Text: Blogredaktion
Vorschau-Bild: Stefan Tolusso
Ob mit einem Notenschnitt von 6,0, starken Worten zum Weltgeschehen oder der Ermutigung, die «Wellen des Lebens zu reiten» – an den acht Luzerner Kantonsschulen, an der Maturitätsschule für Erwachsene und am Gymnasium St. Klemens wurden die diesjährigen Maturafeiern zu ganz persönlichen Höhepunkten. Wer dabei glänzte, was die Festreden prägte und welche Zahlen die Matura 2025 auszeichnen, zeigt unser Überblick.
In Kürze:
- 865 Schülerinnen und Schüler haben die Matura bestanden, das sind 90 mehr als im letzten Jahr.
- Die Bestehensquote lag bei 96,8 %.
- 61 % der Maturandinnen und Maturanden sind weiblich, 39 % männlich.
- Ein grosser Dank geht an alle Lehrpersonen, Expertinnen und Experten sowie die Schulleitungen und Kommissionen, die auch dieses Jahr erfolgreiche Maturaprüfungen möglich gemacht haben.
Kanti Alpenquai: Notenschnitt von 6,0
An der Kantonsschule Alpenquai – der grössten Kantonsschule der Zentralschweiz – fanden wie in den vergangenen Jahren drei Maturafeiern statt. Dieses Jahr standen sie unter dem Motto «Nacht der Feiern». Von den 248 zur Maturaprüfung angetretenen Schülerinnen und Schülern konnten 243 das Maturazeugnis entgegennehmen. Rektor Stefan Graber zeichnete neben den besten Maturaarbeiten auch die drei besten Maturaprüfungen aus. Den ersten Rang erreichte Tobias Wagner, der die Matura mit dem bemerkenswerten Durchschnitt von 6.0 abschloss.
Kanti Beromünster: Gelassen in die Zukunft blicken

Freude, Stolz und Dankbarkeit prägten die Maturafeier der Kantonsschule Beromünster, bei der insgesamt 49 Maturae und Maturi ihr hart erarbeitetes Maturazeugnis entgegennehmen durften. Prof. Dr. Bernhard Rütsche, Vize-Rektor der Universität Luzern und Präsident der kantonalen Maturitätskommission, wies in seiner Rede darauf hin, dass die Maturandinnen und Maturanden nun an einer Weggabelung stünden, von der viele mögliche Wege abzweigten. Er ermutigte sie, der Zukunft gelassen entgegenzublicken, da der erste gewählte Weg sicher nicht endgültig sei.
Rektor Marco Stössel sprach in seiner Rede vom Teamgeist, vom gegenseitigen Vertrauen und der Unterstützung, die es gebraucht habe, um den Maturagipfel zu erreichen. Doch auch dieser Gipfel sei nur ein Zwischenziel auf dem weiteren Weg. Die erworbenen Fähigkeiten und das Wissen seien die besten Voraussetzungen, neue Gipfel ins Auge zu fassen und diese erfolgreich zu erklimmen. Gemeindepräsidentin Manuela Jost-Schmidiger führte das Bild weiter und hielt fest: «Sie haben gelernt, gerungen, gezweifelt, sind gewachsen – nicht nur im Wissen, sondern auch als Mensch.»
Kanti Musegg: «Geht den Weg, der euch begeistert»

Auch die Maturafeier der Kantonsschule Musegg Luzern bildete den feierlichen Abschluss der Schulzeit für die diesjährigen Absolventinnen und Absolventen. Als Maturarednerin trat die ehemalige Schülerin Yaël Meier auf, Mitgründerin von ZEAM, der führenden Gen-Z-Beratungsagentur im deutschsprachigen Raum. Sie wurde bereits zweimal als LinkedIn Top-Voice ausgezeichnet und zählt laut Forbes zu den «Thirty under Thirty». In ihrer Rede ermutigte sie die Maturandinnen und Maturanden, ihren eigenen Weg zu gehen: «Nicht den sichersten. Nicht den einfachsten. Sondern den, der euch begeistert.»
Rektorin Rahel Stocker verabschiedete die jungen Erwachsenen mit den Worten: «Breiten Sie Ihre Flügel aus und fliegen Sie los!»
Kanti Reussbühl: Von Hürdenlauf zu Höhenflug

98 Maturi und Maturae konnten an der Maturafeier der Kantonsschule Reussbühl stolz und glücklich ihr Maturazeugnis entgegennehmen.
Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung der Maturapreise für herausragende Leistungen. In diesem Jahr konnten dank grosszügiger Sponsoren gleich fünf Preise überreicht werden, da das zweit- und drittbeste Ergebnis jeweils von zwei Maturandinnen und Maturanden erzielt wurde.

