Text: Romy Villiger, Kommunikation DVS
Fotos: Dienststelle Volksschulbildung, Asylschule
Beim Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht und es treffen weiterhin Flüchtlinge in der Schweiz und auch im Kanton Luzern ein. Im Kanton Luzern lebten Anfang Mai rund 1'700 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer, davon sind 900 Personen privat untergebracht. Bereits besuchen mehr als 400 Kinder die Volksschule.
Aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine sind primär Frauen und Kinder geflüchtet. Der Bund erwartet, dass die Zahl der Geflüchteten in der Schweiz bis im Herbst auf etwa 150'000 Personen ansteigt - rund 1700 Personen leben seit Anfang Mai auch im Kanton Luzern . Nach den schwierigen und teilweise traumatischen Erfahrungen der Flucht ist es für die Kinder wichtig, dass sie möglichst bald wieder einen geregelten Alltag haben. Dazu gehört vor allem der Schulbesuch. Die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine haben das Recht auf Bildung und werden so rasch und so gut wie möglich in die hiesigen Schulstrukturen integriert. Dabei dürfen die Schulen unter anderem auf die Unterstützung von pensionierten Lehrpersonen zählen wie auch auf jene von Ukrainerinnen und Ukrainern, die schon länger in der Schweiz leben und gut deutsch sprechen.
Rund 350 Kinder in den Gemeindeschulen
Per Anfang Mai hatten die Volksschulen in rund 40 Gemeinden etwa 350 Kinder im volksschulpflichtigen Alter aufgenommen. Die Gemeinden sind zuständig für die schulpflichtigen Kinder von geflüchteten Familien, die direkt in den Kanton Luzern gereist sind, um bei Verwandten, Freunden oder anderen Gastgebern unterzukommen. Die Schulen entscheiden, ob sie die Kinder via separate Aufnahmeklassen oder Integration in die Regelklassen unterrichten. Die Kosten für den zusätzlichen Deutschunterricht trägt der Kanton. An den Kosten für Aufnahmeklassen beteiligt sich der Kanton pauschal mit 20 Lektionen pro Klasse.
Schulangebot Asyl: Neue Gemeinschaft
Die Schulangebote Asyl der Dienststelle Volksschulbildung sind für die Beschulung jener Kinder verantwortlich, deren Familien vorerst in einem kantonalen Durchgangszentrum untergebracht sind, z.B. in St. Urban oder in der Marienburg in Wikon. Brigitt Stadelmann, Leiterin der Schulangebote Asyl, macht gute Erfahrungen: «Die Kinder und Jugendlichen besuchen den Unterricht motiviert und bilden schon nach kurzer Zeit eine Gemeinschaft. Gefestigt wird diese durch gemeinsame Aktivitäten wie Sport und gelegentliche Ausflüge. Der Schwerpunkt im Unterricht liegt beim Fach Deutsch als Zweitsprache. Teil ist dabei auch das Erlernen und Vertiefen der lateinischen Schrift», führt Stadelmann aus.
Der Unterricht erfolge mündlich und schriftlich, dazu gehörten auch Singen, Rollenspiele und Zeichnen. «Bei all diesen Aktivitäten wird so viel wie möglich deutsch gesprochen, auch unter den Kindern», sagt Stadelmann. «Da zwei der Lehrpersonen ukrainisch oder russisch können, fliessen diese Sprachen bei Verständigungsproblemen im Unterricht mit ein», so Stadelmann weiter.
Spezielles Schulangebot für Jugendliche von 16 bis18 Jahren
Seit August 2020 unterrichten die Schulangebote Asyl auch späteingereiste fremdsprachige Jugendliche im Alter der nachobligatorischen Schulzeit aus dem Asylbereich und aus EU/EFTA- und Drittstaaten. Der Schwerpunkt des Unterrichts für diese Jugendlichen liegt bei der fachlichen und überfachlichen Vorbereitung auf das Integrationsbrückenangebot (IBA).
Gemäss Beschluss des Regierungsrats steht dieses Angebot nun auch den 16 bis 18-Jährigen aus der Ukraine mit Schutzstatus S zur Verfügung, insbesondere aufgrund ihres jugendlichen Alters und allfällig fehlenden Schulabschlusses. Das Angebot umfasst Unterricht in den Fächern Deutsch als Zweitsprache und Mathematik. Am 16. Mai 2022 haben rund 30 Jugendliche aus der Ukraine im Zeughaus Musegg in Luzern den Unterricht aufgenommen. Anmeldungen sind weiterhin über die Website der DVS möglich. Die nächsten Klassen starten voraussichtlich am 7. Juni 2022.
Weiterlesen:
- Kinder aus der Ukraine - Informationen für Schulen
- allgemeine Informationen zur Ukraine mit Angeboten für Flüchtlinge auf der Website des Kantons Luzern
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