Text/ Fotos: LU Couture
Das Luzerner Bekleidungsatelier bildet seit 2013 junge Frauen und Männer im Bereich Bekleidungsgestaltung aus. An ihren beiden Standorten in Willisau und Luzern herrscht aufgrund der schwierigen Geschäftslage Kurzarbeit. Aber dennoch laufen im Hintergrund die Vorbereitungen für einen Pop-up-Store und die Lehrabschlussprüfungen.
Keine Fashion-Days, keine Anlässe für schöne Roben, wenig Aufträge für Massanzüge: Es sind schwierige Zeiten, auch für Betriebe im Modebereich. Dies gilt auch für das Bekleidungsatelier LU Couture – die Ausbildungsstätte für Bekleidungsgestaltung in Luzern und Willisau. Dennoch stehen einige Projekte an, die Mut für die Zukunft machen und den Lernenden eine Perspektive für die kommenden Monate geben.
Pop-up-Store in Luzern
Ab dem 1. April 2021 bezieht LU Couture den Pop-up-Store an der Hertensteinstrasse 27 in der Altstadt Luzern. Das gibt Gelegenheit das Couture-Atelier und die Produkte einer breiten Laufkundschaft zu zeigen. Es beginnt mit der aktuellen Kollektionen Natural Summer und Athleisure, geht über Eventbekleidung, einigen Ausverkaufsmodellen, dem Herrensegment mit persönlicher Beratung oder Änderungen gleich vor Ort sowie auch Taschen, Hygienemasken in verschieden Styles bis hin zu den neusten Rework Produkten aus Denim. Ausserdem gibt es den Lernenden Gelegenheit in der Kundenberatung Erfahrungen zu sammeln und zu sehen, wie die Produkte bei den Kunden ankommen. Der Pop-up-Store wird bis mindestens Ende Juni geöffnet sein.
Nach wie vor im Angebot: Masken
Am Anfang der Pandemie war LU Couture bei den ersten, die Masken kurzfristig produzieren konnten, womit sich ein neues Geschäftsfeld ergeben hat.
Nach und nach wurde das Sortiment ausgebaut bis hin zu speziellen Wintermasken, Antifog-Masken für Brillenträger, Fashionista Masken aus edlen Stoffen mit HeiQ-Viroblock gefüttert, FFP2-Masken Cover sowie Maskensets mit Etuis, teilweise mit Maskenketten oder Filtern. Inzwischen scheint der Bedarf an Alltagsmasken gedeckt zu sein, aber die besonderen Modelle werden immer wieder gewünscht und produziert. Auch Varianten mit Firmenlogos und individuellen Aufdrucken werden nach wie vor gewünscht. Das ganze Sortiment ist über den Onlineshop zu bestellen.
Kurzarbeit wegen Ausfall der Fasnacht
Der Ausfall der Fasnacht 2021 hat für LU Couture grosse Konsequenzen. Die Kleider, die bereits ab den Sommerferien 2020 dafür hergestellt wurden, konnten nicht eingesetzt werden und werden nun im nächsten Jahr verwendet. Damit fällt die Entwicklung von Sujets sowie auch die Herstellung der Kleider weg. Fasnachtskleider sind das grösste Geschäftsfeld von LU Couture, deshalb sind die Auswirkungen einschneidend. Aus diesem Grund wird in den Ateliers in Willisau und Luzern seit dem 15. Februar 2021 in Kurzarbeit nur zu 50% gearbeitet. Derzeit sind die Verantwortlichen von LU Couture auf der Suche nach neuen Aufträgen von Fasnachtsgruppen. Informationen für Interessierte: LINK Fasnachtsbekleidung
«Fashion School» und Modelkundinnen für die Praxis
Zur Vermittlung vom Praxiswissen, das eine Berufsfachfrau oder ein Berufsfachmann Bekleidungsgestaltung bei der Ausführung von praktischen Arbeiten benötigt, hat die Ausbildungsstätte Schulungsmodule und auch praktische Arbeiten entwickelt. In jedem Semester stellen die Lernenden selbständig ein komplettes Produkt her und dokumentieren den Ablauf in einer Lerndokumentation. Die Arbeiten werden von einer Ausbildnerin bewertet und sie gibt den Lernenden ein Feedback der Leistung zur Standortbestimmung. Ausserdem werden interne Schulung zu wichtigen Themen durchgeführt.
