Text: Regula Huber
Bilder: PISA-Studie / Archiv
Die Resultate der PISA-Erhebung in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen liegen vor. Insbesondere im Lesebereich besteht für die Schweiz Handlungsbedarf. Der Kanton Luzern hat – auch mit der Einführung des Lehrplans 21 – bereits wichtige Massnahmen getroffen.
Naturwissenschaften und Mathematik top, Lesekompetenz durchschnittlich: so können – grob zusammengefasst – die nationalen Ergebnisse der PISA-Erhebung aus dem Jahr 2018 dargestellt werden. In einer ersten Einschätzung zu den aktuellen PISA-Ergebnissen betont Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann, dass man im Kanton Luzern «wichtige Massnahmen in allen drei getesteten Bereichen getroffen hat». Mit der Einführung des Lehrplans 21 seien – so Schwerzmann «bereits erste Weichenstellungen erfolgt».
Noch keine digitalen Spitzenreiter
Die verschlechterten Ergebnisse im Lese-Bereich sind nicht leicht einzuordnen. Fakt ist, dass diejenigen Jugendlichen, die getestet wurden, noch nicht nach dem Lehrplan 21 unterrichtet wurden und die computerbasierten Tests für die Schweizer Schülerinnen und Schüler noch etwas ungewohnt waren. Marcel Schwerzmann meint dazu: «Diejenigen Länder, die obenauf sind – wie zum Beispiel Estland und Finnland, sind auch sonst digitale Spitzenreiter. Da hinken wir in der Schweiz noch hinterher».
Frühe Sprachförderung wichtig
Andererseits zeigen sich Schwierigkeiten in der Lesekompetenz auch darin, dass die Schweiz vergleichsweise einen relativ hohen Anteil an fremdsprachigen Kindern (rund 27.3 Prozent, Kanton Luzern ca. 20 Prozent, Quelle: Bundesamt für Statistik für das Schuljahr 2017/2018) hat. «Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Sprachförderung so früh wie möglich beginnen», erklärt der Bildungsdirektor. Die Schulsprache ist Grundlage fürs Verständnis in allen Bereichen. Im Kanton Luzern ist für fremdsprachige Lernende die frühe Sprachförderung vorgesehen und wird in zahlreichen Gemeinden bereits angeboten. Eine weitere Massnahme für die Verbesserung der Lesefähigkeit ist das Projekt Leseförderung, das auf der Primarstufe bereits an einigen Schulen aufgenommen wurde. Hier liegt ein Fokus unter anderem auf der Schaffung von Lese-Erlebnissen für die eher «lesefauleren» Knaben - auch mit bubengerechter Literatur.
Erste Massnahmen - digitale Lernplattform
Die guten Schweizer Resultate in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften sind aber noch kein Grund, um sich auf den Lorbeeren auszuruhen. «Wir müssen in den wichtigen Bildungsbereichen nicht nur Schritt halten, sondern uns weiter verbessern – insbesondere bei den MINT-Fächern» sagt Schwerzmann. Auch im Bereich MINT und Digitalisierung hat der Kanton Luzern einige Anstrengungen unternommen: Die Primarschüler werden bereits mit eigenen Geräten ausgerüstet und sie lernen auch, damit zu arbeiten. Im 3. Zyklus (7. -9. Klasse) gibt’s neu ein eigenes Fach Medien und Informatik. Und – so Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann: «wir haben zwei tolle und attraktive Lernplattformen entwickelt: entdecke.lu.ch und mint-erleben.lu.ch».
Alle diese Massnahme müssen – auch aufgrund der aktuellen PISA-Resultate - laufend überprüft und wo notwendig optimiert werden.
Pisa-Studie
Fünfzehnjährige Jugendliche in der Schweiz erreichen im internationalen Vergleich erneut ein sehr gutes Ergebnis in Mathematik. Wie bereits 2015 liegen sie auch in Naturwissenschaften signifikant über dem OECD-Durchschnitt und wie 2015 stehen sie beim Lesen im OECD-Mittel. Das zeigt die aktuelle PISA-Studie. Die Untersuchung wurde in 79 Ländern – darunter 37 aus der OECD – und weiteren 42 Staaten durchgeführt. Die Jugendlichen unterzogen sich in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen den computerbasierten Tests.
Mehr Infos/ PISA-Dokumentation: LINK
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SG (Montag, 23 Dezember 2019 19:57)
Luzern hat die Weichen gestellt! Vor einigen Jahren als Sparmassnahme hat der Kanton Luzern die Unterstützung an die Bibliomedia in Solothurn gestrichen. In der Bibliomedia konnten Luzerner Klassen vor der Sparübung Klassenlektüren kostenlos ausleihen. Die betroffenen Schülerinnen und Schüler sind noch keine 15 Jahre alt - man wird es also noch nicht merken. Als Massnahme würde ich vorschlagen, die Unterstüzung an die Bibliomedia wieder aufzunehmen!