Text: Pirmin Hodel, Bilder: zVg.
Die Musikschulen im Kanton Luzern sind eine Erfolgsgeschichte. Seit Jahrzehnten ermöglichen sie Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Zugang zur musikalischen Bildung. Professionelle Lehrpersonen unterstützen die Lernenden, ihre instrumentalen Fähigkeiten zu verbessern und ihre Stimme weiter zu entwickeln. Besonders motivierend ist das gemeinsame Musizieren in Ensembles, Bands und Orchestern.
Der gesellschaftliche Wandel und veränderte Bedürfnisse der Bevölkerung machen auch vor den Musikschulen nicht halt. Immer mehr wird der Wunsch geäussert, das Musikschul-Programm durch sinnvolle Gruppenangebote zu erweitern. Der Unterricht in einer Gruppe stärkt die musikalische Bildung in verschiedenen Kontexten: Einerseits durch die finanzielle, aber auch strukturelle Niederschwelligkeit eines Einsteigerangebots, welches auf vertiefende Angebote wie Einzelunterricht hinführen kann. Anderseits stärkt der Gruppenunterricht die Motivation durch kollektive Lernerfahrungen und das gemeinsame Musizieren. Auf einem dritten Feld wirken Spezialprojekte des Gruppenunterrichts wie beispielsweise Schnupperangebote, projektbezogene Angebote mit Partnern und Kooperationen.
Mehr Motivation in der Gruppe
An der Musikschule Oberer Sempachersee werden zwei spannende und attraktive Gruppenunterrichtsformen angeboten. Martina Balz erteilt einer Gruppe Schülerinnen Marimbaphon-Unterricht. In dieser alters- und niveaugemischten Gruppe profitieren die Lernenden nicht nur vom Unterricht durch die Lehrperson, sondern auch von den anderen Kolleginnen. Dabei schauen sie viel voneinander ab und geben einander Gelerntes weiter. Sie motivieren und fördern sich gegenseitig. Dies stärkt die Schülerinnen auch im Umgang mit- und füreinander. Die Rolle der Lehrperson wandelt sich von der reinen «Wissensvermittlerin» zur Begleitperson und zum Coach. Dieses Unterrichtsmodell richtet sich nach den Grundsätzen des MultiDimensionalenUnterrichts MDU® (mehr dazu: www.mdu.ch). Die Schülerinnen und Schüler haben ganz regulär einen 30- oder 40-minütigen Einzelunterricht gebucht, spannen allerdings als Klasse zusammen und addieren so ihre Unterrichtszeiten. Auch an anderen Musikschulen wird erfolgreich nach den Prinzipien des MDU® unterrichtet. Martina Balz hebt besonders die motivierende Atmosphäre, die durch diese Unterrichtsform gewonnene Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler, das soziale Zusammensein und die grosse Motivation der Schülerinnen als Pluspunkte hervor.
Früh übt sich!
Im Saal des Musikschulhauses «Klösterli» in Neuenkirch klingt es derweil etwas anders. Dort unterrichten Carmen Angst und Elena Huber eine Gruppe «Violin Starters». Dieser instrumentale Frühunterricht ermöglicht es Kindern von 4 bis 6 Jahren, die Violine zu entdecken und diese spielerisch zu üben.
Die Kinder erhalten auf vielfältige Weise einen ganzheitlichen und altersgerechten Unterricht. Nebst dem Musizieren mit dem Instrument kommen auch die Haltung, Theorie und der Rhythmus nicht zu kurz. Für Carmen Angst stehen die Freude und das gemeinsame Erlebnis der Kinder im Vordergrund. «Die allermeisten Kinder wechseln nach den Violin Starters in den regulären Einzelunterricht. Sie erhalten so einen niederschwelligen und altersgerechten Zugang zum Musizieren», so Carmen Angst.
Inspirationsquelle zur Gestaltung neuer Angebote
Die Dienststelle Volksschulbildung hat gemeinsam mit der Hochschule Luzern – Musik, Musikschulleitenden und Musikschullehrpersonen eine Kategorisierung von verschiedenen Angeboten erstellt.
Die Kategorisierung soll den Musikschulen eine Inspirationsquelle zur Gestaltung neuer Angebote sein und ihnen einen Rahmen zur individuellen Angebotsentwicklung bieten. Nach den Herbstferien wird innerhalb des «Netzwerk Musikschulen Luzern» ein Teilnetzwerk zum Thema Gruppenunterricht starten. Interessierte Musikschul- und Bereichsleitende können in diesem Gefäss gemeinsam spannende und für die jeweilige Musikschule passende Angebote entwickeln und sich in bester «good practice» Manier über bereits vorhandene Unterrichtsformen austauschen.
Wir freuen uns auf die kreativen Prozesse und die neuen, vielfältigen und niederschwelligen Angebote, welche wir den Kindern und Jugendlichen – und natürlich der ganzen Bevölkerung – übergeben werden.
- Mehr Informationen: Website Volksschulbildung / Musikschulen