Text: Vera Bergen
Vorschaubild: Verkehrsverbund Luzern
Die Pädagogische Hochschule Luzern hat in Zusammenarbeit mit Luzernmobil und der Dienststelle Volksschulbildung DVS neues Unterrichtsmaterial zur Mobilität entwickelt. Das Material soll Schülerinnen und Schülern aller Volksschulstufen ein tieferes Verständnis für Mobilität und deren Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft vermitteln.
Für eilige Leserinnen und Leser:
- Die Pädagogische Hochschule Luzern hat zusammen mit Luzernmobil und der Dienststelle Volksschulbildung neues Unterrichtsmaterial entwickelt, um Lernenden aller Volksschulstufen das Thema Mobilität näherzubringen und ein Bewusstsein für nachhaltige Mobilität zu schaffen.
- Das Material ist auf die verschiedenen Schulstufen abgestimmt. In der 1.-2. Primarklasse lernen die Kinder spielerisch verschiedene Mobilitätsformen kennen, in der 3.-6. Primarklasse geht es um die Auswirkungen auf die Umwelt, und in der Sekundarstufe beschäftigen sich die Schüler mit realen Verkehrsdaten und nachhaltiger Planung.
- Das Material verknüpft das Thema Mobilität mit der Lebenswelt der Schüler im Kanton Luzern und zeigt, dass es sich um ein aktuelles und reales Thema handelt, das über die Schule hinaus wichtig ist.
- Das Unterrichtsmaterial wurde im Rahmen von zwei Pilotphasen mit Feedback von Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern kontinuierlich verbessert, um sicherzustellen, dass es gut in den Unterricht integriert werden kann.
- Die Unterrichtseinheiten sind kostenlos online verfügbar und enthalten detaillierte Anleitungen und Arbeitsblätter. Auf Wunsch unterstützen Fachleute von Luzernmobil den Unterricht direkt in den Schulen.
Im Kanton Luzern legt eine Person durchschnittlich über 33 Kilometer pro Tag zurück. Etwa zwei Drittel nutzen dafür das Auto, knapp 20 Prozent den öffentlichen Verkehr und fast 9 Prozent gehen zu Fuss oder fahren mit dem Velo.
Mobilität altersgerecht vermittelt
Solche und weitere Fakten rund um die Mobilität im Kanton Luzern sind Teil des neuen Unterrichtsmaterials, das die Pädagogische Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit Luzernmobil und der Dienststelle Volksschulbildung erarbeitet hat. Es greift die Bedeutung von Mobilität auf, sensibilisiert Schülerinnen und Schüler für nachhaltige Mobilität und macht das Thema durch praxisnahe Projekte – wie die Entwicklung einer fiktiven Stadt mit einem Mobilitätskonzept – greifbar.
Damit das Thema altersgerecht vermittelt werden kann, gibt es für jeden der drei Zyklen der obligatorischen Schulzeit unterschiedliche Inhalte:
- Zyklus 1 (1.- 2. Primarklasse): Hier liegt der Schwerpunkt darauf, verschiedene Mobilitätsformen kennenzulernen und sich in ihrer näheren Umgebung zurechtzufinden. Ein Wimmelbild und verschiedene Ausflugsideen im Kanton Luzern sorgen für einen spielerischen Zugang zum Thema (Wimmelbild als Bild erfassen).
- Zyklus 2 (3.-6. Primarklasse): Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihr Wissen über die Auswirkungen unterschiedlicher Fortbewegungsarten auf die Umwelt, ordnen globale Mobilitätstrends in den Kanton Luzern ein und entwickeln eigene Mobilitätskonzepte für eine fiktive Stadt.
- Zyklus 3 (Sekundarstufe): Die Lernenden setzen sich anhand von realen Verkehrsdaten aus dem Kanton Luzern mit der Mobilität in der jeweiligen Schulgemeinde auseinander und lernen nachhaltige Planung. Dabei kommen moderne Werkzeuge wie Geoinformationssysteme zum Einsatz.
Bezüge zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
«Wir hoffen, dass den Lernenden durch die vielen Bezüge zum Kanton Luzern bewusst wird, dass Mobilität kein abstraktes Thema ist, das sie ‘nur für die Schule lernen’, sondern dass es um reale und aktuelle Fragen aus der Umgebung geht», sagt Dr. phil. Regula Grob, die das Unterrichtsmaterial an der PH Luzern mitentwickelt hat. «Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler die vielen verschiedenen Mobilitätsangebote und deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt kennenlernen».
Nutzerinnen und Nutzer konnten bei der Entwicklung mitreden
Für die Entwicklung der Unterrichtsmaterialien setzten Regula Grob und ihr Team auf den sogenannten «Design-Based-Research»-Ansatz. «Dieser Ansatz ermöglichte es uns, das Unterrichtsmaterial in zwei Pilotphasen zu testen und aufgrund der Rückmeldungen von Lehrpersonen und Lernenden fortlaufend zu verbessern» erklärt Regula Grob.
Seraina Troxler, Lehrperson an der Sekundarschule in Beromünster, hat das Unterrichtsmaterial mit ihrer Klasse im Wahlfach MINT getestet ein und war begeistert: «Das Unterrichtsmaterial ist super konzipiert, sodass man die Unterrichtseinheit 1:1 durchführen kann. Es bietet aber auch die Flexibilität, individuell angepasst oder erweitert zu werden». Seraina Troxler ist überzeugt, dass das neue Unterrichtsmaterial einen wichtigen Beitrag zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) leistet: «Mobilität bedeutet für mich Sozialisation, Freiheit und individuelles Bewegen. Es ist ein Thema, das nicht nur im Schulalltag, sondern auch im späteren Leben der Jugendlichen eine zentrale Rolle spielt», erklärt sie ihre Begeisterung.
Kostenloser Download des Unterrichtsmaterials
Das Unterrichtsmaterial ist seit wenigen Wochen auf dem Portal für Lehrpersonen zebis.ch und der Website von Luzernmobil verfügbar und wurde nach den Vorgaben des Lehrplans 21 entwickelt. Es umfasst je Schulstufe acht bis zwölf Lektionen und enthält Anleitungen, Arbeitsblätter und Musterlösungen. Auf Wunsch besuchen Fachpersonen von Luzernmobil Schulklassen und gestalten den Unterricht mit. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der PH Luzern, Luzernmobil und der DVS ist praxisnahes und gut durchdachtes Material entstanden, das Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt, Mobilität in ihrer ganzen Bandbreite zu verstehen. Da es sich um ein zentrales Thema unserer Zeit handelt, sollte die Auseinandersetzung damit bereits mit dem Schulweg beginnen.
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