Text: Blog-Redaktion und Tanja Hager, Rektorin Gymnasium St. Klemens
Fotos: Gymnasium St. Klemens
Am Kurzzeitgymnasium St. Klemens arbeiten die Schülerinnen und Schüler nicht nur mehrheitlich papierlos, sondern auch mit neuen digitalen Lernformen. Das Projekt PodClass bietet dafür beste Anwendungsmöglichkeiten: Medienkompetenz, Informatik, Recherche und überfachliche Kompetenzen stehen im Fokus.
In praktisch allen Lebensbereichen ist die Digitalisierung sichtbar. Ein Inbegriff dafür ist das Smartphone, das heute jede Schülerin und jeder Schüler bei sich trägt. Statt das Mobiltelefon als ständige Ablenkungsquelle oder Störenfried zu verteufeln, setzt das Gymnasium St. Klemens den digitalen Begleiter heute auch für den Unterricht ein. So etwa im Projekt PodClass, das es seit dem Schuljahr 2020/21 gibt und bei dem alle Erstklässlerinnen und Erstklässler mitmachen.
Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler von Medienprofis mit ihrem Smartphone Tonaufnahmen zu machen und diese mit Gratisprogrammen zu einem fertigen Audio-Podcast zusammenzuschneiden. Angereichert wird der Stoff mit Geräuschen, Sound-Effekten und Musik.
Lernplattform wird laufend grösser
Darüber hinaus geht es um Zeitmanagement, das Einhalten von Vorgaben, Recherche und journalistisches Handwerk im Umgang mit geschriebenen und gesprochenen Texten. Die Auswahl ist vielfältig, wie Rektorin Tanja Hager erzählt: «Mit Hilfe von Podcast können Themen aus allen Fächern verständlich, prägnant und in kurzer Zeit präsentiert werden – selbst der Satz des Pythagoras oder eine chemische Reaktionsgleichung eignen sich für einen Audio-Podcast». Einmal hergestellt werden die Podcasts Teil der interaktiven Lernplattform, denn die erstellten Audio-Dateien stehen auch späteren SchülerInnen-Generationen zur Verfügung.
Am Gymnasium St. Klemens sind auf diese Weise im vergangenen Schuljahr Podcasts mit Titeln wie «Rock’n’Roll» (Fach Musik), «Griechisches Theater» (Fach Deutsch), «Film still» (Bildnerisches Gestalten), «Muskelkater» (Fach Sport) «Wirtschaftsmodelle» (Fach Wirtschaft) oder «Une promenade à Lucerne» (Fach Französisch) entstanden. Beim einmaligen Podcast, den die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts realisieren, soll es aber nicht bleiben.
PodClass - zwei Beispiele:
Was ist Literatur? von Katarina, Elisa und Anna.
Die Sage des Luzerner Drachensteins von Christine und Leonie
Eine mögliche neue Lernform
Entwickelt wurde das Projekt vom Journalisten Florian Arnold (CH Media) in Zusammenarbeit mit der Radioschule klipp+klang. Die Grundidee war, die technischen Möglichkeiten, die heute jedes Smartphone mitbringt, mit kreativen Prozessen zu verbinden und so eine neue, zeitgemässe Lernform zu schaffen. Das Podcast-Produzieren soll zum gewöhnlichen, selbstverständlichen Unterrichtsmittel werden. Zu den eher trägeren Prüfungsformen wie Aufsatz oder Referat gesellt sich neu der Podcast.
Wenn die jungen Menschen die sprachlichen, organisatorischen und technischen Basics verinnerlicht haben, können sie eigene Themen aufbereiten und eigene Produkte präsentieren. «Beansprucht und trainiert werden genau jene Fähigkeiten, die später im Studium und im Berufsleben essenziell sind: Fragen umfangreich recherchieren, strukturieren und schliesslich knapp und in einer ansprechenden und kreativen Art auf den Punkt bringen», erklärt Tanja Hager. Das kommt bereits während der gymnasialen Ausbildung zum Tragen, etwa wenn es um das Verfassen der Maturaarbeit geht, aber auch später im Berufsleben.
Auch Lehrpersonen lernen Neues
Auch die Lehrpersonen werden für das Projekt geschult. Dabei steht vor allem im Vordergrund, zu erkennen, welche Möglichkeiten die Digitalisierung im Unterricht eröffnet. Ihnen wird die Angst genommen, digitale Unterrichtsformen anzuwenden, gerade auch weil die Schülerinnen und Schüler, die als «digital natives» bezeichnet werden, technisch oftmals den Erwachsenen überlegen sind. Umso mehr gilt es, durch das Einbinden neuer digitaler Unterrichtsformen dieses Potenzial anzuzapfen und zu fördern. Das Projekt PodClass schafft hier eine Möglichkeit von vielen.
Mehr Informationen zu PodClass: Website St. Klemens
Das Gymnasium St. Klemens besuchen derzeit 130 Schülerinnen und Schüler. Das Kurzzeitgymnasium in Ebikon ist zwar eine Privatschule, hat aber einen kantonalen Leistungsauftrag und ergänzt als kleine Schule mit familiärer Atmosphäre die Mittelschullandschaft im Kanton Luzern. Neben dem regulären Unterricht, bietet das Gymnasium St. Klemens die Tagesschule PLUS (Professionelle Lern-Unterstützung) an, wo ein Tagesschulteam die Lernenden professionell bei den Hausaufgaben und der Prüfungsvorbereitung unterstützt. Und ab August 2021 gibt es neu die Wohngemeinschaft für Lernende, kurz die Schüler-WG.
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