In ihrer Maturarede blickte Antonia Campean (Klasse L21c) mit Witz und gleichzeitigem Tiefgang auf die vergangenen sechs Jahre am Gymnasium zurück. Sie hob hervor, dass diese Zeit kein Spaziergang, sondern eher ein Marathon mit Hürden und Gegenwind gewesen sei, aber auch mit vielen Etappen, auf die gerne zurückgeblickt werde. Besonderen Dank richtete sie an die Lehrpersonen, die mit Geduld, Offenheit, Humor und Menschlichkeit begleitet hätten: «Ihr wart nicht nur Pädagoginnen und Pädagogen – ihr wart auch Zuhörer, Unterstützer, Motivatoren und manchmal sogar Krisenmanager. Und ja, manchmal auch mutige Menschen, die es als Lebensziel auf sich nehmen, eine Klasse mit 24 müden Teenagern am Montagmorgen zu unterrichten.»

Kanti Seetal: Zeugnisse, Ziele, Zukunft

Die Kantonsschule Seetal überreichte Ende Juni feierlich die Fachmittelschulausweise und Maturazeugnisse. Gastredner Jonas Erni, selbst Absolvent mit Matura 2011 und heute FIFA-Schiedsrichterassistent, blickte auf seine Schulzeit zurück und teilte dabei Erfahrungen aus seiner Laufbahn. Er betonte, wie wichtig es sei, aus Fehlern zu lernen: «Erfahrung ist Gold wert – nur kann sie leider nicht gekauft werden, man muss sie sich ohne Abkürzungen erarbeiten. In diesem Sinn möchte ich euch alle ermutigen, mit der Matura und dem Fachmittelschulausweis im Sack in die Welt hinauszugehen und möglichst viele Erfahrungen zu sammeln.»

Kanti Schüpfheim: Mit Mut und Vertrauen in die Zukunft
An der Maturafeier der Kantonsschule Schüpfheim / Gymnasium Plus erhielten 34 Maturi und Maturae ihre Zeugnisse und feierten damit den Abschluss ihrer Schulzeit.
In seiner Rede machte Marc Eyer, Institutsleiter Sek II an der PH Bern, deutlich, dass die Absolventinnen und Absolventen derzeit auf dem Höhepunkt ihres schulischen Allgemeinwissens stehen und sich nun zunehmend spezialisieren werden. Er bezeichnete sie als lebendige Träger kultureller Errungenschaften.
Mit einem Textausschnitt aus «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry erläuterte Eyer, was es bedeutet, jemanden zu zähmen: sich vertraut machen, füreinander einzigartig werden. Damit verwies er auf die besondere Rolle der Schule, die mit ihrem innovativen Profil ein vertrauensvolles Umfeld geschaffen habe, in dem junge Menschen ihre Fähigkeiten entfalten und wachsen konnten.
Gerda Krause und Rahel Bachmann vertraten in ihrer Ansprache die Schülerschaft. Sie betonten: «Wir haben gelernt, wer wir sind und wer wir sein wollen. Und wie stark wir gemeinsam sind.» Damit unterstrichen sie nochmals das wertschätzende und unterstützende Miteinander an der Schule.
Kanti Sursee: Abschied und Aufbruch

An der Maturafeier der Kantonsschule Sursee stellte Carlo Piani, Mitglied der Schulkommission der Kantonsschule Sursee, seine Rede unter das Motto «Was für ein Tag! Ein Tag des Abschieds – aber auch des Aufbruchs». Dabei wagte er nicht nur einen Blick in die Zukunft, sondern verwies auch auf inspirierende Beispiele aus der Vergangenheit: Eva Wildi-Cortés, einst selbst Maturandin der Kanti Sursee, wurde in diesem Jahr zur Direktorin von Fedpol ernannt – ein Zeichen dafür, was alles möglich ist. Natürlich wurden an der Feier auch die besten Maturandinnen für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet: Svenja Marbach (G21s) mit einem Notendurchschnitt von 5.82 und Sophie Louise Tagmann (G21s) mit 5.75.

Kanti Willisau: «Wenn nicht wir, wer dann?»

