Text: Vera Bergen
Bilder: Kantonsschule Musegg
Die Kantonsschule Musegg Luzern feiert im Schuljahr 2024/2025 ihr 25-Jahr-Jubiläum. Was 1999 als «Pädagogisches Ausbildungszentrum Musegg» begann, hat sich zu einer prägenden Institution in der Luzerner Bildungslandschaft entwickelt. Die Geschichte der beiden Schulgebäude reicht jedoch weit über die letzten 25 Jahre hinaus.
In Kürze:
- Die Kantonsschule Musegg Luzern feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.
- Sie entstand aus dem städtischen Lehrerinnen- und Lehrerseminar.
- Nach der Schliessung des Lehrerinnen- und Lehrerseminars im Jahr 2007 wurde das verbliebene Kurzzeitgymnasium zur Kantonsschule Musegg Luzern.
- Die Schule legt den Fokus auf musisch-kreative Bildung und verbindet traditionelle Elemente der Lehrpersonen-Ausbildung mit modernen pädagogischen Ansätzen.
- Mit über 600 Schülerinnen und Schülern sowie 115 Lehrpersonen und Mitarbeitenden ist sie heute das grösste Kurzzeitgymnasium im Kanton Luzern.


Aus vielen Winkeln sieht man die beiden Schulhäuser Musegg und Fluhmatt über der Luzerner Altstadt thronen. Wo dieses Schuljahr Gymnasiastinnen und Gymnasiasten und Lehrpersonen das 25-Jahr-Jubiläum «ihres» Kurzzeitgymnasiums feiern, haben vor ihnen schon sehr viele Schülerinnen und Schüler eine wichtige Zeit ihres Lebens verbracht.
Von der Knabenschule zum «Semi» zum Kurzzeitgymnasium
Das ältere der beiden Schulhäuser – das Musegg-Schulhaus, geplant vom Architekten Heinrich von Segesser – wurde bereits 1878 erbaut und diente fast 30 Jahre lang als Knabenschulhaus. Ab 1904 wurde das Musegg-Schulhaus als städtisches Lehrerinnen- und Lehrerseminar genutzt.
Das Fluhmattschulhaus hat ebenfalls eine bewegte Vergangenheit: War es doch einmal Heimat des Museums für «Krieg- und Frieden». 1919 wurde das Museum nach nur neun Jahren geschlossen. Danach diente das Haus weiter als Heimatmuseum und dem Lehrerinnen- und Lehrerseminar als weiteres Schulgebäude.


Vor 25 Jahren entstand die Kantonsschule Musegg Luzern aus dem städtischen Lehrerinnen- und Lehrerseminar. Mit der Reform der Lehrpersonenausbildung und der Gründung der Pädagogischen Hochschule PH brauchte es einen Bildungsweg, der Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf das anschliessende Studium an der PH vorbereitete. Ab 1999 übernahm die heutige Kantonsschule Musegg, damals noch gemeinsam mit dem Lehrerinnen- und Lehrerseminar, diese Rolle.
Ein zentrales Element des «Pädagogischen Ausbildungszentrums Musegg» war dabei das Angebot des Schwerpunktfachs Pädagogik, Psychologie und Philosophie. Nach der Schliessung des Lehrerinnen- und Lehrerseminars im Jahr 2007 wurde das verbliebene Kurzzeitgymnasium in Kantonsschule Musegg Luzern umbenannt. Der Betrieb als Maturitätsschule startete im Sommer 2007 mit 40 Lernenden. «Wir haben das Glück in geschichtsträchtigen Gebäuden unterrichten zu dürfen: In den Gemäuern ist Geschichte spür- und lesbar, insbesondere das imposante Haupttreppenhaus und die denkmalgeschützte Aula lassen einen fast schon ehrfürchtig werden. Die traumhafte Aussicht auf den See und Luzerns Postkartenseite von den oberen Stockwerken und der Dachterrasse ist phantastisch», schwärmt Rektorin Rahel Stocker.
Der Tradition verbunden

Über 600 Schülerinnen und Schüler sowie 115 Lehrpersonen und Mitarbeitende gehen täglich ein und aus und machen die Kantonsschule Musegg Luzern zum grössten reinen Kurzzeitgymnasium im Kanton Luzern. Der Unterricht knüpft seit Beginn an die seminaristische Tradition der Lehrerinnen- und Lehrerbildung an und hat bewährte Elemente in die vierjährige gymnasiale Ausbildung übernommen und diese stetig weiterentwickelt.
Besonders auffallend ist die konsequente Umsetzung des musisch-kreativen Gedankens im Schulalltag. «Die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen, sich im Chor oder im Theater zu engagieren, sowie die gezielte Förderung kreativer Fähigkeiten verleihen der Schule ihren besonderen Charakter», so Rahel Stocker weiter. Und Bildungs- und Kulturdirektor Armin Hartmann ergänzt: «Die Kantonsschule Musegg verbindet ihre geschichtsträchtigen Wurzeln mit modernem, zukunftsgerichtetem Unterricht. Ihr einzigartiges Profil schafft eine inspirierende Lernumgebung, in der sich Schülerinnen und Schüler sowohl akademisch als auch persönlich entfalten können. Dank ihrer zentralen Lage mitten in der Stadt Luzern ist die Schule zudem nicht nur sehr gut erreichbar, ihre Lage erleichtert auch den Austausch mit ausserschulischen Lernorten».
Die Schule bietet eine breite Palette an Schwerpunkt- und Ergänzungsfächern an. So können die Schülerinnen und Schüler neben dem traditionell stark nachgefragten Schwerpunktfach PPP (Pädagogik/Psychologie/Philosophie) auch naturwissenschaftliche Schwerpunktfächer (Physik /Anwendungen der Mathematik und Biologie/Chemie), musische Fächer (Musik und Bildnerisches Gestalten) oder aber auch ein weiteres sozialwissenschaftliches Fach (Wirtschaft und Recht) oder eine moderne Fremdsprache (Spanisch) belegen.
Neben dem traditionellen Fachunterricht legt die Kantonsschule Musegg grossen Wert auf Sondergefässe wie die beiden interdisziplinären Sonderwochen, die Blocktagewochen oder die ebenfalls interdisziplinär gestalteten GöK (Gesellschaft, Ökologie, Kommunikation) Wochen, welche jeweils vor den Sommerferien ausser Haus stattfinden.
Weitere Highlights eines jeden Schuljahres sind die verschiedenen Konzerte, welche von kurzen 12i12 Mittagskonzerten, bis hin zu grossen Produktionen mit Chor und Theater reichen. Auch die Naturwissenschaften erhalten an der Kantonsschule Musegg regelmässig ein Podium: Pro Jahr finden im Rahmen der Vollenweider Lectures rund fünf (öffentliche) Veranstaltungen zu naturwissenschaftlichen und ökologischen Themen statt.
Weiterentwicklung als Leitprinzip
Seit 2001 verfügt die Kantonsschule Musegg über ein durchdachtes Qualitätskonzept, das durch regelmässige Projekte weiterentwickelt wird. Ein bedeutender Meilenstein war die Q2E-Zertifizierung im Jahr 2021, die die Schule weiter voranbringt. «Die Kantonsschule Musegg ist ein Ort des Lernens, der Begegnung und der Inspiration», resümiert Rektorin Rahel Stocker. «In den letzten 25 Jahren haben wir uns stetig weiterentwickelt und sind unserem besonderen Charakter als kreative und engagierte Schulgemeinschaft treu geblieben. Dieses Jubiläum ist ein Moment des Rückblicks, aber auch der Vorfreude auf die Zukunft.»
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