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«Schulen für alle»: Luzerner Volksschulen machen sich fit für die Zukunft

Die Luzerner Volksschulen stehen mit «Schulen für alle» vor einer pädagogischen und organisatorischen Weiterentwicklung. Das Entwicklungsvorhaben dauert bis 2035 und ermöglicht den Schulen, aktuelle und künftige Herausforderungen zu meistern. Dafür entwickeln Lehrpersonen, Schulleitende, Politik, Partnerverbände sowie die Dienststelle Volksschulbildung sämtliche Inhalte fortlaufend gemeinsam.

Digitaler und gesellschaftlicher Wandel, neue Lebens- und Familienformen, künstliche Intelligenz -  unser Leben verändert sich rasch. Hier setzt «Schulen für alle» an. Das Vorhaben hat zum Ziel, bei der Ausgestaltung der Volksschule auf den bestehenden Errungenschaften aufzubauen, damit diese stark und zukunftsorientiert bleibt. Die Volksschule soll Kinder und Jugendliche befähigen, verantwortungsbewusst und selbstständig zu handeln und zu leben. «Schulen für alle» startet 2023 und dauert bis 2035. Das Entwicklungsvorhaben basiert auf dem Planungsbericht über die weitere Entwicklung der Volksschulen, Gymnasien und der Berufsbildung im Kanton Luzern, den der Kantonsrat im Januar 2023 mit grosser Mehrheit zustimmend zur Kenntnis genommen hat. «Schulen für alle» schliesst an das 2020 beendete Projekt «Schulen mit Zukunft» an, welches auf die Unterrichtsentwicklung, die Einführung des Lehrplans 21, Integration, Medienbildung und die Tagesstrukturen fokussierte.

Erwerben von Lebenskompetenzen

Um in der komplexen (Arbeits-)Welt zu bestehen, sind neben Rechnen, Schreiben und Lesen auch Lebenskompetenzen gefragt. Es geht dabei um Fähigkeiten wie beispielsweise Zusammenhänge herstellen, neue Einsichten gewinnen, im Team arbeiten, sich selber organisieren. «Auf diese Herausforderungen reagieren wir mit ‘Schulen für alle’», sagt Bildungsdirektor Dr. Armin Hartmann. «Denn die Volksschule stellt die Weichen für die Zukunft», so der Regierungsrat weiter. «Schulen für alle» beleuchtet in der organisatorischen und pädagogischen Weiterentwicklung der Volksschule diese fünf Aspekte: 

 

 

Lernen als persönlichen Bildungsprozess gestalten

Die Neugier und Motivation zu lernen soll bei Kindern und Jugendlichen in der Volksschule grösstmöglich erhalten bleiben und der individuelle Lernfortschritt weiter gefördert werden. Digitale Instrumente sowie eine ganzheitliche Beobachtungs- und Beurteilungskultur mit Selbstbeurteilung und Peerfeedbacks unterstützen dabei.

 

 

Fachliche und überfachliche Kompetenzen aktualisieren und stärken

Neben den fachlichen Kompetenzen wie Lesen, Rechnen und Schreiben gewinnen die überfachlichen Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Eigenständigkeit, Zusammenarbeit im Team oder Sprachfähigkeit weiter an Bedeutung. Dabei sind Kommunikation, Kreativität, Problemlösefähigkeiten sowie Kooperation zentral.

 

 

Flexible Bildungsstrukturen fördern 

Die Volksschule fördert dank flexiblen und durchlässigen Strukturen individuelle Lernwege, angefangen im Vorschulbereich bis zu den Übergangen der Sekundarstufe I und II. Dabei werden die verschiedenen Bedürfnisse und Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen durch Angebote wie frühe Sprachförderung, die Basisstufe oder altersgemischtes Lernen berücksichtigt.

 

Rolle der Lehr- und Fachpersonen weiterentwickeln 

Die Rolle der Fach- und Lehrpersonen wandelt sich. Neben Wissensvermittlung spielt die Begleitung im Lern- und Entwicklungsprozess der Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle. Begleitet von Lehr- und Fachpersonen übernehmen Kinder und Jugendliche Verantwortung für ihr Tun und Handeln. Voraussetzung für eine gelingende Zusammenarbeit sind ein gemeinsames Berufsverständnis von Lehr- und Fachpersonen, passende Unterrichts- und Schulstrukturen sowie ein Fundus an verschiedenen Methoden.

Bildung im Sozialraum vernetzen

Die Weiterentwicklung der Tagesstrukturen soll die pädagogische und organisatorische Verbindung von Schule und Betreuung ermöglichen. Damit können Synergien für ein ganzheitliches Lernen genutzt werden. Ebenfalls bieten weitere Lernorte wie Museen, Gewerbebetriebe oder Naturlehrgebiete Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Die Zusammenarbeit mit Akteuren im Quartier, in der Gemeinde oder in der Region einer Schule soll den Schulstandort und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort stärken.

Gemeinsame Verantwortung und stetige Weiterentwicklung

Die Dienststelle Volksschulbildung trägt und gestaltet das Entwicklungsvorhaben gemeinsam mit

den Schulpartnern Verband Luzerner Gemeinden VLG, Verband Bildungskommissionen VBLU, Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Kanton Luzern VSL LU und dem Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband LLV. Zusammen mit Schulleitenden, Lehrpersonen, Partnerverbänden und der Pädagogischen Hochschule Luzern werden die Inhalte zu den Entwicklungsschwerpunkten laufend (weiter)entwickelt. Alle Beteiligten tragen gemeinsam die Verantwortung für eine erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung von «Schulen für alle». «Es ist mir wichtig, dass alle im Boot sind. Wissen und Interessen der Beteiligten sind unterschiedlich. Wir alle können voneinander lernen», sagt Bildungsdirektor Dr. Armin Hartmann.

Vielfältige und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten für Schulen

«Jede Schule hat ihre eigene Vorgeschichte, ihre spezifischen Bedingungen und deshalb auch ihre eigenen Schwerpunkte und Ressourcen», sagt Martina Krieg, Leiterin der Dienststelle Volksschulbildung. Das Vorhaben bietet den Schulen mit der gemeinsamen Entwicklung von sogenannten Bausteinen, Strategien, Strukturen und Umsetzungsmöglichkeiten zu den fünf Aspekten. «So können die Schulen bei der Umsetzung von «Schulen für alle» jeweils auf ihren Voraussetzungen aufbauen und ihre eigenen Ziele setzen», so Krieg weiter.


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