Text: Simon Meyer, Stiftung Fotodok und Blog-Redaktion
Die Stiftung Fotodokumentation Kanton Luzern (Fotodok) besteht seit 1992, ihre Geschäftsstelle hat ihren Sitz im Bildungs- und Kulturdepartement. Die Stiftung schützt, kuratiert und vermittelt das Kulturgut Fotografie in den Arbeiten und Werken von Fotografinnen und Fotografen aus der Zentralschweiz. Wir zeigen ein paar sommerliche Trouvaillen aus dem reichen Funds.
Das BKD Luzern ist Sitz der Geschäftsstelle und unterstützt zusammen mit weiteren öffentlichen Institutionen die Stiftung mit finanziellen Beiträgen im Rahmen einer Leistungsvereinbarung. Zu den Aufgaben der Stiftung gehört auch das Erstellen von Gemeinde- und Kantonsportalen als Schaufenster für die jeweiligen fotografischen Bestände und das Kulturerbe. Ebenso ist die Stiftung Anlaufstelle für Fotografierende bei Fragen rund um die Archivierung ihrer Bilder. Im Online-Lexikon der Fotodok sind (fast) alle Fotografinnen und Fotografen der Zentralschweiz seit Beginn der Fotografie erfasst und abertausende Fotografien dokumentieren ihre Werke und ihre Arbeit, sowie die jüngere Vergangenheit der Schweiz.
Die Stiftung Fotodok besteht seit 1992. Sie schützt, kuratiert und vermittelt das Kulturgut Fotografie in der Arbeit und den Werken von Fotografinnen und Fotografen aus der Zentralschweiz. An die 3000 Besucherinnen und Besucher verzeichnet die Fotodok-Website monatlich, sie können kostenlos in den vielfältigen und spannenden Bildern und Informationen schmökern.
Zur Website Fotodok: Fotodok - Stiftung Fotodokumentation Kanton Luzern
Das Fotodok-Lexikon: www.fotodok.swiss
Vom Mississippi-Dampfer ins Lido
Ein sommerliches Beispiel aus dem reichen Schatz der Stiftung Fotodok bietet der fotografisch festgehaltene Wandel der Luzerner Badeanstalten. Die Bilder stammen aus den Jahren 1943 bis 1970 und zeigen den Wandel der Badekultur in unserer Region.
Luzern hat bezüglich Badeanstalten eine lange Tradition – bereits im 19. Jahrhundert gab es in Luzern verschiedene öffentliche Einrichtungen zum Baden im See und in der Reuss. Der zu dieser Zeit einsetzende Tourismus und das Bedürfnis nach Freizeitbeschäftigung – der Begriff «Freizeit» tauchte 1865 erstmals auf – beförderte den Bau öffentlicher Badeorte, die, anders als das Wildbaden, der sittlichen Kontrolle unterlagen.
Die im Volksmund bis zu ihrem Abriss 1970 als «Mississippi-Dampfer» bezeichnete öffentliche Wasch- und Badeanstalt in der Reuss (unterhalb der Spreuerbrücke gelegen) wurde 1868 eröffnet und diente nicht dem Freizeitvergnügen, sondern der «Volksgesundheit», also der Körperhygiene und des Waschens von Kleidern.
Das erste zur Kurzweil gebaute Badehaus in Luzern ist wohl das Seebad am Nationalquai. Es wurde 1884/85 nach den Plänen des Luzerner Architekten Heinrich Victor von Segesser als hölzerne Badeanstalt gebaut. Ursprünglich war es in eine Damen- und eine Herrenseite getrennt und mit einem Anschlag versehen, der die sittlichen Regeln erklärte.
Etwas später folgte am Tivoli ein zweites kleines Bad, das ursprünglich wahrscheinlich den Hotelgästen vorbehalten war.
Kurz nach 1900 wurde an der Stelle, wo sich heute die Uufschötti erstreckt, ein kleines Badehaus errichtet. Es lag ziemlich genau dort, wo heute der Badi-Kiosk steht.
Gegen das «unsittliche Wildbaden»
In den 1920er-Jahren stiess sich die Regierung am «Wildbaden» bei der Seeburg bzw. bei der Mündung des Würzenbachs und witterte damit einhergehend die Gefahr sittlicher Verfehlungen. So wurden erstmals Holzwände erstellt, welche die Frauen von den Männern trennen sollten, und die Polizei kontrollierte regelmässig das Einhalten der Badekleiderverordnung.
Auch die Bademode entwickelte sich nicht nach dem Willen der strengen konservativen Regierung, doch bereits gegen 1930 konnten die nun als prüde, unbequem und gar als lächerlich bezeichneten Badekleider der frühen 1920er-Jahre nicht mehr durchgesetzt werden.