Text: Blog-Redaktion
Fotos: Almut Grüner, Regula Huber
Das neue Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft soll im Zeughaus Musegg entstehen. Eine Studie weist nach, dass sich das Gebäude dafür eignet. Die Investitionskosten werden auf insgesamt rund 35 bis 37 Mio. Franken geschätzt. Noch in Abklärung ist die Sicherstellung eines hindernisfreien Zugangs. Die Eröffnung ist für das Jahr 2030 geplant.
«Wir wollen ein begeisterndes, vielseitiges und innovatives Museum schaffen, das überregional ausstrahlt,» dies erklärte Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann anlässlich der Medienkonferenz am 28. Januar 2021 zum neuen Museums-Standort im Zeughaus Musegg. Er informierte zusammen mit Finanzdirektor Reto Wyss über das geplante Vorhaben. Die Grösse des ehemaligen Zeughauses – oberhalb des Luzerner Mühleplatzes gelegen - erlaubt vielfältige Nutzungen. Die offenen Flächen der Stockwerke bieten viele Freiheiten für die Gestaltung innovativer Ausstellungen und partizipativer Publikumsangebote.
Im Dezember hatte der Gesamtregierungsrat eine Machbarkeitsstudie zur Kenntnis genommen, die sich mit der Gebäudesituation vertieft befasst, und daraufhin entschieden, dass das ehemalige Zeughaus ein idealer und zukunftsträchtiger Standort für das neue Museum sein soll. Seit Jahren waren Ideen für eine neue Nutzung des früheren militärischen und zivilen Lagergebäudes gesucht und aus verschiedenen Gründen wieder verworfen worden. Heute wird das Haus, welches dem Kanton Luzern gehört, nur zwischengenutzt. Finanzdirektor Reto Wyss, verantwortlich für die kantonseigenen Immobilien, sagt: «Diese Wiederbelebung ist aus denkmalpflegerischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Sicht sehr sinnvoll.» Eröffnet werden soll das Luzerner Museum voraussichtlich im Jahr 2030.
Ein modernes Museum mit Mehrwert
Im ehemaligen Zeughaus soll somit ein modernes, relevantes Museum mit Mehrwert für die Bevölkerung entstehen. «Ich freue mich, dass sich das Gebäude so gut eignet. Wir arbeiten bereits an den Ausstellungskonzepten und starten am 1. Februar die Vernehmlassung für die rechtliche Zusammenlegung der zwei Museen» sagt Regierungsrat Marcel Schwerzmann.
Mit seinem interdisziplinären Ansatz wird das Museum Zusammenhänge zwischen Gesellschaft und Natur und Geschichte im Kanton Luzern beleuchten und kritisch hinterfragen. Das Publikum wird mit attraktiven Dauer- und Wechselausstellungen sowie innovativen Vermittlungsformaten dazu angeregt, die Zukunft der Gesellschaft mitzugestalten.
Auch Almut Grüner, Museumsdirektorin und künftige «Hausherrin» des neuen Luzerner Museums, freut sich: «Man bekommt nicht alle Tage die Gelegenheit, ein Museum ganz neu aufzubauen - und dann noch mit zwei so erfolgreichen und beliebten Museen wie dem Natur- und dem Historischen Museum Luzern.» Natürlich, so Almut Grüner, wird man dabei die eine oder andere liebgewonnene Gewohnheit aufgeben müssen. «Das ist jedoch auch eine grosse Chance. Natur und Geschichte im Zusammenspiel zu denken und mit unserem Publikum zusammen Ausstellungen und Veranstaltungen zu entwickeln – damit können wir künftig die grossen Themen unserer heutigen Welt mit den «Werkzeugen» eines Museums erlebbar machen.»
Hindernisfreien Zugang sicherstellen
Noch in Abklärung ist, wie von der nächstgelegenen Bushaltestelle (Kasernenplatz) her ein hindernisfreier Zugang zum Zeughaus Musegg sichergestellt werden kann. Denn die Strasse zwischen Mühlenplatz und Zeughaus ist stellenweise sehr steil. Im Vordergrund stehen bauliche Massnahmen, deren Kosten grob auf 3,2 Mio. Franken geschätzt werden. Es zeichnet sich eine gute Lösung ab, die der Regierungsrat gemeinsam mit der Stadt Luzern sowie massgebenden Organisationen realisieren will. Das Ziel: Alle Interessierten sollen zum Museum gelangen können - insbesondere auch Menschen mit Behinderungen, Seniorinnen und Senioren sowie Familien mit Kinderwagen.
35 bis 37 Mio. Franken investieren
Erste, noch grobe Kostenschätzungen gehen von Totalkosten von rund 35 bis 37 Millionen Franken aus. Davon entfallen rund 23 Millionen Franken auf die baulichen Massnahmen im Zeughaus Musegg und 6.4 Millionen Franken an die Ausstattung des künftigen Museums (Ausstellungen, Vermittlung, Arbeitsplätze, Werkstatt etc.). Über das Bauprojekt wird der Kantonsrat voraussichtlich im Jahr 2024/2025 befinden.
Die mit dem Umzug der Museen frei werdenden heutigen Museumsgebäude können für die geplante Gerichtsmeile genutzt werden. Dieses Projekt sieht vor, dass das Kantonsgericht die Gebäude von Natur-Museum und Historischem Museum bezieht. (Link zur Medienmitteilung vom 28. Januar 2021)
Zusammenschluss der Kantonalen Museen - Vernehmlassung zur Gesetzesänderung startet am 1. Februar
Das Luzerner Museum entsteht aus dem geplanten Zusammenschluss des Natur- sowie des Historischen Museums Luzern, welche zusammen jährlich zwischen 83’000 und 90’000 Besucherinnen und Besucher zählen. Die beiden kantonalen Museen befinden sich heute in unmittelbarer Nachbarschaft beim Kasernenplatz und arbeiten seit Jahren zusammen. Nun sollen sie zu einem Museum werden und gemeinsam themenübergreifende Ausstellungen und Vermittlungsangebote aus den Bereichen Natur und Umwelt, Geschichte und Gesellschaft entwickeln.
Für die Umsetzung dieser Fusion ist eine Änderung des kantonalen Kulturförderungsgesetzes notwendig. Dazu findet von 1. Februar bis 30. April 2021 eine öffentliche Vernehmlassung statt. Danach entscheidet der Kantonsrat. Der Zusammenschluss der beiden Museen hängt nicht vom neuen Museumsstandort ab, soll also unabhängig davon vollzogen werden.
Vernehmlassungsunterlagen: LINK
Weiterführende Links:
- Luzerner Museum: Das Zeughaus Musegg wird als Standort vertieft geprüft
(Medienmitteilung vom 3. Juli 2019)
- Fusion: Kantonale Museen werden zum Luzerner Museum für Natur und Gesellschaft (Medienmitteilung vom 19. November 2018)
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