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Berufsmaturität: 15%-Quote dank Partnerschaft erreichen

Text: Lea Gnos, Leiterin Berufsmaturität Dienststelle Berufs- und Weiterbildung

Fotos: DBW

Zentral für die Wahl einer Berufsmaturität-Ausbildung ist die umfassende Information für Jugendliche, Schulen, Lehrbetriebe und Eltern. Eine Verbundpartnerschaft soll mithelfen, die gewünschte BM-Quote von 15 Prozent zu erreichen. Ihr Credo: Nur wer von der Berufsmaturität und ihren Vorzügen weiss, wird sie auch wählen oder ermöglichen.

Berufsmatura
Ziel Fachhochschule: Paris Künsch absolviert derzeit die Berufsmaturität am BBZB Luzern .

Paris Künsch hat im Juli 2020 seine Lehre als Elektroniker EFZ bei Schindler Berufsbildung abgeschlossen. Seit Sommer 2021 absolviert er die Berufsmaturität (BM) Technik, Architektur, Life Sciences im Vollzeitmodell am Berufsbildungszentrum Bau und Gewerbe am Bahnhof Luzern. Im Gespräch mit Yves Bremer, Rektor Berufsmaturität der Schule, erzählt er, weshalb er sich für die BM entschieden hat und welches seine Pläne sind: «Ich möchte mich in meinem Beruf fachlich weiterentwickeln und an der Fachhochschule studieren gehen; am liebsten berufsbegleitend, so dass ich nebenher noch auf meinem gelernten Beruf arbeiten kann.» Dass er die BM nicht bereits während der Lehre absolviert hat, hatte damit zu tun, dass er sich erstmals auf die Berufslehre konzentrieren wollte. «Im ersten Lehrjahr hatte ich in der Berufskunde nicht so Top-Leistungen erbringen können.» Von den über 20 Lernenden seiner BM-Klasse haben denn auch rund fünf bereits die BM während der Lehre angefangen und wieder abgebrochen, weil ihnen die Kombination aus Berufslehre mit ihren drei Lernorten (Lehrbetrieb, Berufsfachschule, Überbetriebliche Kurse) und die BM als vierter Lernort zu viel wurde.

Zentrale Rolle der Lehrbetriebe

Dass bei Paris Künsch die Berufsmaturität trotzdem auf dem Radar geblieben ist, hat mit den Informationen zu tun, die er von seinem Lehrbetrieb Schindler dazu erhalten hat, und mit den Vorbildern älterer Lernender in seinem Betrieb, welche den Besuch der berufsbegleitenden BM mit einem Teilzeitpensum bei Schindler kombinieren. Schindler Berufsbildung ist einer von sechs Lehrbetrieben, der sich für die Stärkung der BM einsetzt und hierzu einen Letter of Intent mit der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern unterzeichnet hat. Neben Lehrbetrieben haben auch 17 Verbände, sogenannte Organisationen der Arbeitswelt, den Letter of Intent unterzeichnet. All diese BM-Verbundpartner setzen sich auf vielfältige Art und Weise dafür ein, Jugendliche, deren Eltern oder die Mitgliederfirmen der Verbände über die BM zu informieren.

Berufsmaturität
BM-Verbundpartner: Vertretungen des Bildungs- und Kulturdepartements mit den Dienststellen Berufs- und Weiterbildung und Volksschulbildung, die HSLU, der KMU- und Gewerbeverband Luzern KGL und die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ.

Bunter Strauss an umgesetzten Massnahmen

Viele der BM-Verbundpartner präsentieren ihre Berufe oder ihren Lehrbetrieb an der Zentralschweizer Bildungsmesse ZEBI. An ihren Ständen können sich Jugendliche mit guten Noten und schulischer Leistungsbereitschaft am BM-Parcours über die BM informieren. Andere lassen an den Informations- und Schnupperveranstaltungen für Jugendliche BM-Lernende zu Wort kommen oder porträtieren BM-Absolventinnen und Absolventen in ihren Verbandskanälen. Lignum Zentralschweiz beispielsweise hat diesen Winter ein gelungenes, dreiteiliges Porträt von Jeremias Burch, heute BIM-Manager bei der Renggli AG, in ihrem Holz-Blog publiziert (Link: Die Berufsmaturität öffnet Türen).

 

Die Lehrbetriebe der BM-Verbundpartnerschaft thematisieren den Ausbildungsgang an den Vorstellungsgesprächen. Die Mediamatik-Lernenden des Softwareentwicklers OPACC in Rothenburg besuchen in der Regel alle den BM-Unterricht. Der Betrieb macht damit sehr gute Erfahrungen, investiert aber auch viel in seinen Nachwuchs – was heute notwendiger ist denn  zuvor (siehe Blick-Porträt: «Man muss den Lernenden auf Augenhöhe begegnen»)   .

Die OPACC-Lernenden betreiben ihre eigene Website und haben darauf auch einen eigenen Blog eingerichtet, auf dem viele Porträts von ehemaligen Lernenden und ihrem Werdegang nach der Lehre und der BM aufgeführt sind: Blogbeiträge OPACC-Lernende

 

Getreu dem Motto «Tue Gutes und sprich darüber» engagieren sich die Verbundpartner so für die BM und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der BM-Quote. Ihnen wiederum gelingt es wie im Fall von OPACC, sich als ausserordentlich engagierte Betriebe attraktiv auf dem Lehrstellenmarkt zu positionieren und die benötigten Fachkräfte der Zukunft zu sichern. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten!  

Berufsmatura
Unterzeichnung Letter of Intent durch BM-Beiratsmitglieder: v.l.n.r. Gaudenz Zemp Gewerbeverband Kt. Luzern; Katrin Birchler DVS; Adrian Derungs Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz; Dorothee Guggisberg HSLU, Christof Spöring DBW

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