ab. Ihr Vater ist Winzer, und so verbrachte Sina viel Zeit im Rebberg. «Ich habe Blumen gepflückt, Kränze gebunden und diese sogar an einem kleinen Stand verkauft», erzählt sie. Ihre Grossmutter meinte schon damals, dass Floristin genau das Richtige für sie sei.
Ihre Lehre zur Floristin EFZ begann Sina Simmendinger in einem Betrieb, in dem sie sich nicht wohlfühlte. Sie wechselte und fand bei «Blumen Design Paula Jost» in Binningen BL ihren Platz. «Von da an durfte ich eine wundervolle Lehrzeit erleben», erinnert sie sich. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr eine Kundin, die für ihre Mutter einen Strauss binden liess. Wenige Tage später kam sie zurück und erzählte, dass ihre Mutter verstorben sei, aber diesen Strauss noch als den schönsten ihres Lebens bezeichnet habe. «Diese Rückmeldung hat mich tief berührt und mir gezeigt, wie viel unsere Arbeit bewirken kann.»
Trotzdem hat sie nach Abschluss ihrer Lehre Neues gewagt: ein Sprachaufenthalt auf Malta und ein kurzer Abstecher ins Interior Design. Dann war aber klar, dass ihr Herz ganz für die Floristik schlägt.
Weiterbildung am WBZ Kanton Luzern als wichtiger Schritt

Ein entscheidender Schritt für ihre berufliche Weiterentwicklung war die Weiterbildung als Floristin mit eidgenössischen Fachausweis am Weiterbildungszentrum WBZ Kanton Luzern. «Mich hat motiviert, dass ich weiterkommen wollte. Ich liebe meine Arbeit, brauche aber auch Abwechslung und neue Herausforderungen», erklärt sie.
Der Bildungsgang vermittelte ihr nicht nur vertiefte floristische Kenntnisse, sondern auch Kompetenzen in Unternehmensführung, Marketing und Finanzen. «Dieses Wissen hilft mir heute täglich, auch im Umgang mit Kunden und wirtschaftlichem Denken», sagt die junge Floristin. «Ich kann wirklich jedem ans Herz legen, diese Weiterbildung zu besuchen.»
Blick in die Zukunft
Trotz der Weiterbildung am WBZ hat sich für Sina Simmendinger beruflich nicht viel verändert. «Die Ausbildung habe ich in erster Linie für mich selbst gemacht», sagt sie. Sie möchte sich auch weiterhin für handwerkliche Berufe einsetzen und vielleicht einmal einen Podcast starten, «um noch mehr Menschen für die Floristik zu begeistern.»



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