Text: Vera Bergen
Vorschaubild: Pexels / Alex P
Mit dem diesem Schuljahr treten im Kanton Luzern auf allen Bildungsstufen verschiedene Neuerungen in Kraft. Es sind strukturelle Anpassungen, pädagogische Entwicklungen sowie strategische Projekte in der Berufsbildung, an den Hochschulen und im Kulturbereich. Diese hat Bildungs- und Kulturdirektor Dr. Armin Hartmann an einer Medienkonferenz vorgestellt. Der BKD-Blog liefert einen Überblick über die wichtigsten Veränderungen und den 1. Schultag.
In Kürze:
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Der Kanton Luzern startet mit mehr Unterstützung für Lehrpersonen und zusätzlichen Mitteln für die Schulen ins neue Schuljahr.
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Reformen und neue Angebote in Gymnasien, Berufsbildung und Hochschulen stärken die Ausbildung für Studium und Beruf.
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Digitale und flexible Lernformen sowie neue Materialien fördern den Unterricht auf allen Stufen.
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Die geplante Strukturförderung für Kulturbetriebe und das Jubiläumsprojekt LU222 mit Ausstellungen, Theatertour und Aktionen im öffentlichen Raum setzen Akzente im Kulturleben.
An den Berufsfachschulen, den kantonalen Gymnasien und in den meisten Luzerner Gemeinden hat heute der Unterricht wieder begonnen. Besonders für die Erstklässlerinnen und Erstklässler sowie ihre Familien ist dieser Tag geprägt von Aufregung, Freude und vielen neuen Eindrücken.
Diesen besonderen Moment durfte Bildungs- und Kulturdirektor Armin Hartmann heute Vormittag gemeinsam mit Lernenden, Lehrpersonen und Eltern im Schulhaus Roggern in Kriens erleben. Die Stimmung erinnerte ihn an seine eigene Einschulung:
«Nervosität und Freude machen die Magie des ersten Schultags aus – für Lernende, Eltern und Lehrpersonen. Der Stolz auf das neue Etui und die unbeschwerte Unsicherheit beim ersten Lied haben mich an meinen eigenen ersten Schultag erinnert.»
Wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Schulleitenden einen guten Start ins neue Schuljahr!
Volksschulen: Massnahmen zur Entlastung von Lehrpersonen & mehr Ressourcen
Die Massnahmen zur Attraktivierung des Lehrberufs zeigen erste Wirkung:
- Seit dem 1. August 2025 erhalten Luzerner Lehrpersonen mehr Lohn.
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· Das Entlastungsangebot für Junglehrpersonen mit begleitendem Coaching wie auch die Möglichkeit, im Bereich «Digitalität» eine Fachkarriere über den CAS-Ausbildungsgang der Pädagogischen Hochschule Luzern zu verfolgen, stossen auf grosses Interesse.
- Auch das Unterstützungsangebot für Studierende der Schulischen Heilpädagogik mit familiären Verpflichtungen wird genutzt: Rund 15 Personen haben bislang einen Antrag gestellt oder einen Ausbildungsvertrag unterzeichnet.
- Weiter erhalten Gemeinden zusätzliche Ressourcen für den Umgang mit herausforderndem Verhalten. Im Rahmen von «Schulen für alle» arbeiten bereits über 50 Schulen daran, sich in diesem Bereich zu professionalisieren.

Wie auch in den vorherigen Jahren bleiben die Herausforderungen im Bereich der Sonderschulung hoch: Die Zahl der Anträge auf Sonderschulmassnahmen ist für dieses Schuljahr erneut gestiegen, insbesondere im Bereich «Verhalten und sozio-emotionale Entwicklung». Wo aufgrund des unerwarteten Anstiegs noch keine separativen Plätze zur Verfügung stehen, wurden die integrativen Lösungen in der Regelschule mit zusätzlichen Ressourcen gestärkt. Ein Strategiepapier zur Weiterentwicklung der kantonalen Sonderschulung wird im Herbst 2025 vorgestellt.

