Text: Mathias Steinmann / Blog-Redaktion
Bild vom Westtreppenhaus (Startseite BKD-Blog): Fabian Feigenblatt Fotografie
Die diesjährigen Europäischen Tage des Denkmals vom 11./12. September 2021 stehen im Kanton Luzern im Zeichen des ehemaligen Zisterzienserklosters St. Urban. Das im späten 12. Jahrhundert gegründete Kloster ist ein Meisterwerk der Baukunst und Kultur. An beiden Denkmaltagen bietet sich die seltene Gelegenheit, die Anlage und ihre reiche und spannende Geschichte mit einer Vielzahl von Führungen kennen zu lernen.
700-jährige Geschichte als Kloster, ab dem 19. Jahrhundert Nutzung als Psychiatrie
Mit der eindrücklichen, von weither sichtbaren Doppelturmfassade gehört St. Urban zu den bedeutendsten barocken Klosteranlagen der Schweiz. 1194/95 wurde das Kloster gegründet und im frühen 18. Jahrhundert im barocken Stil weitgehend erneuert.
Die Kantonale Denkmalpflege und Archäologie Luzern nehmen die Europäischen Denkmaltage zum Anlass, das architektonische Meisterwerk in seiner ganzen Fülle vorzustellen.
Es bietet sich die Möglichkeit, das einzigartige Chorgestühl aus nächster Nähe zu betrachten, dem Spiel auf der Barockorgel mit ihren 2500 Pfeifen zu lauschen und die reich ausgestattete Bibliothek zu besichtigen. Das grösste barocke Treppenhaus der Schweiz kann genauso besucht werden wie der prunkvolle Festsaal oder die repräsentative ehemalige Wohnung des Abtes.
11.-12. September: Hinter die Fassaden blicken, grosse Vielfalt kennenlernen
Die grossformatigen und reich dekorierten Backsteine aus dem Kloster St. Urban gehören zu den wichtigsten Leistungen der Mönche. Der Klosterziegler demonstriert in seiner Ziegelei die damalige Herstellungsweise. In einem Workshop kann eine Kopie eines der berühmten Motive bemalt und nach Hause genommen werden.
Ein archäologischer Parcours und spezielle Aktivitäten für Familien und Kinder runden das Programm ab. Mit dem Velo können die nähere Umgebung mit den Klosterhöfen besucht werden und für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.
Ehemalige Klosteranlage: Seit Jahrzehnten Schwerpunkt denkmalpflegerischer Arbeiten im Kanton Luzern
Die ehemalige Klosteranlage gehört seit vielen Jahren zu den Schwerpunkten der denkmalpflegerischen und archäologischen Tätigkeit im Kanton Luzern. Über die letzten Jahrzehnte wurden die Klosterkirche und eine Reihe von Gebäuden und Räumen restauriert.
Dazu gehörten etwa die Restaurierung der Stuckdecke und des Parkettbodens im heutigen Festsaal oder die Repatriierung eines reich bemalten Steckborner Kachelofens, der nach der Auflösung des Klosters verkauft und unlängst wieder nach St. Urban zurückgeführt werden konnte.
Seit 30 Jahren im Dienste der Denkmalpflege und Kenner des St. Urban: Hans-Christian Steiner
Während vielen Jahren begleitete der zuständige Gebietsdenkmalpfleger und Kunsthistoriker Hans-Christian Steiner die restauratorischen Arbeiten in St. Urban. Im Herbst geht er nach über 30-jähriger Tätigkeit bei der Kantonalen Denkmalpflege Luzern in Pension. Für Hans-Christian Steiner ist St. Urban «ein einzigartiges, häufig unterschätztes Zeugnis der eidgenössischen und luzernischen Kulturgeschichte der letzten, sehr bewegten 300 Jahre».
An St. Urban hat ihn vor allem das Eintauchen in andere, aus heutiger Sicht nicht immer auf Anhieb begreiflichen Zeiten interessiert. Nach all den vielen Jahren bleibt ihm vor allem «die Wiederherstellung des barocken Westtreppenhauses» in Erinnerung, weil «hier ein völlig bis zur Unkenntlichkeit verstümmelter Raum wieder seine schlichte aber faszinierende Repräsentanz zurückgewonnen hat. Ein grandioses Objekt». Am Denkmaltag bietet sich die Gelegenheit dieses Treppenhaus und viele weiter Räume der ehemaligen Klosteranlage zu besichtigen.
- PROGRAMM Europäische Tage des Denkmals vom 11./12. September 2021
- PROGRAMM für Schulen: Europäische Tage des Denkmals 2021 "Gewusst wie" vom 9. September 2021
- Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern / Standort
Sempacherstrasse
Ausstellung «Bücherschätze. Handschriften und Druckwerke aus dem Kloster Sankt Urban»
10. September - 30. Dezember 2021 - Web Kloster St. Urban
- Web Kantonale Denkmalpflege und Archäologie Luzern