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Neues Luzerner Theater: Überarbeitetes Projekt liegt vor

Text: Blogredaktion

Bilder: Projekt für ein Neues Luzerner Theater / Ilg Santer Architekten / Visualisierung: Filippo Bolognese Images

Das Zürcher Architekturbüro Ilg Santer hat das Projekt «überall» für das Neue Luzerner Theater in enger Zusammenarbeit mit dem Luzerner Theater und der Stadt Luzern überarbeitet. Dabei wurden die Rückmeldungen und Kritikpunkte der Wettbewerbsjury, der Politik und der Bevölkerung berücksichtigt. Die Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater, das Preisgericht sowie Kanton und Stadt Luzern sind vom überarbeiteten Entwurf überzeugt. Wir zeigen die wichtigsten Änderungen des Projekts auf.


Für eilige Leser und Leserinnen: 

  • Das Projekt «überall» für das Neue Luzerner Theater wurde überarbeitet, um betriebliche und städtebauliche Verbesserungen zu erreichen. 
  • Das überarbeitete Projekt des Zürcher Architekturbüro Ilg Santer ist vom 17. Mai bis 5. Juli 2024 in der Sala terrena im Am-Rhyn-Haus öffentlich ausgestellt. 
  • Neben Theateraufführungen soll das Gebäude auch als Begegnungsort mit einem Foyer, einer Theaterbar und einem Restaurant dienen.
  • Der Stadtrat, die Projektierungsgesellschaft, die Stiftung Luzerner Theater und das Preisgericht sind vom weiterentwickelten Projekt überzeugt.  

Die Vorgeschichte

Ende 2022 präsentierte die Projektierungsgesellschaft das Wettbewerbsergebnis für ein neues Luzerner Theater. Das Siegerprojekt «überall» wurde daraufhin kontrovers diskutiert; positive Stimmen sowie Kritik hielten sich die Waage. Daraufhin entschied sich die 

Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater das Projekt überarbeiten zu lassen. Dabei sollten Rückmeldungen aus der Bevölkerung, der Politik und von der Wettbewerbsjury berücksichtigt werden. Seit Sommer 2023 erfolgte die Weiterentwicklung des Projekts durch das Zürcher Architekturbüro Ilg Santer Architekten in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Luzern und dem Luzerner Theater. Im Fokus standen betriebliche und städtebauliche Verbesserungen. Nach rund sechs Monaten wurde die Überarbeitung abgeschlossen.  

Frontansicht des überarbeiteten Projektentwurfs des Neuen Luzerner Theaters von der rechten Reussseite her.
Frontansicht des überarbeiteten Projektentwurfs des Neuen Luzerner Theaters von der rechten Reussseite her.

Was bleibt?

Das Projekt «überall» nutzt weiterhin den nachhaltigen und modernen Ansatz des Weiterbauens. Der Anbau, der das bestehende Theatergebäude ergänzt, besteht nach wie vor aus drei Teilen: einem liegenden, flachen Bau für den grossen Saal und zwei stehenden Bauten für den mittleren Saal sowie das Bühnenhaus. Diese Aufteilung blieb bei der Überarbeitung unverändert. Auch die Fassade mit den unterschiedlich reflektierenden Metallschindeln, welche in Bezug zum Farbton des alten Theaters sowie der Jesuitenkirche steht, bleibt bestehen. 

Was ändert?

  • Grösserer Abstand zur Jesuitenkirche

 

 

 

Bei der Überarbeitung wurde der grosse Saal verkürzt, damit der Abstand zur Jesuitenkirche um drei Meter erweitert werden konnte. Durch die neu eingefügten Balkone und einem höheren Raumvolumen pro Sitzplatz konnte die Akustik verbessert werden. Gleichzeitig wurde die Höhe des Theaters gegenüber der Jesuitenkirche reduziert und die Giebel an die bestehenden Gebäude angepasst. Diese Änderungen machen das Theater weniger auffällig im Stadtbild. Studien zeigen, dass die Belichtung der Jesuitenkirche kaum beeinträchtigt wird.


Geöffneter mittlerer Saal mit Blick auf Kapellbrücke und Wasserturm.
Geöffneter mittlerer Saal mit Blick auf Kapellbrücke und Wasserturm.
Foyer im heutigen Zuschauerraum.
Foyer im heutigen Zuschauerraum.

  • Mehr Offenheit gegen Aussen

Neu ist, dass sich der grosse Saal zur Bahnhofsstrasse hin öffnen lässt. Die Multifunktionalität des grossen Saals lässt je nach Bespielung eine andere Anzahl Zuschauende zu. Je nach Aufführung, Orchestergrösse und Bestuhlung sind es 530 bis 680 Personen.

