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LUSTAT-Bildungsbericht: Zuwachs an Lernenden

Der aktuelle Bildungsbericht von LUSTAT Statistik Luzern liefert einen Überblick über die Luzerner Bildungslandschaft – vom Kindergarten bis zur Hochschule. Wie ein Strassennetz verbinden die Bildungswege gemeinsame Pfade mit individuellen Abzweigungen, die den persönlichen Lebensweg prägen. In einer mehrteiligen Artikelserie beleuchten Marlen Walthert und Samuel Wegmann von LUSTAT Statistik Luzern verschiedene Facetten des Bildungssystems. Im dritten Beitrag unserer Artikelserie erfahren Sie, wie sich die Lernendenzahlen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt haben und mit welchen Entwicklungen in Zukunft gerechnet wird.


In Kürze: 

  • Seit rund zehn Jahren steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Kanton Luzern an. 
  • Immer mehr Kinder besuchen während zwei Jahren den Kindergarten. Besonders in Städten treten (fremdsprachige) Kinder früher ein. 
  • Besonders starkes Wachstum bei den Lernendenzahlen zeigt sich im Unteren Wiggertal, im Agglomerationskern und in der Stadt Luzern. 
  • Der Anteil der Kinder ohne Deutsch als Erstsprache ist in den vergangenen zehn Jahr stark angestiegen. 
  • Bis etwa 2035 wird die Zahl der Lernenden weiter steigen (vor allem im Kindergarten, in der Primarschule und an Gymnasien), danach nur leicht zurückgehen.

Rund 48'000 Lernende besuchen derzeit die obligatorischen Schulstufen im Kanton Luzern.
Rund 48'000 Lernende besuchen derzeit die obligatorischen Schulstufen im Kanton Luzern.

Im Kanton Luzern steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler seit rund zehn Jahren wieder an, dies von der Kindergartenstufe her allmählich über die weiteren Schulstufen. Der Trend wird sich voraussichtlich in den nächsten Schuljahren weiter fortsetzen und Auswirkungen auf den Bedarf an Personal und Infrastruktur haben. Derzeit besuchen rund 48'000 Kinder und Jugendliche die obligatorischen Schulen im Kanton Luzern. Nach einem längeren Rückgang nimmt die Zahl der Schülerinnen und Schüler seit rund zehn Jahren wieder zu. Dies ist vor allem auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen, hat aber auch mit der Einführung des 2-jährigen Kindergartens zu tun. 

Deutlichste Zunahme an Kindergärten und in Basisstufe

Alle Luzerner Gemeinden verfügen seit dem Schuljahr 2016/17 über ein 2-jähriges Kindergartenangebot. Der Kindergartenbesuch ist während eines Jahrs obligatorisch, der Besuch eines zweiten Jahrs ist freiwillig. Die Zahlen des Bildungsberichts zeigen, dass der Kindergarten immer häufiger zwei Jahre lang besucht wird. Somit nahm in den letzten Jahren auch die Zahl der Kinder im Kindergarten und in der Basisstufe deutlich zu. 

 

In städtischen Regionen sind die Kinder beim Eintritt in den Kindergarten jünger als in ländlichen Regionen. Auch Kinder mit nichtdeutscher Erstsprache treten tendenziell früher in den Kindergarten ein.

Unterschiedliche Entwicklung je nach Region

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist in den letzten Jahren im Schnitt stärker gewachsen als die Bevölkerung, es gibt aber grosse regionale Unterschiede.
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist in den letzten Jahren im Schnitt stärker gewachsen als die Bevölkerung, es gibt aber grosse regionale Unterschiede.

Die Lernendenzahlen entwickeln sich je nach Region unterschiedlich: Ein überdurchschnittlich starkes Wachstum verzeichneten während der letzten zehn Jahre die Schulen im Unteren Wiggertal (+23%), im Agglomerationskern (+18%) sowie in der Stadt Luzern (+15%).

 

Wie im Bildungsbericht gezeigt wird, hat auch die Schülerintensität im Kanton Luzern zugenommen. Die Schülerintensität misst das Verhältnis der Kinder und Jugendlichen an öffentlichen obligatorischen Schulen im Verhältnis zur ständigen Wohnbevölkerung. Im Schuljahr 2022/23 betrug die Schülerintensität im Kanton Luzern knapp 10,9 Prozent, im Schuljahr 2014/15 hatte sie im Kantonsdurchschnitt gut 10,5 Prozent betragen. Die Zahl der Lernenden ist also seither etwas stärker gewachsen als die Wohnbevölkerung. 

Mehr fremdsprachige Kinder

Der Anteil der fremdsprachigen Lernenden hat im letzten Jahrzehnt um rund 5 Prozentpunkte zugenommen.
Der Anteil der fremdsprachigen Lernenden hat im letzten Jahrzehnt um rund 5 Prozentpunkte zugenommen.

Parallel zum Wachstum der Lernendenzahlen hat auch die Vielfalt unter den Schülerinnen und Schülern zugenommen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, ist grösser geworden. Der Bildungsbericht zeichnet diese Entwicklung für die vergangenen zehn Jahre nach: Im Schuljahr 2014/15 war Deutsch für 25 Prozent der Lernenden nicht die Sprache, die sie als erstes gelernt hatten. Im Schuljahr 2023/24 war dies für 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Fall.

