Text: Kant. Denkmalpflege / Blog-Redaktion
Bilder: Louis Brem / Priska Ketterer
Die Orgellandschaft des Kantons Luzern ist reich und vielfältig. Mit dem Erfassen und Dokumentieren des gesamten Orgelbestands im Kanton Luzern wird eine wichtige Lücke geschlossen. Die reich bebilderte neue Publikation liegt nun vor, ergänzt durch eine digitale Plattform des Orgelinventars. Eine tolle Zusammenarbeit zwischen der kantonalen Denkmalpflege und der Hochschule Luzern – Musik.
Nebst dem elektronisch verfügbaren Orgelinventar liegt nun neu eine gedruckte Publikation vor, welche die Forschungsergebnisse zugänglich macht und einen bebilderten Überblick über die Luzerner Orgeln ermöglicht. Marco Brandazza, Leiter des an der Hochschule Luzern – Musik angegliederten Orgeldokumentationszentrums ODZ hat sämtliche Orgeln in einer Datenbank erfasst. All diese Orgeln zeichnen nicht nur die Luzerner Orgelbaugeschichte, sondern auch einen Teil unserer Kulturgeschichte nach.
Nebst Ausführungen zur Geschichte der Orgel, des Orgelbaus und der Orgeldenkmalpflege werden verschiedene Aspekte der „Orgellandschaft“ Luzern beleuchtet. Regionale Besonderheiten werden aufgezeigt sowie sämtliche bekannten Orgeln des Kantons Luzern mit Kurzporträts vorgestellt. Mit unverzichtbarer Genauigkeit, dem notwendigen Fachwissen und spürbarer Leidenschaft haben die Autoren in ungezählten Arbeitsstunden jedes Instrument analysiert und beschrieben. Die teils grossformatigen Bilder bereichern die Publikation und rücken unseren «Orgelschatz» sprichwörtlich ins richtige Licht.
«Wie Landschaften - Felder und Wiesen - müssen auch Orgellandschaften gepflegt werden. Verschleiss muss behoben und Neues will erstellt sein. All dies obliegt den Orgelbauern. Man könnte sie als Allrounder und Spezialisten in einem nennen. Holz und Metall zu bearbeiten, gehört zu ihren Grundfertigkeiten. Pneumatische Systeme zu verlegen, elektrische und elektronische Apparate einzubauen und zu warten, ist ebenso gefragt, wie eine Mechanik zu legen und zu regulieren.
Die Orgellandschaft Luzern ist ein Werk von vielen Kunsthandwerkern und im Gegensatz zu anderen Landstrichen hat es hier bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts keinen Orgelbauer gegeben, der das Feld beherrscht hat. Diese Eigenheit der Luzerner Orgellandschaft ist bis heute erhalten geblieben.»
Ergänzung zur digitalen Plattform
Die Publikation ist das Resultat einer engen Zusammenarbeit des Orgeldokumentationszentrums (ODZ) der Hochschule Luzern – Musik und der Kantonalen Denkmalpflege und wurde finanziert durch Sponsoringbeiträge von Firmen sowie Beiträgen von Stiftungen. Sie bildet eine sinnvolle Ergänzung zur digitalen Form des Orgelinventars, das nicht nur als frei zugängliche Wissensplattform für die breite Öffentlichkeit, sondern auch als Ausgangspunkt für Forschung und als Grundlage für die denkmalpflegerische Praxis dient.
«Für die Zukunft wird man gut daran tun, bei den etablierten Denkmalorgeln den erreichten Stand durch ständige Pflege und periodischen Unterhalt zu halten, nicht mehr und nicht weniger. Die wenigen noch unverfälschten pneumatischen oder elektro-pneumatischen Orgeln sollten ebenfalls denkmalpflegerisch behandelt werden. Schliesslich sind auch den wertvollen Orgeln seit der Moderne – und es gibt beim hervorragenden Stand der schweizerischen Orgelbaukunst viele davon – ihre Eigenart und Qualität zu sichern und die Eingriffe bei Restaurierungen so klein wie möglich zu halten.»
«Dem Luzerner Orgelbuch gelingt ein wesentlicher Beitrag an die Erforschung und Dokumentation des Fachgebiets und zugleich auch an die Vermittlung der Relevanz und der Schönheit dieses besonderen Themas für alle interessierten Lesenden. Dieser wertvollen Publikation ist ein ebenso vielgestaltiges Publikum zu wünschen, wie es die dokumentierten Orgeln in der Bandbreite äusserst unterschiedlicher Instrumente sind. Und über das Lektürevergnügen hinaus möge die Leserschaft dadurch angeregt werden, die Instrumente zu besuchen, zu hören und in ihrem jeweiligen Kontext zu erleben.»
Die Orgel in Raum und Zeit. Eine Bestandesaufnahme im Kanton Luzern:
152 Seiten mit Zeichnungen und zahlreichen farbigen Abbildungen
21x29.7 cm, broschiert ISBN 978-3-271-60060-5
Erhältlich bei Denkmalpflege und Archäologie: Hier bestellen (lieferbar ab 25. März 2022)
FR. 45.- (zzgl. Versandkosten).
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