Ein weiteres Spezialangebot ist für die Lernenden im 3. Lehrjahr geschaffen worden: Modellkundinnen und -kunden können sich ihre Wunschbekleidung zum Selbstkostenpreis schneidern lassen und werden von den angehenden Bekleidungsgestalterinnen weitgehend selbständig betreut. Mit diesem Alternativangebot sollen weggefallene Couture-Aufträge abgefedert werden, die wegen nicht stattfindenden Events und Hochzeiten stark zurückgegangen sind. Das schliesst die Beratung, Schnittentwicklung, Stoffauswahl und Herstellung des Produktes ein. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Kundinnen und Kunden sowie die Lernenden begeistert sind und das Angebot sehr gut ankommt. Auf der Website sind mehr Infos zu diesem Angebot zu finden.
Probe-Durchlauf Lehrabschluss 2021
Im Probe-Durchlauf als Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren konnten die Lernenden im 3. Lehrjahr ein Modell für eine vorgegebene Kundin entwerfen, das Kundengespräch durchführen sowie den Schnitt konstruieren und einen Prototyp aus Moulure (halbfertiges Modell aus leichtem Baumwollstoff) herstellen. Im zweiten, praktischen Teil wurde ein Modell bestehend aus einer Hose und einer Jacke hergestellt. Dabei geht es darum, im gegebenen Zeitrahmen sehr exakt zu arbeiten. Diese «Hauptprobe» hat den Lernenden unglaublich viel gebracht, sie fühlen sich nun schon viel sicherer für die richtige Prüfung anfangs Juni.
Laufbahnen von drei ehemaligen LU Couture-Lernenden
Nach der Ausbildung zur Bekleidungsgestalterin bei LU Couture hat Julia die Berufsmaturität in Luzern abgeschlossen. Die Liebe zur Gestaltung brachte sie danach an den gestalterischen Vorkurs an der Hochschule Luzern, an der sie zurzeit Graphic Design studiert. Daneben arbeitet Julia bei LU Couture im Bereich Marketing und Grafik. Unter anderem pflegt sie die Homepage, erstellt Flyer und Newsletter und führt sämtliche Fotoshootings durch.
Noemi hat die Lehre als Bekleidungsgestalterin EFZ bei LU Couture im August 2020 abschlossen. Anschliessend konnte sie bei LU Couture die Stelle als Atelier-Assistentin in Willisau übernehmen. Noemi ist sehr glücklich, im erlernten Beruf arbeiten zu können und sich dabei weiter entwickeln zu können. Sie liebt es, Prototypen zu gestalten und anschliessend das Know How den Lernenden weiterzugeben. Das grosse Ziel von Noemi ist es, sich in den nächsten Jahren weiterzubilden sowie auch die fachliche Qualifikation zu erweitern.
Bereits während der Lehrzeit konnte Julia ein Praktikum in der Calida AG in Sursee absolvieren, in dem sie von diversen Abteilungen einen Einblick bekam. Nach der Lehre durfte Julia als Trainee in der AVOR beginnen, als Aushilfe war sie auch in der Musternäherei tätig. Nach diesem Jahr bekam sie eine Festanstellung in der AVOR, sie begleitete dann die Kinderkollektion von Skizzenübergabe bis zur Produktionsfreigabe und sammelte so viele Erfahrungen im administrativen Bereich. Seit einem Jahr ist Julia nun Team Lead der Abteilung Engineering. Neben der Musterkoordination mit der Produktion in Ungarn gehören Modellbeschrieb, Arbeitspläne und Stücklisten zu ihrer Hauptarbeit. Nebenbei ist Julia die Schnittstelle des Entwicklungssystem vom Anwender zum Anbieter, so bekommt sie neben der spannenden und abwechslungsreichen Arbeit einen Einblick in die Welt der IT. Ihr gefällt es sehr, eine leitende Stelle in einem international tätigen Unternehmen inne zu haben.
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