Die nationalen Leistungstests ÜGK zeigen einen Rückgang im Leseverständnis vieler Schülerinnen und Schüler. Der Kanton Luzern hat noch vor Veröffentlichung der Resultate Massnahmen entwickelt, um gegenzusteuern und der Leseförderung mehr Gewicht zu verleihen. Ab dem Schuljahr 2025/26 stehen den Schulen umfangreiche, praxisorientierte Materialien zur Verfügung, mit denen sie die Lesekompetenz über alle Stufen hinweg gezielt und abgestimmt fördern können. Ziel ist es, die Lesefähigkeit Schritt für Schritt und dauerhaft zu verbessern.
Gymnasien: Umsetzung der Maturitätsreform WEGM

Mit dem neuen Schuljahr startet auf kantonaler Ebene die Umsetzung der nationalen Reform «Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität» WEGM. Dazu gehören die Erarbeitung neuer kantonaler Lehrpläne, die Überarbeitung der rechtlichen Grundlagen und die Festlegung der Schwerpunktfächer an den Schulen. Im Fokus stehen zudem neue interdisziplinäre Ergänzungsfächer und die Einführung der begleiteten Selbstlernzeit. Ebenfalls umgesetzt wird die gezielte Förderung grundlegender Studierkompetenzen in Deutsch und Mathematik.
Zur Vorbereitung der begleiteten Selbstlernzeit werden digitale Unterrichtssequenzen auf der Lernplattform Moodle entwickelt. Der Prozess wird durch Weiterbildungen an einzelnen Schulen und durch den schulübergreifenden Austausch begleitet.
Zudem wird der kantonale Qualitätsrahmen für schulische Qualitätsarbeit und Schulentwicklung überarbeitet, um die Grundlagen für eine wirksame Qualitätssicherung zu stärken.
Berufsbildung: Übergänge verbessern, Erwachsenenbildung stärken
Die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung DBW setzt im Rahmen des Projekts «Berufsbildung 2030» weitere Massnahmen um. Ein neues Rahmenkonzept sorgt am Übergang von der Sekundarstufe in die Berufslehre für mehr Verbindlichkeit, digitale Unterstützung und eine noch bessere Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen.

Für Schülerinnen und Schüler der 3. Oberstufe gibt es zwei zusätzliche Angebote: «BM SEK +» für leistungsstarke Jugendliche sowie das Wahlfach «Praxisplatz» für schulisch schwächere Schülerinnen und Schüler.
Im Bereich Berufsabschluss für Erwachsene BAE soll die Anzahl Abschlüsse ab 25 Jahren bis 2030 deutlich erhöht werden. Dafür stehen eine zentrale Anlaufstelle, ein Leitfaden zur Anrechnung von Bildungsleistungen und Informationsmaterialien für Unternehmen bereit.
Zudem läuft aktuell die Vernehmlassung zum geplanten kantonalen Berufsbildungsfonds. Dieser soll ab 2027 gezielt Projekte und Innovationen in der Berufsbildung fördern.
Hochschulen: Neue Studiengänge und wachsende Nachfrage
Die Luzerner Hochschulen sowie die Universität Luzern erwarten zum Herbstsemester 2025 steigende Anmeldezahlen. Besonders gefragt bleiben die Studiengänge Psychologie, Gesundheitswissenschaften, Medizin, Recht. Die Hochschule Luzern verzeichnet u.a. in den Departementen Informatik und Soziale Arbeit (insbesondere Pflege) ein markantes Plus - Bereiche, die für die zukünftige Fachkräfteversorgung zentral sind. Im Herbst starten an diesen Departementen neue Studiengänge: Auf Bachelorstufe «Business IT & Digital Transformation», der die Bereiche Informatik, Wirtschaft und digitale Innovation verbindet, sowie der reguläre Bachelor- und der Masterstudiengang in Pflege.
Kultur: Neue Impulse für das kulturelle Leben im Kanton
Bei der Dienststelle Kultur stehen dieses Jahr zwei grössere Projekte im Fokus. Mit der geplanten Strukturförderung für mittelgrosse Kulturbetriebe will der Kanton Luzern gemeinsam mit den Standortgemeinden ab 2027 verlässliche Rahmenbedingungen für mittelgrosse Kulturinstitutionen schaffen. Die Vernehmlassung dazu ist abgeschlossen, die überarbeitete Gesetzesvorlage wird dem Kantonsrat voraussichtlich Ende 2025 unterbreitet.
Zudem feiert der Kanton Luzern mit dem von der Dienststelle Kultur verantworteten und vom Museum Luzern getragenen Projekt LU222 sein 222-jähriges Bestehen. Mit der Ausstellung «Luzern erzählt...» im Museum Luzern, einer digitalen Geschichtenplattform, Aktionen im öffentlichen Raum und einer Theatertour durch alle Wahlkreise wird Geschichte auf vielfältige Weise erlebbar gemacht. Schulen, Vereine und Kulturschaffende gestalten das Jubiläumsjahr aktiv mit – als Zeichen einer lebendigen und beteiligungsorientierten Kulturförderung.
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