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Neue Berufe im Kanton Luzern: Solarinstallateurin EFZ und Solarmonteur EBA

Text:  Vera Bergen und Rita Hidalgo von Swissolar

Vorschaubild: Swissolar / Reto Schlatter

Ab diesem Sommer können Jugendliche im Kanton Luzern zwei neue Berufe im Bereich der Solartechnik lernen. Wer Solarinstallateur/in EFZ oder Solarmonteur/in EBA wird, ist künftig eine gefragte Fachkraft. Wir informieren darüber, was Interessierte für die neuen Ausbildungen mitbringen sollten und wer im Kanton Luzern ab August 2024 entsprechende Lehrstellen anbietet.

In der Schweiz müssen grosse Neubauten künftig auf dem Dach oder der Fassade über eine Solaranlage verfügen. (Bild: Pexels / Kindel Media)
In der Schweiz müssen grosse Neubauten künftig auf dem Dach oder der Fassade über eine Solaranlage verfügen. (Bild: Pexels / Kindel Media)

Die Nutzung von erneuerbaren Energien ist ein wichtiger Teil einer sicheren Energiezukunft. Dabei führt kein Weg an der Solarenergie vorbei. So sieht es auch die Politik: Erst kürzlich hat das Parlament entschieden, dass Neubauten mit einer Gebäudefläche von mehr als 300 m2 entweder auf dem Dach oder an der Fassade über eine Solaranlage verfügen müssen. Das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien sieht zudem vor, dass bis 2050 rund 45 Terrawattstunden Strom von erneuerbaren Energien kommen sollen, ein Grossteil davon aus der Photovoltaik. Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz müssen somit 2050 rund sieben Mal mehr Strom liefern als heute. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen in der Schweiz noch viele weitere Solaranlagen montiert werden. 

Neue Ausbildungen gegen den Fachkräftemangel in der Solarbranche

Die Solarbranche hat derzeit einen hohen Fachkräftebedarf. Bislang montieren vor allem Quereinsteigende – gelernte Elektrikerinnen und Dachdecker – Solaranlagen. Sie haben sich das nötige Fachwissen in der Praxis angeeignet. Damit der Schweiz auch in Zukunft genügend Infrastruktur für erneuerbare Energie zur Verfügung steht, braucht es neben den Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern weitere Fachkräfte. Aus diesem Grund hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI zusammen mit der eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB sowie dem Branchenverband Swissolar und dem Bildungszentrum Polybau zwei neue Berufslehren entwickelt: Solarinstallateur/in EFZ und Solarmonteur/in EBA. 

Das sollten zukünftige Solarinstallateure und Solarmonteurinnen mitbringen: Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine Liebe für frische Luft. (Bild: Swissolar / Reto Schlatter)
Das sollten zukünftige Solarinstallateure und Solarmonteurinnen mitbringen: Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Liebe für frische Luft. (Bild: Swissolar / Reto Schlatter)

Was machen Solarinstallateurinnen und Solarmonteure?

Die Lehre als Solarinstallateur oder –installateurin mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis EFZ dauert drei Jahre – Berufsmaturität BM1 oder BM2 sind möglich. Solarinstallateure und -installateurinnen sind für die Montage und Installation von Solaranlagen verantwortlich. Vor Beginn der Montage studieren sie Auftragsunterlagen und Pläne, richten das Materialdepot ein und treffen Sicherheitsmassnahmen auf der Baustelle. Auf dem Dach prüfen sie, ob sich dieses für die geplante Montage eignet und montieren die Module. Damit der Strom vom Dach ins Gebäude kommt, verlegen sie Kabel und Leitungsführungen, um die Anlage mit dem Wechselrichter zu verbinden. Bei Bedarf installieren sie auch Batteriespeicher. Vor der Inbetriebnahme führen sie Kontrollen durch und erklären den Besitzern und Besitzerinnen die Betriebsanforderungen.

Künftige Solarinstallateure und –installateurinnen EFZ sollten darum Interesse an Mathematik und Technik mitbringen.

Die Ausbildung zur Solarmonteurin oder zum Solarmonteure mit eidgenössischem Berufsattest EBA dauert zwei Jahre. Dabei lernen sie die Montage der Solarmodule und befestigen die je nach Dachtyp sehr unterschiedlichen Systeme und Module. Nach der Montage muss die Solaranlage regelmässig gewartet und auf Schäden kontrolliert werden.

Schwindelfreiheit von Vorteil

Auch sollten künftige Solarmonteurinnen und Solarinstallateure technisches Geschick und Teamfähigkeit mitbringen. (Bild: Pexels / Los Muertos Crew)
Auch sollten künftige Solarmonteurinnen und Solarinstallateure technisches Geschick und Teamfähigkeit mitbringen. (Bild: Pexels / Los Muertos Crew)

Da die Auszubildenden sowohl für die EFZ- als auch für die EBA-Ausbildung auf Flach- oder Schrägdächern oder an Fassaden arbeiten, sollten sie trittsicher, schwindelfrei sowie gerne an der frischen Luft sein. Handwerkliches Geschick, körperliche Fitness, Gefahrenbewusstsein und Teamfähigkeit sind ebenfalls wichtig. Nach der Lehre sind Weiterbildungen in Projektleitung oder Planung von Solaranlagen sowie verkürzte Lehren als Dachdecker oder Fassadenbauerin möglich.

Lehrbetrieb im Kanton Luzern werden

In der Schweiz bieten ab diesem Sommer voraussichtlich rund 150 Betriebe die neuen Lehren an. Im Kanton Luzern haben laut Marco Stuber, Bereichsleiter Betriebliche Bildung bei der zuständigen Dienststelle Berufs- und Weiterbildung DBW, bislang sechs Betriebe eine Bildungsbewilligung erhalten. Neben der Bildungsbewilligung ist auch der Berufsbildner-Kurs eine wichtige Voraussetzung für die Erteilung der Bildungsbewilligung. Betriebe, die die Ausbildung Solarinstallateur oder Solarinstallateurin EFZ anbieten möchten, benötigen zudem eine Bewilligung für Installationsarbeiten an besonderen Anlagen gemäss Art. 14 der Verordnung über elektrische Niederspannungsinstallationen (NIV) oder höher. Dafür müssen diverse Voraussetzungen erfüllt sein, welche hier erläutert werden. Interessierte Unternehmen, die eine der beiden Lehren im Kanton Luzern anbieten können, finden unter diesem Link alle Voraussetzungen und können sich jederzeit bei der Abteilung Betriebliche Bildung der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung melden. 

Download
Die verschiedenen Wege zu eine NIV Art. 14-Bewilligung
Quelle: Bildungszentrum Polybau
Grafik NIV_Art_14_de Quelle Bildungszent
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