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Luzern als Standort der höheren Berufsbildung weiter stärken

Text: Carla Gasser, Leiterin Höhere Berufsbildung
Bilder: zVg. von Campus Sursee, SHL und XUND

Die höhere Berufsbildung ist im Kanton Luzern stark verankert. Im nationalen Vergleich weist der Kanton Luzern neben den Kantonen Zürich, Bern und St. Gallen das höchste Bildungsangebot in der höheren Berufsbildung aus. Unter den 15 höheren Fachschulen und den vielen Anbietern von Vorbereitungskursen zu Berufs- und höheren Fachprüfungen finden sich viele Schulen mit regionaler und nationaler Strahlkraft.

Campus Sursee aus der Vogelperspektive
Der Campus Sursee umfasst ein Ausbildungszentrum für Baufachleute (Kranführer, Geschäftsführer, Baumeister, usw.) sowie Seminarausstattung, ein Hotel, verschiedene Restaurants und Sportanlagen

Die höhere Berufsbildung bildet nach einer beruflichen Grundbildung eine direkte Perspektive für eine Vertiefung des erworbenen Fachwissens. Für ein Studium wird kein Maturitätsabschluss vorausgesetzt, in der Regel ist jedoch Berufserfahrung erforderlich. Unterschieden wird zwischen den höheren Fachschulen, deren gesamte Ausbildung einem Rahmenlehrplan folgt, und den eidgenössischen Prüfungen wie die Berufsprüfung oder die höhere Fachprüfung. Beide Wege führen zu einem eidgenössisch anerkannten Abschluss.

 

Die höhere Berufsbildung ist für die Wirtschaft des Kanton Luzern sehr wichtig. Sie versorgt insbesondere die KMU mit Fach- und Führungskräften und kann auf den jeweiligen Fachkräftebedarf entsprechende Angebote auf den Bildungsmarkt bringen. Absolventinnen und Absolventen einer höheren Berufsbildung sind gefragte Fachkräfte und profitieren nach dem Abschluss in der Regel von einem Karrieresprung und einem substantiellen Lohnanstieg.

 

Der Kanton Luzern möchte die höhere Berufsbildung weiter stärken und legt daher in einem Planungsbericht über die tertiäre Bildung dar, welche Strategien er dafür vorsieht. 

Bildungsanbieter der höheren Berufsbildung im Kanton Luzern mit Strahlkraft in die ganze Schweiz

Im Kanton Luzern sind 15 höhere Fachschulen und über 30 Anbieter von vorbereitenden Kursen für eidgenössische Prüfungen tätig. Die Schulen bilden insbesondere die im Kanton starken Wirtschaftszweige in den Bereichen Technik, Gesundheit, Hotellerie, Wirtschaft und Soziales ab. Einige Schulen haben eine Strahlkraft in die ganze Schweiz, entsprechend hoch ist auch die Anzahl an ausserkantonalen Studierenden in diesem Bereich.

 

Der Campus Sursee, die Hotelfachschule Luzern und die XUND Bildungszentrum Gesundheit Zentralschweiz gehören zu den grössten Bildungsinstitutionen, welche alle als höhere Fachschule und mit Ausnahme der Hotelfachschule Luzern auch als Anbieter von für eidgenössische Prüfungen vorbereitende Kurse tätig sind. 

XUND: Ausbildung von Gesundheitsfachpersonal für die gesamte Zentralschweiz

XUND Lerninseln
Bei der XUND werden unter anderem diplomierte Pflegefachleute ausgebildet.
XUND Neubau Luzern
Der Neubau des XUND-Ausbildungszentrums am Standort Luzern

XUND steht als Dachmarke für das Bildungszentrum Gesundheit Zentralschweiz und die OdA Gesundheit Zentralschweiz. Dabei bilden die rund 250 Zentralschweizer Ausbildungsbetriebe im Gesundheitswesen via Verein (OdA) und Stiftung (Bildungszentrum) die Trägerschaft. Gemeinsame Mission ist die bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung von genügend und qualifizierten Gesundheitsfachkräften.

 

An den Standorten Luzern und Alpnach bietet XUND mit den Bildungsgängen Pflege und Biomedizinische Analytik, NDS in Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege, überbetrieblichen Kursen für Fachfrauen/Fachmänner Gesundheit (FaGe) und Assistenten/Assistentinnen Gesundheit (AGS) sowie Weiterbildungen über alle Stufen hinweg ein breites, praxisnahes Aus- und Weiterbildungsangebot aus einer Hand an. 2020 besuchten rund 850 Studierende, 1'800 Lernende und 1'000 Weiterbildungsteilnehmende ein Bildungsangebot.

Campus Sursee: Jährlich 15'000 Kurs-Teilnehmende

Der Campus Sursee wurde vor bald 50 Jahren als Ausbildungszentrum des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) gegründet. Dies mit dem Ziel, die Grundbildung und die Höhere Berufsbildung für die gesamte Deutschschweiz zu zentralisieren und mit dem Stiftungszweck, der Ausbildung von Fachleuten für das Bauhauptgewerbe. Jährlich 15'000 Teilnehmende in den 250 Angeboten der Höheren Berufsbildung sowie der berufsorientierten Weiterbildung und weit über 1'000 Lernende in der Grundbildung profitieren vom Kompetenzzentrum des Bauhauptgewerbes.