An der Maturafeier der Kantonsschule Willisau erhielten 40 Maturandinnen und 25 Maturanden feierlich ihr Maturitätszeugnis. Zum Auftakt blickten die Maturandinnen Vivienne Peter und Lili Aebischer auf ihre Kanti-Zeit zurück und riefen ihre Generation angesichts der Weltlage zum Handeln auf: «Wenn nicht wir, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?»
In seiner Festrede zog Regierungsrat Dr. Armin Hartmann überraschende Parallelen zwischen der Matura und der Tour de Suisse. Dabei ermunterte er die Absolventinnen und Absolventen, Verantwortung zu übernehmen und nicht auf ein «Management by Velo» zu setzen. «Sich nach oben zu ducken und nach unten zu treten ist weder richtig noch erfolgversprechend. Seien Sie konstruktiv, kritisch, hören Sie zu und übernehmen Sie Verantwortung. Das gilt nach oben, nach unten und das gilt auch in agilen Organisationen.»
Musikalisch wurde die Feier von vielseitigen Beiträgen bereichert und fand ihren Abschluss mit einem stimmungsvollen «Thank You for the Music» der Abschlussklasse im Schwerpunktfach Musik. Beim anschliessenden Apéro riche liessen sich die hochsommerlichen Temperaturen geniessen und boten Gelegenheit für anregende Gespräche und fröhliches Feiern auf der Terrasse.
Maturitätsschule für Erwachsene MSE: Mitten im Leben zum Maturazeugnis

In der Aula der Kantonsschule Reussbühl nahmen die zehn Absolventinnen und Absolventen der Maturitätsschule für Erwachsene MSE feierlich ihr Maturazeugnis entgegen. Regierungsrat Dr. Armin Hartmann hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Durchlässigkeit im Bildungssystem hervor und unterstrich die wichtige Rolle, die die MSE dabei spielt. Zudem würdigte er die Leistung der Studierenden, die sich «mit viel Engagement, Fleiss und wahrscheinlich auch dem einen oder anderen Schmerz etwas Grosses geschaffen» hätten.
Schulleiter Dr. Luigi Brovelli betonte den Mut, sich mitten im Leben auf diesen anspruchsvollen Bildungsweg einzulassen und ihn erfolgreich abzuschliessen.
Einen besonders bewegenden Moment schuf Absolventin Rocio Schauvinhold. Sie rief ihren Mitstudierenden zu: «Jetzt, wo wir hier stehen, in diesem Moment: Schaut zurück. Erinnert euch an die ersten Tage der Maturaprüfungen. Und daran, dass alles, was damals so weit weg schien, nun endlich da ist. Wir haben es geschafft.»

Gymnasium St. Klemens: «Lernen, die Wellen des Lebens zu reiten»
33 Maturandinnen und Maturanden des Gymnasiums St. Klemens in Ebikon erhielten in den vergangenen Tagen feierlich ihr Maturazeugnis aus den Händen ihrer Klassenlehrerinnen Céline Hotz und Dilek Külahcigil. Die Freude über diesen wichtigen Meilenstein war gross.
In ihrer dialogisch gestalteten Rede zeichneten Rektorin Tanja Hager und Prorektor Samuel Schaffhauser ein Bild vom Mond – inspiriert von Pink Floyds Album «The Dark Side of the Moon» – als Sinnbild für Licht und Schatten im Leben.
Stiftungsrat Lukas Keiser verglich in seiner Ansprache den Weg zur Matura mit dem Wellenreiten: «Man könne die Wellen des Lebens nicht kontrollieren, aber lernen, sie zu reiten – eine Botschaft, die bei den Jugendlichen grossen Anklang fand.»
Besondere Auszeichnungen gingen Loghithan Ragusegaran für die beste Maturaarbeit und an Marilu Egli für ihr soziales Engagement (Pallottipreis).
Weitere Informationen zur Matura 2025
- Im Schuljahr 2024/25 haben 865 Luzerner Kantonschülerinnen und -schüler an den acht Luzerner Kantonsschulen, an der Maturitätsschule für Erwachsene MSE sowie am Gymnasium St. Klemens die Matura bestanden. Das sind 90 mehr als im vergangenen Schuljahr.
- Die Bestehensquote liegt dieses Jahr bei 96,8 Prozent und damit im Bereich der letzten Jahre. 61 Prozent der Absolventinnen und Absolventen sind weiblich, 39 Prozent männlich.
- Ein Maturand an der Kantonsschule Alpenquai erreichte die Durchschnittsnote 6.0.
- Männliche Maturanden wählten am häufigsten das Schwerpunktfach «Wirtschaft und Recht» (38 %), gefolgt von «Biologie und Chemie» (17 %) sowie «Physik und Anwendungen der Mathematik» (16.5 %).
- Weibliche Maturandinnen wählten am häufigsten das Schwerpunktfach «Wirtschaft und Recht» (21 %), gefolgt von «Biologie und Chemie» (16 %) sowie «Philosophie, Pädagogik und Psychologie» (13 %).
- Herzlichen Dank an alle Lehrpersonen, Expertinnen und Experten, Schulleitungen, Schulsekretariate und die Maturitätskommission für ihren Einsatz und ihre Arbeit.
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