 

Auch der mittlere Saal lässt sich im ersten Obergeschoss zur Reussseite hin noch stärker öffnen und kann als Terrasse mit grosser Glasfront genutzt werden. Diese bietet einen tollen Blick auf die Luzerner Altstadt, die Reuss und die Kapellbrücke. Im Süden erhält das Gebäude mit Treppenturm, Lift und Anlieferung ebenfalls ein offeneres Design, inklusive Fenster. Der ehemalige Zuschauerraum wird zu einem grossen, mehrgeschossigen Foyer umgewandelt. Es öffnet sich neu an drei Seiten zur Stadt und ist im Erdgeschoss als öffentlicher Aufenthaltsraum für die Bevölkerung entworfen. Ergänzt wird die öffentliche Zone mit einer Theaterbar im ersten Obergeschoss und einem Theaterrestaurant im obersten Geschoss für Publikum und Mitarbeitende. Das Restaurant dient gleichzeitig als Foyer für den mittleren Saal. 


Querschnitt West-Ost mit Blick Richtung Nord.
Querschnitt West-Ost mit Blick Richtung Norden.
  • Die Nachbarschaft

Das neue Luzerner Theater wird sorgfältig in seine Umgebung eingefügt, wobei der bestehende Freiraum berücksichtigt wird. Der Theaterplatz wird zwar kleiner, aber die künftige Umgestaltung der Bahnhofstrasse soll neuen Freiraum schaffen. Zwischen dem Anbau und der Jesuitenkirche entsteht ein Platz mit Sitzgelegenheiten und Beleuchtung.


Die Stimmen zum überarbeiteten Projekt

Der Stadtrat, die Projektierungsgesellschaft, die Stiftung Luzerner Theater und das Preisgericht sind vom weiterentwickelten Projekt überzeugt. Bildungs- und Kulturdirektor Armin Hartmann: «Das neue Luzerner Theater ergänzt den Leuchtturm KKL Luzern, indem es neue Optionen im Bereich Musiktheater schafft. Nur ein neues Theater ermöglicht, Oper, Schauspiel und Tanz sowie weitere performative Angebote auch langfristig erfolgreich anzubieten. Ein umfassendes kulturelles Angebot ist wichtig, weil es ein immer bedeutender werdender Standortvorteil ist». Stadtpräsident Beat Züsli resümiert: «Der überarbeitete Wettbewerbsentwurf zeigt sich im Stadtbild insgesamt zurückhaltender und gewinnt mit dem grösseren Abstand zur Jesuitenkirche einen Teil des Freiraums des Theaterplatzes zurück. Trotz Flächenreduktion konnten auch neue Möglichkeiten und betriebliche Verbesserungen geschaffen werden, wie zum Beispiel die hohen Ansprüchen genügende Akustik im grossen Saal und die Klärung der Anlieferung». Anja Meyer, Präsidentin der Stiftung Luzerner Theater, freut sich über die Zukunftsfähigkeit des neuen Hauses. Die geplante Infrastruktur unterstütze professionelles Arbeiten und ermögliche mehr Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Kunst. Das neue Theater werde ein Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern sein, ist sich Anja Meyer sicher. 

Wie geht es weiter?

Das überarbeitete Projekt wird vom 17. Mai bis 5. Juli 2024 in der Sala terrena des Am-Rhyn-Hauses ausgestellt. Die Bevölkerung ist eingeladen, sich über das zukünftige Luzerner Theater zu informieren. Zusätzlich gibt es Veranstaltungen und Führungen (siehe Veranstaltungskalender). Der Projektierungskredit soll im Herbst 2024 dem Luzerner Stadtparlament vorgelegt werden. Eine mögliche Volksabstimmung könnte Anfang 2025 stattfinden.


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Kommentare: 3
  • #1

    paul (Freitag, 17 Mai 2024 19:19)

    meine meinung
    das projekt ist ein murks sondergleichen
    eine weitere zerstoerung von luzern

    der schwanenplatz wuerde sich viel besser eignen
    man kann den ganzen strassenbereich ueberdecken
    - der bucherer-kunde erhaelt einen exclusiv-zugang
    - inklusive motorboot-anschluss

  • #2

    Anja (Dienstag, 21 Mai 2024 12:00)

    Ich freue mich heute schon auf diesen tollen Ort, der uns Allen etwas bietet. Theaterkunst, eine tolle Bar zur Reuss und das neue Wohnzimmer von Luzern für unkomplizierte Begegnungen!

  • #3

    Alexandra (Dienstag, 21 Mai 2024 14:28)

    Ein Haus mitten in der Stadt, die Türen jederzeit offen für alle. Ein Ort für Begegnungen, Plaudereien und Gespräche, für neue Ideen und Inspirationen. Gastronomie, Balkone, mehrere Zugänge, konsumationsfreie Zonen. So kommt das neue Luzerner Theater mitten ins Leben der Stadt und der Menschen – ist doch cool!