 

 

Mittels Entwicklungen in blended learning konnte in den letzten Jahren die Präsenzzeiten der Studierenden teilweise reduziert werden. Damit wurde die Attraktivität der Bildungsangebote mit einem Wachstum der Marktanteile massiv gesteigert. Auch praxisnahe Kurse etwa in den Kran- und Baumaschinenführerausbildungen sollen demnächst auf blended learning umgestellt werden. 

Schweizerische Hotelfachschule Luzern - Traditionsausbildungsstätte mit internationalem Ruf

An der SHL werden Führungspersönlichkeiten in Hotellerie und Gastronomie ausgebildet
An der SHL werden Führungspersönlichkeiten in Hotellerie und Gastronomie ausgebildet
SHL Dachterrasse tolle Aussicht
Von der Dachterrasse der SHL lässt sich der Ausblick über den See und den Pilatus geniessen.

Seit 112 Jahren bildet die Stiftung Schweizerische Hotelfachschule Luzern (SHL) Führungspersönlichkeiten in der Hotellerie und Gastronomie für den nationalen und internationalen Arbeitsmarkt aus. Sie ist somit eine der beiden Original-Hotelfachschulen in der Schweiz, die dazu beigetragen haben, dass die Schweizer Hotel- und Gastronomie-Ausbildung weltweit ein sehr gutes Renommee geniesst.

 

Die SHL betreibt zwei Bildungsgänge der Höheren Fachschule in Deutsch und seit 2018 auch einen internationalen Bildungsgang in englischer Sprache. Insgesamt besuchten 2020 rund 780 Studierende die SHL. Für alle Bildungsgänge besteht die Möglichkeit eines Top-up Bachelors in Kooperation mit der HSLU.

 

Beratend ist die SHL vor allem im internationalem Raum tätig, wo Regierungen und Institutionen im Aufbau von Ausbildungsstrukturen in der Hotellerie unterstützt werden, so etwa in Myanmar, Kambodscha, Indonesien, Mazedonien und Georgien.


Vorgeschlagene fünf Handlungsfelder für eine starke höhere Berufsbildung im Kanton Luzern

 

  • Positionierung der höheren Berufsbildung stärken: Der Handlungsbedarf bei der Positionierung der höheren Fachschulen innerhalb des schweizerischen Bildungssystems wird erkannt. Der Kanton Luzern setzt sich daher auf nationaler Ebene aktiv für eine Annäherung der Rahmenbedingungen zwischen Tertiär A und höheren Fachschulen in Fragen des Titelschutzes, der institutionellen Anerkennung und der Mobilität ein. Dies unter Wahrung der bestehenden Profile der beiden Tertiärstufen. Innerhalb des Kantons Luzern werden Massnahmen ergriffen, um die höhere Berufsbildung als Bestandteil einer starken Bildungsmarke Luzern stärker sichtbar zu machen.
  • Vernetzung schaffen und pflegen: Die Zusammenarbeitsgefässe zwischen den kantonalen Behörden und den Bildungsanbietern der höheren Berufsbildung sollen bedürfnisorientiert weiterentwickelt und bestehende Lücken geschlossen werden. Die Kooperationen der höheren Berufsbildung mit den Luzerner Hochschulen werden begrüsst. Diese sollen von den tertiären Bildungsinstitutionen selber initiiert und getragen werden.
  • Nationale vor kantonalen Lösungen: Der Kanton Luzern bevorzug im Bereich der höheren Berufsbildung überkantonal abgestimmte Prozesse. Nach Möglichkeit sollen keine über die nationalen Vorgaben hinausgehende kantonalen Regelungen geschaffen werden. Der Kanton Luzern setzt sich auf nationaler Ebene für die Koordination und für schlanke Lösungen ein.

  • Qualität der höheren Berufsbildung sichern und weiterentwickeln: Der Kanton Luzern unterstützt die Bildungsinstitutionen in ihrem Bildungsauftrag durch bedürfnisorientierte Vermittlung von Fachwissen, durch Wissensmanagement und durch die Unterstützung bei Projektförderungen. Der Kanton entwickelt die Aufsicht der höheren Fachschulen weiter und führt dafür ein interkantonal abgestimmtes Instrumentarium ein, welches kontinuierlich weiterentwickelt wird. Die internationalen Hotelfachschulen werden bei der Hinführung zu einer eidgenössischen Anerkennung unterstützt.

  • Digitalen Wandel unterstützen: Die Covid-Pandemie hat den digitalen Wandel der Schulen der höheren Berufsbildung in vielerlei Hinsicht massiv vorangetrieben. Der Kanton Luzern unterstützt die Schulen in diesem Prozess und setzt sich für geeignete Rahmenbedingungen ein.

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