 

Der Anteil der fremdsprachigen Lernenden unterscheidet sich stark zwischen den Gemeinden des Kantons Luzern. In den meisten Gemeinden ist der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler deutschsprachig, in wenigen Gemeinden sind die mehrsprachig aufwachsenden Lernenden in der Mehrheit.

Weniger Lernende pro Lehrperson als vor zehn Jahren

Die Lernenden an den öffentlichen Kindergärten, Primar- und Sekundarschulen (ohne Sonderschulen) wurden im Schuljahr 2023/24 von 5'250 Lehrpersonen unterrichtet, die sich rund 3'160 Vollzeitstellen (Vollzeitäquivalente) teilten. Sonderpädagogisches und therapeutisches Personal sowie Assistenzen sind dabei nicht berücksichtigt.

 

Die Zahlen im Bildungsbericht zeigen, dass das Betreuungsverhältnis zwischen Lernenden und Lehrpersonen an den öffentlichen Regelschulen im Kanton Luzern aktuell etwas tiefer liegt als vor zehn Jahren. Das bedeutet, dass eine Lehrperson im Durchschnitt weniger Lernende betreut als damals. Im Schuljahr 2023/24 lag die Betreuungsquote bei 13,8 Lernenden pro Vollzeitäquivalent, im Schuljahr 2014/15 waren es noch 14,2 Lernende pro Vollzeitäquivalent gewesen. Je jünger die Lernenden sind, desto höher ist die Betreuungsquote: Auf Kindergartenstufe betreute eine Lehrperson im Durchschnitt 17,7 Kinder, in den Sekundarschulen im Schnitt 11,2 Lernende.

Je älter die Kinder und Jugendlichen sind, desto weniger Lernende kommen auf eine Lehrperson.
Je älter die Kinder und Jugendlichen sind, desto weniger Lernende kommen auf eine Lehrperson.

Neue Höchstbestände erwartet

Mit den LUSTAT Bildungsszenarien wird geschätzt, wie sich die Zahl der Lernenden in Zukunft entwickeln wird. Die Modellrechnungen gehen von neuen Höchstständen auf der obligatorischen Schule aus: Die Zahl der Kinder auf Kindergarten- und Basisstufe wird bis 2030 bzw. 2032 zunehmen, diejenige der Kinder in Primarschulen bis ins Jahr 2035. Danach werden die Zahlen voraussichtlich wieder leicht abnehmen.

 

An den Luzerner Sekundarschulen und Gymnasien wird das Wachstum aber noch länger anhalten. Im Bereich der nachobligatorischen Bildung wird bis ins Jahr 2035 mit einem neuen Höchststand gerechnet. Die Zunahme wird voraussichtlich sowohl in der beruflichen Grundbildung als auch an den Gymnasien erfolgen.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler wird in den nächsten Jahren im Kanton Luzern voraussichtlich weiter wachsen
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler wird in den nächsten Jahren im Kanton Luzern voraussichtlich weiter wachsen.

Bedarf an Lehrpersonen bleibt gross

Wegen den steigenden Lernendenzahlen ist mit einem wachsenden Bedarf an Lehrpersonen auf den obligatorischen Schulstufen zu rechnen. Gemäss Szenarien des Bundesamts für Statistik dürften an den Luzerner Schulen im Schuljahr 2031/32 rund 350 Lehrkräfte mehr unterrichten, als dies im Schuljahr 2022/23 der Fall war. Zudem sind auch Lehrpersonen zu ersetzen, die den Lehrberuf aufgeben. Innert fünf Jahren war dies bei 1 von 10 unter-55-jährigen Lehrpersonen der Fall. Im nächsten Jahrzehnt wird überdies jede sechste Luzerner Lehrperson das Pensionsalter erreichen.

2 von 3 Zentralschweizer PH-Absolventen/-innen unterrichten in der Region

Das Angebot an Lehrpersonal basiert in erster Linie auf der Zahl der ausgebildeten Lehrpersonen. Im Jahr 2022 stellte die Pädagogische Hochschule Luzern rund 300 Lehrbefähigungen für die obligatorischen Schulstufen aus, die pädagogischen Hochschulen Zug und Schwyz zusammen weitere rund 200. Von den Studierenden der drei Zentralschweizer Hochschulen des Abschlussjahrgangs 2018 nahmen innert zweier Jahre 93 Prozent eine Lehrtätigkeit in einer obligatorischen Regelschule auf. Zwei Drittel von ihnen unterrichteten in der Zentralschweiz. Gemäss den Szenarien des Bundesamts für Statistik wird längerfristig mit einem ausgewogenen Angebot-Nachfrage-Verhältnis gerechnet.

Weitere Informationen im Bildungsbericht

Weitere Informationen finden Sie durch den Klick aufs Bild auf der Webseite von LUSTAT.
Weitere Informationen finden Sie durch den Klick aufs Bild auf der Webseite von LUSTAT.

Der Luzerner Bildungsbericht liefert weitere Informationen zur Entwicklung der Lernenden auf allen Schul- und Ausbildungsstufen sowie zum Lehrkräftebedarf. Ergänzend stehen ein Erklärfilm, eine druckbare Zusammenfassung und ein interaktives Infopanorama zur Verfügung.


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