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Universität Luzern: Forschungsprojekt beleuchtet Wandel der Religionslandschaft

Im Kanton Luzern verändert sich die Religionslandschaft weiter. So sind in den letzten sechs Jahren neue Freikirchen oder ukrainische Gemeinschaften entstanden. Zudem haben sich einige Gemeinschaften aufgelöst - überraschenderweise jedoch ohne Zusammenhang zur Corona-Pandemie. Das zeigt ein Projekt zur Religionsvielfalt der Universität Luzern. Die Erkenntnisse sind auch für Schulen nutzbar.

Die interaktive Karte zeigt, wo welche Religionsgemeinschaften im Kanton Luzern angesiedelt sind. (Bild: Universität Luzern)
Die interaktive Karte zeigt, wo welche Religionsgemeinschaften im Kanton Luzern angesiedelt sind. (Bild: Universität Luzern)

Im Kanton Luzern zeigt sich aktuell mit insgesamt 222 Kirchgemeinden und privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften eine vielfältige Palette von Gemeinschaften. Wobei die christlichen Gemeinschaften nach wie vor die Mehrheit bilden, wie aktuelle Zahlen des Dokumentations- und Informationsprojekts «Religionsvielfalt im Kanton Luzern» zeigen. Demnach ist die Mehrheit der 222 Kirchgemeinden oder Religionsgemeinschaften im Kanton Luzern christlich, 120 gehören der katholischen Tradition an. Dazu kommen 32 reformierte, 31 freikirchliche, vier orthodoxe und sechs weitere christliche Gemeinschaften. Auch das nicht-christliche Spektrum ist vielfältig: Im Kanton bestehen zwei jüdische, neun islamische, zehn buddhistische, vier hinduistische und drei «weitere» Religionsgemeinschaften. Diese religiöse Vielfalt mit Moscheen, Hindutempeln und buddhistischen Zentren findet sich insbesondere in der Stadt und Agglomeration Luzern. 

Neue Gemeinschaften entstehen, andere lösen sich auf

Seit 2017 sind im Kanton Luzern eritreische und ukrainische Gruppen und weitere Freikirchen entstanden. (Bild: Zac Frith / Pexels)
Seit 2017 sind im Kanton Luzern eritreische und ukrainische Gruppen und weitere Freikirchen entstanden. (Bild: Zac Frith / Pexels)

Das Religionswissenschaftliche Seminar der Universität Luzern führt diese Untersuchung zur Religionsvielfalt seit 2002 bereits zum fünften Mal durch. Seit der letzten Aktualisierung im Jahr 2017 sind in allen religiösen Traditionen - ausser im Islam - einzelne Gemein­schaften erloschen. Nicht länger bestehen kleinere buddhistische Gemeinschaften und überalterte Freundes- und Lesekreise um spirituelle Autoritäten wie Boris Lukács, Bruno Gröning und Jakob Lorber. Gleichzeitig sind neue Gemeinschaften entstanden, darunter etwa eine eritreische und weitere Freikirchen sowie ukrainische Gruppen. Die neuesten Entwicklungen in der Religionslandschaft des Kantons Luzern spiegeln damit möglicherweise auch globale Veränderungen und Krisen wider.

Corona-Pandemie gut überstanden

Mit der Aktualisierung führte die Forschungsgruppe erstmals auch eine Umfrage bei den privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften durch. Denn im Gegensatz zu den Landeskirchen (römisch-katholische, evangelisch-reformierte und christkatholische), welche als Körperschaften des öffentlichen Rechts ihre Aktivitäten umfassend dokumentieren, ist über die privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften viel weniger bekannt. Unter anderem zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass sich entgegen den Erwartungen höchstens einzelne Luzerner Religionsgemeinschaften als direkte Folge der Pandemie aufgelöst haben. Überraschenderweise berichtet sogar ein Drittel der antwortenden Gruppen von einem Anstieg der Mitgliederzahl und der Teilnehmenden an religiösen Feiern im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Andere Gemeinschaften verzeichnen hingegen keine grossen Veränderungen, und nur wenige berichten von negativen Auswirkungen, wie beispielsweise der Reduktion von Arbeitspensen.

Ohne Freiwilligenarbeit geht es nicht

Die Untersuchung zeigt auch, dass Religionsgemeinschaften unterschiedliche Begegnungsmöglichkeiten bieten. Während islamische, buddhistische, hinduistische und jüdische Gruppen vermehrt Führungen anbieten, organisieren freikirchliche Gemeinschaften andere Begegnungsmöglichkeiten, wie Bibelstudien und Kurse zu Glaubensfragen und Eheangelegenheiten. Insgesamt fällt der hohe Anteil an Freiwilligenarbeit auf, der auf begrenzte finanzielle Ressourcen zurückzuführen ist: 41 Prozent der privatrechtlich organisierten Gemeinschaften gaben bei der Umfrage an, dass regelmässig mehrere Personen freiwillig bei religiösen Feiern oder auch bei Reinigungs-  oder Verwaltungsarbeiten mithelfen. 

Religionsvielfalt entdecken - auch für Schulen

Unter anderem bietet das Religionswissenschaftliche Seminar der Universität Luzern einen Audioguide für einen Spaziergang durch die Religionsvielfalt der Stadt Luzern an. (Bild: Foundry Co / Pixabay)
Unter anderem bietet das Religionswissenschaftliche Seminar der Universität Luzern einen Audioguide für einen Spaziergang durch die Religionsvielfalt der Stadt Luzern an. (Bild: Foundry Co / Pixabay)

Die Vielfalt der Religionen im Kanton Luzern kann dank verschiedenen Tools entdeckt werden. Die Universität Luzern bietet eine interaktive Karte zur Religionstopographie, Beschreibungen zu jeder religiösen Gemeinschaft, Reportagen, ein Leporello, eine Unterrichtseinheit für den dritten Zyklus zur Frage «Wie sieht Vielfalt an religiösen Orten aus?» sowie den Audioguide «Sound of Religion» an. Der Audioguide nimmt einen mit auf einen Spaziergang durch einen kleinen Teil der vielfältigen Religionslandschaft der Stadt Luzern. 


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